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Die deutschen Autobauer investieren viel im Bereich der E-Autos.

© Uwe Anspach/dpa

Nach Zoff wegen VW: Autobosse einigen sich auf Strategie für Elektromobilität

VW hatte einen radikalen Wechsel hin zur batteriebetriebenen Elektromobilität gefordert und damit die Branche verärgert. Jetzt gibt eine gemeinsame Position.

Nach dem Streit über die künftige Förderung der Elektromobilität haben sich die deutschen Autobauer auf eine gemeinsame Linie geeinigt. Die Chefs der drei Autokonzerne, Dieter Zetsche (Daimler), Harald Krüger (BMW) und Herbert Diess (Volkswagen), hätten sich in einem Telefongespräch am Mittwochabend mit VDA-Präsident Bernhard Mattes auf den weiteren Kurs verständigt, sagte ein Sprecher des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am Donnerstag. "Die Einigkeit ist da und sie umfasst auch Plug-in-Hybride." Details eines Positionspapiers würden nun zwischen dem Verband und den Unternehmen abgestimmt und sollten dann veröffentlicht werden.

Der Konflikt hatte sich an der Forderung von Volkswagen entzündet, Elektroautos künftig vorrangig zu fördern und dafür Gelder aus der Diesel-Subvention und anderen Bereichen zurückzufahren. Dagegen wollen sich BMW und Daimler alle Möglichkeiten offenhalten, von reinen E-Autos über Hybridwagen, die an der Steckdose aufgeladen werden (Plug-in), alternativen Kraftstoffen für Verbrenner bis hin zur Brennstoffzelle als langfristige Alternative. BMW-Chef Krüger hatte Volkswagen-Chef Diess' Forderung nach einer Bündelung der Kräfte vor dem Gespräch öffentlich widersprochen und klargemacht, dass er dessen Sicht nicht teile.

Ladeinfrastruktur soll europaweit zügig ausgebaut werden

Einig sind sich die Autobauer Insidern zufolge, dass die Ladeinfrastruktur europaweit zügig ausgebaut werden soll und es zudem eine "Förderkulisse" aus Prämien beziehungsweise steuerlichen Anreizen geben soll, um den Hochlauf der Elektromobilität voranzutreiben. "Hier haben die deutschen Hersteller aufgrund ihres unterschiedlichen Produktangebotes im einzelnen verschiedene Schwerpunkte", hieß es aus einem der Konzerne. Demnach verständigte man sich darauf, dass sowohl reine E-Autos als auch Plug-in-Hybride "im Grundsatz" weiter gefördert werden sollen.

Eine dritte Voraussetzung dafür, dass sich E-Mobilität durchsetze, sei die Reduzierung des CO2-Gehaltes im Strom. "Parallel zur Antriebswende muss das Angebot an grünem Strom deutlich ausgeweitet werden." Dafür setzt sich VW-Chef Diess seit längerem ein. Die Positionen soll der VDA "klar und eindeutig und selbstbewusst" gegenüber der Politik vertreten, sagt eine der Personen mit Kenntnis der Beratungen.

Diess hatte gefordert, alle Kräfte auf das Ziel E-Mobilität auszurichten. Technologieoffenheit sei jetzt die falsche Parole und führe nur dazu, den Systemwandel weiter in die Zukunft zu verlegen. Volkswagen investiert binnen fünf Jahren 30 Milliarden Euro in die Elektromobilität und will ab 2026 das Ende des Verbrenners einläuten. (Reporter: Jan C. Schwartz; redigiert von Myria Mildenberger. (Reuters)

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