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Investitionen in erneuerbare Energien sollen bevorzugt werden.

© dpa

Nach Streit über Taxonomie: EU-Unterhändler einigen sich auf Regeln für grüne Finanzanlagen

Vertreter der EU-Länder und das Europaparlament haben festgelegt, wann ein Finanzprodukt als "grün" gilt. Streit gab es bis zuletzt um die Atomkraft.

Um den Klimaschutz voranzubringen, sollen Anleger in der Europäischen Union „grüne“ Investitionen und Finanzprodukte künftig leichter erkennen können. Nach langem Streit einigten sich Vertreter der EU-Länder und des Europaparlaments nach Angaben von Abgeordneten in der Nacht zum Dienstag auf Kriterien, welche Projekte dieses Gütesiegel bekommen können.

Sowohl Gas als auch Atomenergie seien von der Kategorie „reines Grün“ ausgeschlossen, teilte der liberale Vorsitzende des Parlaments-Umweltausschusses, Pascal Canfin, mit. Für die Aufnahme in andere Kategorien der neuen Klassifizierung namens Taxonomie müssten alle Energieformen den Test bestehen, dass sie keine erheblichen Schäden anrichten. Genannt wird diese Prüfung DNSH nach der englischen Wendung „do no significant harm“.

 Atomkraft als Streitthema

Speziell um die Atomkraft war in den vergangenen Tagen noch einmal heftiger Streit entbrannt. Tschechien hatte beim EU-Gipfel verlangt, die Energieform als „grünen Strom“ anzuerkennen, weil bei der Produktion praktisch kein Kohlendioxid entsteht. Gegner verweisen auf die Risiken und die ungeklärte Entsorgung des strahlenden Atommülls.

Der Grünen-Umweltpolitiker Bas Eickhout betonte: „Endlich haben wir eine Einigung auf die Taxonomie, die Finanzflüsse in Richtung einer nachhaltigeren Wirtschaft lenken werden.“ Finanzprodukte müssten diese Nachhaltigkeit nach strikten EU-Kriterien nachweisen. Kohle und andere feste Brennstoffe seien ausgeschlossen.

Der Mensch im Mittelpunkt

Auch der niederländische Sozialdemokrat Paul Tang begrüßte die Einigung. Damit sei der „weltweit erste Goldstandard für private Investitionen“ gesetzt. Dies werde Milliarden von Euro an Investitionen im Kampf gegen den Klimawandel entfesseln. Der Mensch stehe im Mittelpunkt: Als nachhaltig würden Produkte nur eingestuft, wenn sie auch dem sozialen Zusammenhalt und guten Arbeitsbeziehungen nicht schadeten, erklärte Tang. dpa

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