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Karrierefrage: Wie plane ich ein Sabbatical?

Was man bedenken sollte, wenn man ein Jahr Auszeit nehmen - und seinen Job nicht verlieren will.

Unser Leser fragt: Ich höre immer wieder von Bekannten, dass sie ein Jahr bezahlte Auszeit nehmen. Ich bin Projektmanager in einem Betrieb mit 100 Mitarbeitern. Wie kann ich das meiner Chefin schmackhaft machen? Und was muss ich bei der Planung beachten?

Unser Experte antwortet: Reisen, noch einmal studieren, sich weiterbilden oder einfach neu besinnen – Gründe für eine Auszeit gibt es viele. Wichtig dabei ist, ganz genau zu überlegen, wofür Sie diese „neu gewonnene“ Zeit verwenden wollen und sich konkrete Ziele zu setzen. So können Sie Ihrem Arbeitgeber den Wunsch nach einem Sabbatical besser plausibel machen und laufen weniger Gefahr, Ihre Zeit zu verschwenden. Setzen Sie sich einen Zeitrahmen für Ihr Vorhaben. Um beruflich nicht den Anschluss zu verlieren, sollte ihre Auszeit nicht länger als zwölf Monate dauern.

Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten, ein Sabbatical umzusetzen: a) Sie sammeln über einen längeren Zeitraum Überstunden und/oder Urlaubstage auf einem Arbeitszeitkonto an und lassen sich diese später als Freizeit auszahlen; b) Sie verzichten über einige Zeit auf einen Teil Ihres Gehalts und erhalten dafür während Ihres Sabbaticals eine Lohnfortzahlung; c) Sie nehmen unbezahlten Urlaub.

Welches Modell für Sie in Frage kommt, hängt von den Leitlinien des Unternehmens ab und kann nur in Absprache mit Ihrem Vorgesetzten geklärt werden. Informieren sich über Ihre Möglichkeiten bevor Sie das Gespräch suchen.

Teilen Sie Ihrem Vorgesetzten Ihre Absicht frühzeitig mit (etwa anderthalb Jahre vorher) und verdeutlichen Sie ihm, inwieweit das Unternehmen von Ihrer Auszeit profitieren kann, etwa durch internationale Kontakte, bessere Fremdsprachenkenntnisse oder andere weiterführende Qualifikationen.

Es wirft ein gutes Bild auf Sie, wenn Sie in dem Gespräch konkrete Vorschläge für Ihre Vertretung machen. Denn das beweist, dass Sie neben Ihren eigenen Ziele das Wohl des Unternehmens im Blick behalten. Halten Sie alle Vereinbarungen unbedingt schriftlich fest. Ihr Sabbatical-Vertrag sollte zudem alle Rahmenbedingungen (Dauer, eventuelle Vergütung, Regelungen zu Versicherungen, betrieblicher Altersvorsorge, Kündigungsschutz und so weiter) beinhalten. Zudem sollte darin Ihr Wiedereinstieg, Ihre Aufgabe und Position nach der Rückkehr, oder, falls Ihre Stelle neu besetzt wurde, eine Abfindungsvereinbarung geregelt sein.

Zu guter Letzt: Bereiten Sie einen reibungslose Übergabe an Ihre Vertretung vor. Setzen Sie auch Ihre wichtigsten Kunden von Ihrer Auszeit in Kenntnis. Aber verzichten Sie auf bunte Postkartengrüße aus der weiten Welt an die daheim gebliebenen Kollegen.

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Jürgen Hesse, Büro für Berufsstrategie

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