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Wirtschaft: Manager für tiefgreifende Reformen

FRANKFURT (MAIN) (ro)."Das ist keine parteipolitische Stellungnahme.

FRANKFURT (MAIN) (ro)."Das ist keine parteipolitische Stellungnahme.Es spielt keine Rolle, wer unsere Vorschläge umsetzt." Ex-Siemens-Aufsichtsratschef Hermann Franz und seinen 25 Kollegen aus den Vorstandsetagen und Aufsichtsräten renommierter deutscher Unternehmen gehe es, so betonen sie, nur um die Sache.Die Sache - das sind die drängenden wirtschaftlichen und strukturellen Probleme des "Unternehmens Deutschland".Es sei an der Zeit, auf Fehlentwicklungen hinzuweisen, "die alle korrigierbar sind, wenn man es will".Diese müßten korrigiert werden, wenn wir den Wohlstand erhalten und wenn wir auf dem Weltmarkt eine Rolle spielen wollen", sagt Franz.

Jetzt soll etwas passieren: An 50 000 Multiplikatoren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wird das 44seitige Heft "Deutschland aus den Problemen herausführen" verschickt.Darin steht, daß "uns die Zeit davon läuft", daß "sich Deutschland in beträchtliche Probleme hineinmanövriert hat", daß Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor einer gewaltigen Aufgabe stünden."Wieder mehr bezahlbare Arbeit zu erreichen, Innovationen herauszulocken, die Abgabenlast zu erleichtern und die soziale Sicherung wieder verläßlich zu machen, das sind die Prioritäten."

Die Arbeitslosigkeit betrachten die Manager als größte Belastung und zugleich als größte Ungerechtigkeit überhaupt.Andere Länder, sagt BASF-Vorstandschef Jürgen Strube, zeigten, daß Arbeitslosigkeit nachhaltig zurückgeführt werden könne - durch weniger Regulierung, größere Flexibilität und einen stärkeren Dienstleistungssektor.Höhere Löhne seien nicht das Rezept, genauso wenig wie Arbeitszeitverkürzung, sagt Strube.

Aussagen, die Gewinne der Unternehmen seien in letzter Zeit explodiert, hält der Banker Hilmar Kopper für "größten Blödsinn".Trotz einer gewissen Verbesserung bei den Erträgen sei die Lage völlig unbefriedigend."Das bezahlen wir mit hoher Arbeitslosigkeit." Wenn man sich über diese Analyse und die Rezepte einig sei, dann, sagt Strube, sei auch ein Bündnis für Arbeit möglich.

Innovationen sollen gefördert werden, ebenso Eliten und Hochbegabte.Die "Gleichmacherei" an den Hochschulen soll nach dem Willen der 26 Unternehmer ein Ende haben.Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland seien erwünscht."Bei Daimler schaffen drei Arbeitsplätze im Ausland eine neue Stelle in Deutschland", sagt Kopper, der auch dem Daimler-Aufsichtsrat vorsitzt.

Konkreter werden die Aussagen über Steuern und Abgaben.Die geplante, aber gescheiterte Steuerreform der Bundesregierung wäre der richtige Weg, sagt Ulrich Scheufelen, Chef der gleichnamigen Papierfabrik im württembergischen Lenningen.Die neue Bundesregierung - "egal wie sie heißt" - müsse sie massiv angehen.

Die Probleme sind gravierend, sagen die 26 Manager.Aber die Lage ist in ihren Augen noch lange nicht hoffnungslos.Schließlich, sagt Ex-Siemens-Aufsichtsratschef Franzen, "hat kein anderes Land so gute Voraussetzungen wie die Bundesrepublik, solche Herausforderungen anzunehmen".Auch wenn man in Amerika, Großbritannien oder in den Niederlanden angeblich schon viel weiter sei.

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