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Technische Schwächen sollen behoben werden. Die KfW investiert in die Cybersicherheit. Foto: Emily Wabitsch/dpa

© picture alliance / dpa

Jahresbericht: Die KfW gibt sich bescheiden

Die Förderbank legt ihren Jahresbericht vor: Der Gewinn ist leicht gesunken, der Air Berlin-Kredit wurde vom Bund getilgt.

„Der Fall ist für uns abgeschlossen“, sagt Günther Bräunig, seit wenigen Wochen als Nachfolger des schwer erkrankten Ulrich Schröder neuer Vorstandschef der bundeseigenen Förderbank KfW. Der Bund habe der KfW den Notkredit an Air Berlin in Höhe von 150 Millionen Euro mitsamt der fälligen Zinsen bereits Ende 2017 voll zurückgezahlt. Es gehe jetzt lediglich noch darum, möglicherweise kleinere Forderungen zu realisieren. Viel werde dabei aber nicht mehr kommen, heißt es in der KfW.

Der Bund hatte die KfW im August angewiesen, der insolventen Airline einen Überbrückungskredit zur Verfügung zu stellen, damit der Flugbetrieb von Air Berlin aufrechterhalten werden konnte. Die Regierung kann das Institut, das zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern gehört, im Rahmen eines Zuweisungsgeschäftes zu solchen Darlehen verpflichten, allerdings bei voller Übernahme des Risikos.

Verluste bleiben beim Bund hängen

Einer politischen Bewertung des Kredits enthält sich Bräunig. „Für uns ging es darum, dass wir kein Risiko eingehen“, sagte er auf der KfW-Jahrespressekonferenz am Montag in Frankfurt am Main. Die Verluste bleiben allein beim Bund und damit beim Steuerzahler hängen. Aktuell sieht es so aus, dass nur etwa die Hälfte des Kredits an den Bund zurückfließen wird. Mit der vollständigen Rückzahlung an die KfW hat der Kredit auch keinerlei Auswirkungen auf das Ergebnis der Bank im vergangenen Jahr. Es werde leicht unter dem Vorjahr liegen, aber immer noch sehr gut sein. „Wir werden ein wenig bescheidener“, sagt Bräunig. 2016 hatte die KfW einen Gewinn in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro verbucht. Das Institut schüttet den Überschuss nicht aus, sondern nutzt ihn für das Fördergeschäft und zur Stärkung der Rücklagen.

Grund für den niedrigen Überschuss war im vergangenen Jahr der leichte Rückgang bei der Ausreichung neuer Förderkredite auf 76,5 Milliarden Euro nach 81 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Aufgrund der guten Konjunktur und der ohnehin sehr niedrigen Zinsen waren die günstigen Kredite der KfW weniger gefragt. Knapp 52 Milliarden Euro an KfW-Darlehen gingen 2017 an deutsche Mittelständler, vor allem für Innovationen, Digitalisierung, Gründungen, Energieeffizienz und für energieeffizientes Bauen und Sanieren auch privater Bauherren und Immobilienbesitzer. Dies habe zu Einsparungen von 750 000 Tonnen CO2 geführt, versichert Bräunig.

Ein Schwerpunkt: Fluchtursachen bekämpfen

Deutlich gestiegen ist auch das Engagement der KfW in der Entwicklungszusammenarbeit mit Zusagen im Auftrag der Bundesregierung in Höhe von 8,2 Milliarden Euro – Vorjahr 7,3 Milliarden – mehr als die Hälfte entfällt dabei nach Angaben von Bräunig auf den Klima- und Umweltschutz. Ein weiterer Schwerpunkt sind Vorhaben zur Bekämpfung von Fluchtursachen in 28 Ländern, vor allem im Nahen Osten.

Intern hat die KfW ihren Bereich für Zahlungsverkehr in einer eigenen Abteilung neu aufgestellt. Vor einem Jahr hatte die KfW irrtümlich 7,6 Milliarden Euro an vier Banken überwiesen. Das Geld floss am nächsten Morgen wieder vollständig an die KfW zurück. Trotzdem verursachte das Malheur Aufwendungen in deutlich fünfstelliger Höhe. „Wir haben systematisch alle Schwachstellen auf allen relevanten Ebenen abgearbeitet“, sagt Bräunig. Auch wegen dieses Vorfalls, aber vor allem wegen der immer größeren Herausforderung durch die Digitalisierung wird die KfW die derzeit vakante sechste Stelle im Vorstand mit einer IT-Spezialistin oder einem IT-Spezialisten besetzen.

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