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Mode: Jil Sander ist zurück

Die Modeschöpferin kehrt nach achtjähriger Abwesenheit zu der Firma zurück, die sie 1968 gegründet hat. Die Modewelt ist begeistert.

Berlin - Jil Sander arbeitet wieder für Jil Sander. Am heutigen Dienstag ist es so weit: Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt die Designerin in das Unternehmen zurück, das ihren Namen trägt. Nicht als Chefin, diese Zeiten sind lange vorbei, sondern als Kreativdirektorin soll die „Queen of Lean“, die sich mit ihrer klassischen, schnörkellosen Mode international einen Namen gemacht hat, der Modefirma neuen Glanz und wirtschaftlichen Erfolg bringen. Und das mit 68 – einem Alter, in dem die meisten längst im Ruhestand sind.

Sander ficht das nicht an. „Ich stehe in einem Lebensabschnitt, in dem Politiker erst für höhere Aufgaben reifen“, sagte die Modeschöpferin kürzlich. Sie sieht sich in einer Linie mit Steve Jobs, der Apple erst nach seiner Rückkehr so richtig nach vorn gebracht hatte. „Es fühlt sich so an, als würde ich nach einer kurzen Reise wieder nach Hause kommen“, schwärmte Sander.

Ihr neues altes Zuhause ist die Firma, die sie 1968 gegründet und zu einer internationalen Marke ausgebaut hatte. 1999 verkaufte die Chefin ihre Jil Sander AG an die Prada-Gruppe, blieb aber als Designerin im Unternehmen – vorläufig. Nach Streitereien mit dem Prada-Eigner Patrizio Bertelli kehrte Sander dem Label 2004 endgültig den Rücken.

Aber auch Prada wurde mit der Tochter nicht glücklich. Die Italiener verkauften das verlustreiche Unternehmen an einen britischen Finanzinvestor, 2008 übernahm das japanische Modeunternehmen Onward Jil Sander. Doch auch unter neuer Regie hielten die Probleme an. Kreativdirektor Raf Simons bekam für seine Kollektionen zwar Applaus von der Modewelt, kämpfte aber immer wieder mit Verlusten. Eine neue preisgünstige Modelinie sollte die Wende bringen.

Mit preisgünstiger Mode kennt sich die Designerin Jil Sander inzwischen aus. Drei Jahre lang hat sie für die Firma Uniqlo, eine Art japanisches H&M, gearbeitet, im Sommer 2011 lief das Engagement aus. Jetzt schließt sich der Kreis. „Es ist fast zu gut, um wahr zu sein“, sagte Jil-Sander-Geschäftsführer Alessandro Cremonesi. Und auch die Einkäufer hoffen auf eine Wende. So mancher habe „Halleluja“ gerufen, berichtete Michael Werner vom Fachmagazin „Textilwirtschaft“.Heike Jahberg

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