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Eine Kryptowährungsfarm im Südwesten Chinas.

© STR/AFP

Kurse von Bitcoin und Co. rauschen abwärts: China verbietet Geschäfte mit Kryptowährungen

Im Umgang mit Digitalwährungen verschärft Peking seine Linie: Kryptohandel ist nun illegal. Dahinter steckt mehr als nur die Sorge um die Sicherheit der Bürger.

Viele Digitalwährungen wie Bitcoin sind am Freitag unter erheblichen Druck geraten. Auslöser war eine Mitteilung der chinesischen Zentralbank, die sich abermals kritisch zu den neuartigen Internetdevisen äußerte.

Alle Transaktionen in Verbindung mit Kryptowährungen seien illegal, heißt es in einer Mitteilung der People's Bank of China. Nicht erlaubt seien auch ausländische Onlinedienste, die Chinesen den Zugriff auf Digitalwährungen ermöglichten.

Die Regierung werde entschlossen gegen Spekulationen mit Kryptowährungen vorgehen, um das Vermögen der Bürger sowie die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Ordnung zu schützen, teilte die Zentralbank weiter mit.

Mutmaßliche Verdächtige müssten mit Strafermittlungen rechnen. Mit ihrer Entscheidung sind nicht nur der Handel mit digitaler Währung, sondern auch der Verkauf digitaler Vermögenswerte und Transaktionen mit Krypto-Derivaten verboten.

Gleichzeitig erließ die Regierung ein landesweites Verbot des sogenannten Krypto-Mining. Dabei stellen Nutzer Rechnerkapazitäten für die Prüfung und Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung. Sie werden dafür in der jeweiligen Kryptowährung entlohnt.

China war bislang der Hauptstandort dieser „Schürfer“. In den vergangenen Monaten hatten einige Provinzen diese Geschäfte aber untersagt und dies unter anderem mit dem extrem hohen Energieaufwand für den Betrieb der für das Mining benötigten Rechnerfarmen begründet.

Märkte reagieren wild

Zahlreiche Internetwährungen wie Bitcoin, Ether oder Dogecoin gaben nach Bekanntwerden der Mitteilung im Kurs deutlich nach. Der Bitcoin-Kurs fiel von etwa 45.000 US-Dollar auf knapp 43.000 Dollar zurück.

[Lesen Sie hier zudem einen Kommentar zum Krypto-Boom: Warum der Bitcoin für viele Teile der Welt eine Verheißung ist (T+)]

Härter traf es die nach Bitcoin zweitgrößte Digitaldevise Ether, die um etwa sieben Prozent auf knapp 2900 Dollar absackte. Das Marktvolumen aller gut 12.000 Kryptowährungen fiel von etwa 2,0 auf 1,9 Billionen Dollar.

Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, flogen ebenfalls aus den Depots.

Vorbereitungen für eigene China-Digitalwährung frei

Die kritische Haltung Chinas gegenüber privatwirtschaftlichen Digitalwährungen ist nicht neu. Damit will sie ein Zeichen gegen Spekulation und Geldwäsche setzen. Auch aus diesem Grund schwankte der Wert globaler Kryptowährungen, darunter des Bitcoin, immer wieder stark.

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In den vergangenen Jahren habe der Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen die „Wirtschafts- und Finanzordnung zerstört“ und „Geldwäsche, illegale Kapitalbeschaffung, Betrug und andere kriminelle Aktivitäten begünstigt“, erklärte die chinesische Notenbank. Das bedrohe die Sicherheit des Vermögens der Bürgerinnen und Bürger.

Glänzende Geschäfte. Der Handel mit Kryptowährungen boomt weltweit.
Glänzende Geschäfte. Der Handel mit Kryptowährungen boomt weltweit.

© Dado Ruvic/rtr

Der reine Handel und die „Herstellung“ von Kryptowährung sind in China bereits seit 2019 verboten.

Allerdings strebt die chinesische Führung seit längerem eine eigene, staatlich kontrollierte Digitalwährung an. Der Digital-Yuan gilt als weit fortgeschritten und wird in Feldversuchen bereits getestet. Mit dem Signal vom Freitag ebnet die Regierung nun den Weg für die eigene Kryptowährung unter strenger Kontrolle der Führung.

[Lesen Sie zudem Hinweise zu Kursanalysen: Wie Sie erkennen können, wann der Bitcoin wieder steigt (T+)]

Kryptowährungen wurden als Zahlungsmittel erfunden, das unabhängig von Zentralbanken funktioniert, damit sind sie kaum regulierbar.

Skeptiker warnen vor den hohen Kursschwankungen digitaler Währungen - oftmals werden sie daher eher als Spekulationsobjekt und Geldanlage verwendet statt als Zahlungsmittel, was mit hohen Verlusten verbunden sein kann. Außerdem machten zuletzt spektakuläre Hackerangriffe auf Kryptowährungsplattformen Schlagzeilen. (dpa, Reuters, AFP)

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