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Die Sensortechnik des Berliner Start-ups Relayr informiert per Funk über Störungen bei Bahnhofsuhren.

© Deutsche Bahn AG

Munich Re kauft Relayr: Berliner Start-up wird für 300 Millionen übernommen

Relayr vernetzt alte Maschinen und ist ein hidden champion der Start-up-Szene. Nun kauft der Rückversicherer Munich Re den Partner aus Berlin.

Intelligente Fabriken und vernetzte Maschinen sind die Zukunft der Industrie. Die Realität sind oft Anlagen, die seit Jahren zuverlässig ihren Dienst tun. Das Berliner Start-up Relayr hilft dabei, diese nachträglich zu vernetzen. Dazu baut es beispielsweise Sensoren an den Maschinen eines großen deutschen Getränkeabfüllers an. Am Klang der Messer, die Etiketten abschneiden, erkennen sie beispielsweise, wann diese abgenutzt sind und ausgetauscht werden müssten. Zu den Kunden gehören auch die Deutsche Bahn, General Electric oder Cisco.

Mit seiner Internet-Plattform und Software, um solche Daten zu analysieren und auszuwerten, gilt Relayr seit langem als hidden champion der deutschen Start-up-Szene. Nun hat Munich Re bekannt gegeben, dass es das 2013 gegründete Unternehmen für 300 Millionen Dollar kauft. Die Übernahme erfolgt über Hartford Steam Boiler, ein Tochterunternehmen des Münchner Rückversicherers. Munich Re hatte schon vor zwei Jahren in Relayr investiert und mit den Berlinern kooperiert. So verspricht Relayr seinen Kunden beim Einsatz der eigenen Lösungen nicht nur Einsparungen bei Produktion oder Wartung, sondern bietet dafür sogar eine Garantie an. Munich Re wiederum versichert im Hintergrund dieses Versprechen und springt ein. Zudem bietet Relayr auch an, Anlagen auf eigene Kosten zu vernetzen und verlangt dann eine monatliche Servicegebühr. Die Münchner übernehmen dabei die Finanzierung.  

Solche Versicherungs- und Finanzierungsangebote sollen ausgeweitet werden, Relayr weiterhin eigenständig bleiben. „Das Internet der Dinge ermöglicht neue Geschäftsmodelle und Services und bringt neue Wettbewerber auf den Markt”, sagt Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands von Munich Re. „Wir kombinieren eigenes Risikowissen, Fähigkeiten zur Datenanalyse und Finanzkraft mit der technologischen Expertise von relayr. Auf dieser Basis wollen wir neue Ideen für die Zukunft von Gewerbe und Industrie entwickeln.“

Die Übernahme dürfte auch die Investoren wie Deutsche Telekom Capital Partners oder Kleiner Perkins Caufield & Byers freuen. Die Berliner sind eines der wenigen deutschen Jungunternehmen, die Startkapital von Kleiner Perkins erhalten haben. Die Amerikaner zählen zu den erfolgreichsten Wagniskapitalgebern der Welt und gehörten beispielsweise zu den ersten Investoren bei Google, Amazon oder Twitter. Relayr beschäftigt weltweit 200 Mitarbeiter, davon 70 in Berlin.

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