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Vanille ist teurer geworden, das kann auch das Eis teurer machen

© dpa

Lieferengpässe bei Vanille: Vanilleeis könnte teurer werden

Gute Vanille zu finden ist inzwischen schwer. Erste Folgen bekommen die Verbraucher zu spüren.

In den vergangenen Jahren sind die Preise für Vanille unaufhaltsam gestiegen. Mittlerweile zählt das Gewürz zu den teuersten der Welt. Ein Kilo der schwarzen Schoten kostet rund 600 Euro, hat Ökotest herausgefunden. Der Grund für den Preisschub: Echte Vanille ist knapp, sagt Vanille-Importeur Berend Hachmann. Derzeit würden nur noch Stammkunden beliefert. In Supermärkten könne es zu Engpässen kommen. Für Vanilleeis und andere Leckereien müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen.

Im Berliner Caffé e Gelato ist der Vanille-Mangel deutlich spürbar. Der Eishersteller unterscheidet zwischen klassischen Sorten und Premiumsorten. Während Vanilleeis stets als Klassiker galt, wurde es vor wenigen Tagen in das teurere Premiumsegment befördert. Zu hoch seien die Preise der Grundzutat, heißt es. Für zehn Kilogramm Vanilleeis benötigt der Eishersteller rund 20 Stangen Vanille. Das schlägt sich bei den derzeitigen Vanillepreisen beim Verbraucher nieder.

Vanille wird zu früh geerntet

In Europa ist die Bourbon-Vanille mit ihrem hohen Vanillegehalt die beliebteste. Sie wird von den Inseln Madagaskar und Reunion nach Europa importiert. Aber auch Vanille aus Mexiko und Tahiti ist weltweit von Bedeutung.

Aufgrund von Krisen in den Anbaugebieten legen die Preise immer weiter zu. Die Händler haben nur wenig Spielraum. Tropenstürme und politische Unruhen in den Anbauländern sind die Ursache für den Preisanstieg. Erschwerend kommt hinzu, dass es Qualitätsprobleme gibt.

Dafür ist ausgerechnet der seit Jahren anhaltende Preisanstieg verantwortlich. Denn die Vanilleschoten werden immer früher geerntet. Bauern greifen zu diesem drastischen Schritt, um sich vor Diebstählen zu schützen. Dadurch haben die Vanilleschoten nicht ausreichend Zeit, um ihr intensives Aroma zu entfalten. Zusätzlich neigen die Pflanzen zu Schimmelbildung. „Das wollen wir unseren Kunden nicht anbieten“, sagt Hachmann. Die Folge: Vanille wird immer rarer und wertvoller – ein hochpreisiges Premium-Produkt.

Qualität wird stetig schlechter

Georges Geeraerts, Chef der Vanille-Exporteure aus Madagaskar, beklagte vor kurzem zudem den stark gesunkenen Anteil des Vanillins in den Schoten. Bei guter Qualität läge der Anteil zwischen 1,8 und 2 Prozent. In den vergangenen drei Jahren habe sich dieser Wert halbiert. Oft läge der Anteil des Vanillins nur noch bei 0,9 bis 1 Prozent. Hersteller müssen also mehr bezahlen und bekommen am Ende weniger Qualität. Franziska Mitschke

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