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Neuland-Fleisch gibt es inzwischen nicht mehr nur beim Fleischer, sondern auch bei Aldi.

© imago/Stefan Zeitz

Nachhaltigkeit für die Massen: Es ist höchste Zeit, dass es Neuland-Fleisch bei Aldi gibt

Die Kooperation von Neuland und Aldi kann nur ein erster Schritt sein. Öko-Verbände dürfen die Verhandlungen mit Großunternehmen nicht scheuen. Ein Kommentar.

Es mag auf den ersten Blick wirken wie ein Pakt mit dem Teufel: Der Verein Neuland, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Fleisch aus artgerechter und umweltschonender Haltung zu produzieren, verkauft Schweinefleisch bei Aldi. Und als wäre der Discounter nicht schon Übel genug, werden die Tiere auch noch bei dem Fleischproduzenten Tönnies geschlachtet, der wegen mangelnden Tierschutzes und der vorherrschenden Arbeitsbedingungen in der Kritik steht.

Dabei liegt in dem Geschäft eine große Chance. Für Öko-Landwirte ist Aldi Neuland, das es zu erobern gilt. Wenn nachhaltige Produkte aus der entschleunigten Wohlfühlecke heraus- und in den Massenmarkt eintreten sollen, führt an den Discountern kein Weg vorbei. Es hilft nichts, unbequeme und vielleicht riskante Verhandlungen mit Großkonzernen zu verdammen. Sie sind der Kanal, über den Bio die Masse erreichen kann.

Die Sorge, bäuerliche Strukturen könnten auf diesem Weg verloren gehen, darf der Verbreitung von Bio-Produkten nicht im Wege stehen. Viel mehr muss diese Infrastruktur offensiv vermarktet und auch im Zusammenspiel mit Aldi, Lidl und Co. beibehalten werden. Studien zeigen, dass die Verbraucher offen dafür sind. Dem Weltklima und dem Großteil der Masttiere ist nicht geholfen, wenn nur ein paar gut verdienende Großstädter im Bio-Markt einkaufen. Nachhaltig produziertes Fleisch muss für jeden Kunden verfügbar sein.

Längst haben das auch die Discounter erkannt und selbst Bio-Eigenmarken kreiert. Und ein Schweinefilet mit Neuland-Siegel ist für die Kunden allemal vertrauenswürdiger als mit einem Nachhaltigkeitslabel, das sich Aldi selbst verliehen hat.

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