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Auf Tour: Ab November fahren die Trucks durchs Land. Es gibt Gratisgetränke und Auftritte der "Voice-of Germany"-Talente, aber nicht in Berlin.

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Jamie Oliver gegen Coca-Cola: Straßenkampf um die Cola-Weihnachtstrucks

In England rufen Behörden und Initiativen zum Widerstand gegen die Weihnachtslaster auf. Wann erwischt es Lebkuchen und Mince Pies? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Heike Jahberg

Der Kampf gegen Zucker und Fett erreicht nun auch Weihnachten. Oder besser gesagt, die alljährliche Tour der Coca-Cola-Trucks. In Großbritannien ist jetzt ein Glaubenskrieg um die weihnachtliche Limonadenbescherung entbrannt. Die englische Gesundheitsbehörde sieht in der Lichterfahrt, die dem Marketing der ungesunden, weil zuckerhaltigen Brause dient, einen Angriff auf die Volksgesundheit.

Die englische Gesundheitsbehörde Public Health England ruft daher die Behörden auf, darüber nachzudenken, ob solche Werbekampagnen vereinbar seien mit dem Ziel, „besorgniserregende Häufungen von Fettleibigkeit und Karies bei Kindern“ zu verringern. Ergebnisoffen dürfte ein solcher Prüfauftrag wohl nicht sein, vor allem weil die Gesundheitsschützer im selben Atemzug darauf hinweisen, dass der Coca-Cola-Truck in „einigen der ärmsten Gebieten“ halten soll.

„Der Zusammenhang zwischen krankhaftem Übergewicht bei Kindern und sozialer Benachteiligung ist gut belegt“, meint Public Health England. Aber: Gibt es denn nicht mit den Cola-Varianten "Light" und "Zero" auch Nullkalorienvarianten? Egal. Starkoch Jamie Oliver hat auf jeden Fall eine lebenspraktische Idee: Er und die Organisation Sustain legen Coca-Cola nahe, statt der Limo gesundes Wasser auszuschenken.

Wasser statt Cola?

Na, da werden sich die Menschen in England aber freuen! Vor allem die in den ärmsten Gebieten, bei denen das Gratiswasser sicherlich große vorweihnachtliche Freude auslösen wird. Vielleicht könnte Coca-Cola das Wasser vorher erhitzen und einen Beutel hineinhängen, dann hätte man wenigstens Tee. Und ganz, ganz vielleicht könnte der US-Konzern bei seinen Fahrzeugen auch auf Diesel verzichten und mit Elektro-Lkw über die Insel rollen? Das gäbe dann zumindest einen kleinen Bonuspunkt auf der langen schwarzen Liste.

Berlin wird nicht angesteuert

Berliner werden wohl in diesem Jahr um die Gewissensprüfung, wie man es mit der Kostenlos-Cola vom Lichter-Truck hält, herumkommen. Die Laster steuern in Deutschland fünf Städte an, darunter Kassel und Magdeburg. Die Hauptstadt liegt nicht auf der Route. Schon im vergangenen Jahr war die Karawane an Berlin vorbei gezogen. Nach dem Anschlag auf den Breitscheidplatz hatte der US-Konzern das Event abgesagt.

Lebkuchen, Glühwein, Plum Pudding - was bleibt verschont?

Nun müssen sich die Provinzler der Attacke auf ihr Gesundheitssystem stellen und Stärke beweisen. Ob sie das schaffen? Vielleicht könnte man aber auch einfach mal die Kirche im Dorf lassen. Gerade zu Weihnachten. Denn sonst könnte es noch ganz anderen Leckereien an den Kragen gehen: der Weihnachtsgans, dem Lebkuchen oder dem Glühwein. Oder bei den Briten: dem Plum Pudding, den Mince Pies oder dem Mulled Wine. Und wer will das schon?

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