zum Hauptinhalt
Wachsender Markt. Windeln.de vertreibt mehr als 100000 Produkte für Babys und Kleinkinder.

© Imago

Lieferdienst: Windeln.de geht an die Börse

Der Onlinehändler Windeln.de wagt den Gang an die Börse. Die Aktien sollen noch in diesem Jahr an der Frankfurter Börse zu haben sein.

101 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr, 300 Mitarbeiter und Kunden rund um den Globus: Die Geschäfte beim Online-Versandhandel Windeln.de laufen prächtig. Jetzt zieht es das Münchner Start-up für Baby- und Kleinkinderartikel an die Börse – noch in diesem Jahr und damit nur knapp fünf Jahre nach seiner Gründung.

Das Unternehmen liefert Windeln und andere Produkte für Babys und Kleinkinder

Neben Markenwindeln in diversen Größen verkauft die Firma auf ihrem Internetportal auch Babynahrung, sowie Kleidung, Spielsachen und sonstige Artikel für Kinder. Ab einem Bestellwert von 20 Euro ist die Lieferung bis an die Haus- oder Wohnungstür innerhalb Deutschlands kostenlos. „Mit unserem Geschäftssegment haben wir 2014 die Gewinnzone erreicht“, sagte Alexander Brand, Geschäftsführer und Mitbegründer des Unternehmens am Freitag. „Der Börsengang ist für uns der nächste logische Schritt, da wir somit eine noch stärkere Ausgangsposition schaffen, um das langfristige Wachstum unseres Unternehmens zu beschleunigen.“ Neben anderen Anbietern im Netz nimmt Windeln.de mit der eigenen Expansion vor allem Drogerien und stationäre Baby-Läden ins Visier - auch im Ausland. Eigene Seiten in Polen und Italien starten bald. Auch in China ist das Unternehmen aktiv und verdient dort nach eigenen Angaben so viel wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Ein Vorbild ist der 2005 gegründete US-Anbieter Diapers.com.

Das Segment ist ein wachsender Markt

Allein in Deutschland gaben Eltern 2014 dem Marktforscher Euromonitor zufolge mehr als vier Milliarden Euro für Baby- und Kinderartikel für ihre bis zu drei Jahre alten Sprösslinge aus - zumeist allerdings noch in klassischen Geschäften. Doch die Zahl der Kunden, die im Internet bestellen, wächst auch in diesem Feld. Längst bieten etliche Anbieter Shops im Netz, etwa BabyOne oder BabyWalz. Windeln.de sieht sich hierzulande inzwischen als Marktführer - und will einen größeren Teil vom Kuchen. Dabei setzt Windeln.de vor allem auf Mütter. Der Anteil weiblicher Kunden liege bei fast 90 Prozent, sie fällten die Kaufentscheidungen, heißt es bei dem Start-up. Dabei wolle man die Kunden möglichst binden. Die Hoffnung: Wer kurz vor und nach der Geburt etwa Windeln oder Milchpulver über das Netz bestelle, sei oft auch bereit, später andere, teurere Produkte wie Kinderwagen oder Autositze zu kaufen.

Die Aktien von Windeln.de sollen im Prime Standard notiert sein

Die Aktien von Windeln.de sollen künftig sowohl im regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse als auch in Luxemburg gehandelt werden. Ein genauer Termin für die Erstausgabe der Papiere steht allerdings noch nicht fest; von der offiziellen Ankündigung einer neuen Aktie bis zur Notierung vergehen in der Regel aber mindestens vier Wochen. Mit dem Börsengang will das Unternehmen 200 Millionen Euro einsammeln. Davon sollen etwa 120 Millionen in die Finanzierung der Expansion fließen. Offenbar denkt man im Unternehmen mit Blick auf die weitere Zukunft derzeit unter anderem über Zukäufe nach. „Wir führen verschiedene Diskussionen, aber es ist noch nichts spruchreif“, sagte Geschäftsführer Brand.

Auch die Deutsche Bank hält Anteile an dem Start-up

Der Rest der eingesammelten Summe soll an die Gründer und Wachstumsfinanzierer des Unternehmens gehen. Größter Anteilseigner ist der britische Technologie- und Wachstumsfinanzierer DN Capital (24,3 Prozent) und Acton Capital (19,5 Prozent), die vom Münchener Medienkonzern Burda maßgeblich finanziert wird. Burda hatte bereits den Online-Tierfutterhändler Zooplus an die Börse gebracht. Auch die Deutsche Bank und Goldman Sachs, die den Börsengang zusammen mit BofA Merrill Lynch federführend begleiten, halten Anteile an windeln.de. Alle Alteigentümer gäben beim Börsengang einen kleinen Anteil ab, blieben aber im Unternehmen investiert, sagte Brand.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false