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 Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) fährt von den Mitgliedern der Bundesregierung das Auto mit dem größten CO2-Ausstoß.

© Felix Zahn/imago images/photothek

Klimabilanz der Politiker-Dienstwagen: Autos von Giffey und Müller sind besonders schmutzig

Die Deutsche Umwelthilfe hat ihren jährlichen „Dienstwagen-Check“ veröffentlicht. Alle Wagen der Bundesminister reißen die EU-Flottengrenzwerte.

Wenn die Rote Karte den Platz- respektive Straßenverweis bedeutete, dann müssten unsere Spitzenpolitiker mit der Bahn fahren oder auf’s Rad steigen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat sich die CO2-Emissionen von 235 Dienstwagen angeschaut und anschließend 220 Rote Karten für „klimaschädliche CO2-Schleudern“ gezückt. Mit dem schmutzigsten Auto, einer Mercedes S-Guard 600 Limousine, wird Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller transportiert: 408 Gramm CO2 bläst das Fahrzeug jeden Kilometer in die Luft. Das sauberste Auto ist auch in Berlin unterwegs: Ein Tesla Modell 3 von Verkehrssenatorin Regine Günther bleibt unter 95 Gramm/Kilometer. Bis auf sieben Fahrzeuge stehen alle Dienstwagen der Spitzenpolitiker über dem EU-weiten Flottengrenzwert von 95 Gramm. Und mit einem durchschnittlichen Ausstoß von 227 Gramm „liegen die Dienstwagen sogar noch über dem Durchschnitt des vergangenen Jahres (225 Gramm)“. Die Deutschen Umwelthilfe veröffentlichte am Mittwoch in Berlin ihren alljährlichen „Dienstwagen-Check“.

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Die Umwelthilfe erklärt das mit der zunehmenden Verbreitung von Plug-in-Hybriden, deren Anteil binnen eines Jahres von 31 auf 43 Prozent stieg. Diese Autos sind ausgestattet mit einem Verbrennungs- und einem Elektromotor, dessen Batterie an der Steckdose aufgeladen werden kann. „Nach aktuellen Studien werden sie als Dienstwagen im Durchschnitt zu 82 Prozent der Fahrtstrecke im ineffizienten Verbrennungsmodus gefahren“, schreib die DUH. Die Regierung fördert den Absatz dieser Fahrzeuge auch deshalb, weil deutsche Hersteller mehr Plug-in-Hybride im Angebot haben als rein batterielektrische Fahrzeuge. „Diese Subvention muss die Bundesregierung sofort beenden“, fordert die Umwelthilfe. Grundsätzlich müsse jede Förderung oder steuerliche Begünstigung von Dienstautos beendet werden, die mehr als 95 Gramm CO2/km ausstoßen „oder einen Stromverbrauch von 18 Kilowattstunden/100 Kilometer übersteigen“. .

Die Umwelthilfe fordert, dass alle Spitzenpolitiker auf Wagen mit einem darunter liegenden CO2-Ausstoß umsteigen, um ein gutes Vorbild abzugeben. Für die Angaben zu „realen“ CO2-Emissionen stützt sich die Umwelthilfe auf eine Studie des International Council on Transportation (ICCT), die den Treibhausgas-Ausstoß von Autos auf der Straße untersucht hat.

Bremen fährt sauber, Hessen schmutzig

Nach dem Dienstwagen der Berliner Senatorin Günther ist der Audi e-tron des grünen Umweltministers von Baden- Württemberg, Franz Untersteller, in der Rangliste am besten platziert. Insgesamt 240 Politiker aus der Bundes- und den Landesregierung wurden von der Umwelthilfe zwischen März und Oktober befragt. Zu den „besonders geschützten Fahrzeugen der Bundeskanzlerin, der Verteidigungsministerin, des Finanz-, Gesundheits-, Innen- und Außenministers“ gibt es keine Auswertung.

Verkehrsminister liegt um das 2,7-fache über Grenzwert

In der Rangliste der Bundesländer ist Bremen am saubersten, die Mitglieder der hessischen Regierung fahren die schmutzigsten Autos. „Auch die grün- schwarze Landesregierung von Baden- Württemberg fällt bis auf die Verkehrs- und Umweltminister mit ihren Dienstwagen durch und landet im Ländervergleich nur auf Platz 12“, teilte die Umwelthilfe am Mittwoch mit. Alles in allem, so meinen die Umweltschützer, spiegeln die Dienstwagen des politischen Spitzenpersonals „die aktuelle verfehlte Klimapolitik der Bundesregierung im Verkehrsbereich“. Das gelte auch für Verkehrsminister Andreas Scheuer, dessen Dienstwagen den EU-Flottengrenzwert um mehr als 2,7-fache übersteige.

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