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Vor allem in Asien steigt die Zahl der Milliardärinnen.

© dpa

Mehr Milliardärinnen: Die Zahl der superreichen Frauen steigt

Es rücken derzeit mehr Frauen in den Club der Milliardäre auf als Männer. Viele haben ihr Vermögen selbst erwirtschaftet.

Von Carla Neuhaus

Sie schreibt Bücher über griechische Göttinnen, kommentiert die Bibel – und ist die reichste Frau der Welt. Die Französin Françoise Bettencourt Meyers besitzt nach Berechnungen des US-Magazins Forbes ein Vermögen von 49,3 Milliarden Dollar. Auf der Liste der Reichsten der Reichen der Welt landet sie damit auf Platz 15 – direkt hinter Google-Gründer Sergey Brin.

Das Vermögen verdankt Bettencourt Meyers ihrem Großvater Eugène Schueller, der 1907 ein neues Haarfärbemittel erfand und damit die Grundlage für einen Weltkonzern legte: L’Oréal. Seit dem Tod ihrer Mutter gehören Bettencourt Meyers 33 Prozent der Aktien des Familienkonzerns, in deren Vorstand sie sitzt.

Und die Französin ist inzwischen längst nicht mehr die einzige Frau im Club der Milliardäre. In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Milliardärinnen fast verdoppelt. Das zeigt jetzt eine Untersuchung der Schweizer Großbank UBS und der Beratungsfirma PWC.

Demnach ist die Zahl der superreichen Frauen sehr viel stärker gestiegen als die der besonders reichen Männern. 233 Milliardärinnen gibt es inzwischen weltweit – vor fünf Jahren waren es lediglich 160.

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Interessant ist dabei, dass viele der neuen Milliardärinnen keine Erbinnen sind – sondern Selfmade-Frauen. Sie haben ihr Vermögen also selbst erwirtschaftet.

Das gilt vor allem für Asien, wo die Zahl der Milliardärinnen besonders stark zugenommen hat – und wo mehr als die Hälfte der Frauen (57 Prozent) aus eigener Kraft zu Reichtum gekommen sind.

Ein Beispiel dafür sind die Chinesinnen Li Haiyan and Shu Ping, die mit ihren Partnern eine der größten Restaurantkette des Landes aufgebaut haben. Spezialisiert ist die auf Hotpots, eine chinesische Variante des Fondues. Inzwischen haben sie über 400 Filialen weltweit eröffnet, neben Asien sind sie in den USA, Kanada und Großbritannien vertreten. Seit dem Börsengang vor einem guten Jahr zählen die beiden Mitgründerinnen zu den reichsten Frauen Chinas.

In Russland ist Tatyana Bakalchuk zur Milliardärin geworden. Die Lehrerin und Mutter von vier Kindern hat in ihrer Elternzeit Wildberries gegründet: den inzwischen größten Onlineshop des Landes. Angefangen hat sie mit Kleidung, die man bei ihr – anders als es damals bei den übrigen russischen Onlinehändlern üblich war – nach dem Anprobieren zurückschicken konnte.

Tatyana Bakalchuk hat während der Elternzeit den russischen Onlinehändler Wildberries gegründet.
Tatyana Bakalchuk hat während der Elternzeit den russischen Onlinehändler Wildberries gegründet.

© imago

Inzwischen gilt Wildberries als das Amazon Russlands und liefert neben Kleidung auch Bücher, Elektronik, Schmuck und Lebensmittel. Medienberichten zufolge plant der Konzern derzeit ein Logistikzentrum in der Slowakei, um seine Waren auch in Europa ausliefern zu können. Gründerin Bakalchuk hat der Erfolg schon jetzt zu einer reichsten Frauen der Welt gemacht.

Doch auch wenn die Zahl der Milliardärinnen zunimmt, so sind sie doch unter den Superreichen noch immer in der Minderheit. Elf Prozent machen sie unter den Milliardären derzeit aus.

Insgesamt gab es Ende 2018 weltweit 2101 Menschen, die eine Milliarde Dollar oder mehr besaßen. Zusammen besitzen sie 8,5 Billionen Dollar. Das ist enorm viel – aber es sind 388 Milliarden Dollar weniger als noch Ende 2017. Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist sowohl das Vermögen als auch die Anzahl der Reichsten der Reichen zurückgegangen.

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Nach dem anhaltenden Milliardärsboom sei das eine „natürliche Korrektur“, sagt Josef Stadler, der bei der UBS das Geschäft mit den superreichen Kunden verantwortet. Auch in Deutschland ist die Zahl der Superreichen zurückgegangen. Gab es 2017 noch 123 Milliardäre hierzulande, waren es Ende 2018 nur noch 114.

Schwache Aktienkurse haben die Reichen belastet

Die Experten begründen das zum einen mit der schwachen Konjunktur. Viele der Milliardäre sind Unternehmer und spürten daher die Folgen von Handelsstreit und Brexit. Dazu kommt, dass sie einen Teil ihres Vermögens in Aktien angelegt haben und die Märkte im vergangenen Jahr nachgegeben haben. So ist zum Beispiel der Index MSCI World, der die Entwicklung der Kurse weltweit misst, 2018 um neun Prozent zurückgegangen. Verstärkt wird der Effekt Währungseffekte: So haben Chinesen zum Beispiel aufgrund der Abwertung des Yen Einbußen beim Vermögen um zwölf Prozent hinnehmen müssen.

Einzig in den USA sind die Superreichen geringfügig reicher geworden. Dort sind es vor allem die Techunternehmer, die die die Summen nach oben treiben. So ist zum Beispiel die Zahl der Amerikaner, die durch den Aufbau eines Internetkonzerns reich geworden sind, allein im vergangenen Jahr von 70 auf 89 gestiegen. Weltweit besaßen die Tech-Milliardäre Ende 2018 ein Vermögen von 1,3 Billionen Dollar.

Auch L’Oréal-Erbin Bettencourt Meyers zählt zu den Profiteuren. Aufgrund der hohen Gewinne des Makeup-Konzerns hat sich ihr Vermögen nach Angaben des US-Magazins Forbes zuletzt um 17 Prozent vermehrt: Das ist ein Plus von 7,1 Milliarden Dollar.

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