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In entlegenen Regionen, wie hier in Brandenburg, soll das Mobilfunknetz endlich ausgebaut werden. 

© Arne Immanuel Bänsch/dpa

Mobilfunk: Zwei Milliarden Euro gegen Funklöcher

Brüssel gibt grünes Licht für den Ausbau des Handynetzes. In 21 Regionen bereitet die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) schon das Schließen von Funklöchern vor.

Die EU-Wettbewerbshüter haben ein 2,1 Milliarden Euro starkes Hilfspaket für ein besseres Mobilfunknetz in Deutschland genehmigt. Mit dem Geld sollen Ausbau und Betrieb in Gegenden mit bislang schlechtem Netz unterstützt werden, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. In Regionen, in denen es bislang maximal eine 2G-Verbindung gab, sollen die Nachfolgetechnologien 4G/LTE und 5G angeboten werden. Diese bieten deutlich schnellere Internetverbindungen.

Das Geld kann nur dort eingesetzt werden, wo kein Privatanbieter auf absehbare Zeit selbst aktiv werden würde. Es helfe auch dabei, Ungleichheiten und eine digitale Kluft in Deutschland zu verringern. 

Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft soll Funklöcher schließen

Um die Funklöcher besser zu schließen, wird seit Januar die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) aufgebaut. In 21 Regionen und zehn Bundesländern laufen Markterkundungsverfahren. „Das ist der erste Schritt, um ein Funkloch mit Fördergeldern zu schließen“, sagt MIG-Chef Burkhard Mende im Interview mit Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI. „Bei manchen Gebieten haben wir schon mit Grundstückseigentümern verhandelt. Verfahren in allen anderen Bundesländern sind in Vorbereitung.“

Nach Angaben der Bundesnetzagentur vom vergangenen Herbst sind 96,5 Prozent der Fläche Deutschlands von mindestens einem Mobilfunknetzbetreiber mit 4G beziehungsweise LTE versorgt - es bleiben also 3,5 Prozent der Fläche, wo gar kein Empfang in diesem Übertragungsstandard möglich ist. Hinzu kommen „graue Flecken“, wo nur ein bis zwei der drei deutschen Mobilfunknetze empfangbar sind.

Deutschland und Frankreich kooperieren bei 5G

Beim neuen 5G-Standard wollen Deutschland und Frankreich gemeinsam Anwendungen für private Kommunikationsnetze fördern und stellen dazu jeweils 20 Millionen Euro bereit. Der gemeinsame Förderaufruf wurde heute veröffentlicht. 

„Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit Frankreich jetzt einen weiteren Schritt hin zu einer größeren technologischen Souveränität bei 5G gehen“, erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Ziel sei es, mit der Entwicklung von privaten 5G-Netzen schnell innovative Industrie-4.0-Lösungen umzusetzen. „Französische und deutsche Unternehmen können mit der neuen Förderung ihr Knowhow zusammenbringen und gemeinsam mit ihren Produkten und Dienstleistungen flexible und sichere 5G-Lösungen in Europa schaffen“, sagte Altmaier. Auch Bruno Le Maire, französischer Minister für Wirtschaft und Finanzen, betonte, dass die gemeinsame Förderung den flächendeckenden Einsatz und die Wettbewerbsfähigkeit von 5G-Lösungen „Made in Europe“ verbessern werde. 

Für die Förderung müssen interessierte Unternehmen aus beiden Ländern gemeinsam Förderanträge einreichen (Frist 1.9.21) oder einzelne Firmen zumindest eine gemeinsame Interessenserklärung einreichen (Frist 3. Juni). Für interessierte Unternehmen bietet das Wirtschaftsministerium dann Matchmaking-Veranstaltungen. 
Das deutsch-französische Förderprogramm geht auf den Technologiedialog zurück, den Emmanuel Macron und Angela Merkel im vergangenen Oktober führten. Auch kleine und mittlere Unternehmen sollen bei der Erprobung von 5G-Projekten und innovativen Telekommunikationslösungen durch den Förderaufruf unterstützt werden. mit dpa

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