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Kuka-Vorstandschef Till Reuter im Gespräch mit Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt.

© Sebastian Muth

Kuka-Vorstandschef Till Reuter: „Der Mensch ist der Dirigent“

Der Vorstandschef der Kuka AG Till Reuter spricht im Interview über die Zukunft der Robotik und die Rolle des Menschen in der digitalen Zukunft.

Der Augsburger Automatisierungskonzern Kuka ist einer der weltweiten Vorreiter im Bau von Robotern. Vorstandschef Till Reuter hat das Unternehmen vor der Pleite bewahrt und zu einer Ikone der digitalen Zukunft gemacht, die sich mittlerweile in chinesischer Hand befindet. Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegel, sprach mit Till Reuter über das Verhältnis von Mensch und Maschine.

Herr Reuter, an welchen Innovationen arbeitet Ihr Unternehmen Kuka? Wo geht es hin mit der Robotik?

Wir bauen Roboter für die Handyproduktion, wir arbeiten an Lösungen für Krankenhäuser und die Altenpflege, aber auch an Robotern für zu Hause. Von der Autoindustrie stoßen wir mit unseren Robotern über andere Industrien in den Konsumentenbereich vor.

Wo bleibt am Ende der Mensch?

Für uns ist der Mensch immer der Dirigent der Maschine. Wir bauen Roboter, die dem Menschen helfen. Der Roboter ist immer Teil der Lösung. Er soll in der Produktion, in der Pflege und zu Hause das Leben einfacher machen.

Im Moment macht das Automobilgeschäft noch 50 Prozent des Umsatzes aus. Wird der Anteil weiter sinken?

Die Automobilindustrie ist unsere Kernkundschaft, weil sie Innovationen treibt. Aber ich glaube der Automobilrobotik-Anteil an der gesamten Robotik wird sinken, weil neue Branchen dazukommen, andere Bereiche werden dadurch wichtiger.

Ihr Mehrheitseigentümer kommt aus China. Eilt uns das Land technologisch davon?

China hat das Riesenpotenzial von 1,4 Milliarden Menschen. Die wollen in ihrem Wohlstand weiter wachsen, und Automatisierung führt zu mehr Wohlstand. In drei bis fünf Jahren wird China der größte Markt für Automatisierung sein. China will aber auch mehr eigene Robotik haben. Wir glauben darum, dass wir dort mit unserem chinesischen Aktionär kräftig wachsen können.

China hat einen ganz konkreten Plan, welche technologischen Ziele in den kommenden Jahren erreichen wollen. Braucht Deutschland auch so einen Plan?

Ich glaube, wir haben den schon. Der Begriff „4.0“ wurde ja in Deutschland kreiert. China ist sehr stark in der Umsetzung. Wir bei uns müssen jetzt überlegen, welche Industrien wir noch stärker mit gezielten Programmen und Geld fördern. Die Ideen haben wir ja.

An welche Bereiche denken Sie?

Digitalisierung ist ein großes Thema, in das wir investieren müssen. Bei der Mobilität sind wir schon sehr gut. Aber da müssen wir den nächsten Schritt hinbekommen. Medizin ist auch ein Bereich, in dem wir führend sein sollten.

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