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Einen kostenlosen Energiecheck, bei dem auch die Heizungsanlage unter die Lupe genommen wird, bietet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt an.

© promo / DBU

Zeit zum Heizungstausch: Ein Kessel Neues

Die Fördermittel für die energetische Sanierung wurden erhöht. Erneuerbare sind auch bei der Wärme auf dem Vormarsch

Viele Heizungen in Deutschland sind in die Jahre gekommen. Jede dritte hat mehr als 20 Jahre auf dem Buckel, meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. „In älteren, unsanierten Häusern reißen die Heizkosten oft ein Loch ins Budget“, schlussfolgert die Deutsche Energieagentur Dena.

Eine energetische Modernisierung hilft, die Ausgaben zu senken. Die Gelegenheit dazu ist günstig, weil die Fördermittel kürzlich aufgestockt wurden. „Wer über den Austausch einer Heizung nachdenkt, hat jetzt die besten Möglichkeiten“, sagt Manuela Mohr von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bevor Hauseigentümer eine neue Heizung kauften, sollten sie jedoch mit einem Energieberater sprechen, empfiehlt die Dena.

Die Energieberatung wird mit bis zu 800 Euro bezuschusst und kann manche Stolperfalle vermeiden. So warnt die Verbraucherzentrale Sachsen davor, jetzt noch vermeintliche Schnäppchen mit veralteter Heizungstechnik zu kaufen. Manche Händler versuchten nämlich, vor Inkrafttreten neuer Effizienzwerte Ende September sogenannte Niedertemperaturkessel loszuwerden. Verbraucher müssten bei diesen Modellen mit höheren Heizkosten rechnen, informiert die Verbraucherzentrale.

Geheimtipp für den Heizungskeller: hydraulischer Abgleich

Unterstützung für die Sanierung der Heizung gibt es bei der KfW aus der Produktfamilie „Energieeffizient bauen und sanieren“. Im Programm 152 werden neue Gas- oder Ölheizungen gefördert. Die Heizkessel müssen die effiziente Brennwerttechnik haben oder Kraft- Wärme-Kopplungen (KWK) sein. Solche Anlagen erzeugen gleichzeitig Strom. Auch der Anschluss an ein Wärmenetz wird gefördert. Die Konditionen: bis zu 50 000 Euro Kredit zu 0,75 Prozent Zinsen oder 10 Prozent Zuschuss.

Erneuerbare Energien sind im Programm 152 nicht vorgesehen, weil sie vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gefördert werden. „Der Gesetzgeber wollte so eine Doppelförderung ausschließen“, sagt Mohr. Wer eine Heizung mit Erneuerbaren einbauen will, kann von der KfW aber einen Ergänzungskredit im Programm 167 beantragen. Die Konditionen: bis zu 50.000 Euro pro Wohnung zu einem Zinssatz von einem Prozent.

Auch beim Heizen sind die erneuerbare Energien neuerdings auf dem Vormarsch: In knapp 40 Prozent der 2014 genehmigten Wohngebäude wurden sie installiert, meldet das Statistische Bundesamt. Eingesetzt werden vor allem Wärmepumpen oder Geothermieanlagen, seltener Solarthermie, Holz oder Biogas.

Die KfW-Programme 152 und 167 laufen über die Hausbank, die den Kredit bei der KfW beantragt. Alternativ kann man im Programm 430 einen Investitionszuschuss direkt bei der KfW beantragen. Er beträgt je nach Umfang der Sanierung 10 Prozent bis 25 Prozent und maximal 18.750 Euro.

Voraussetzung für die Förderung ist ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage. Dabei wird das ganze System vom Kessel bis zu den Ventilen optimal abgestimmt. „Dies ist ein Geheimtipp für den Heizungskeller. Im Schnitt werden dadurch jährlich 110 Euro Heizkosten in einem Einfamilienhaus gespart“, sagt Wiebke Lübben, Projektleiterin der Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ von der Initiative co2online.

Ökoheizung noch besser machen

Ansprechpartner für alle, die mit erneuerbaren Energien heizen möchten, ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Eine Solarthermieanlage mit zwölf Quadratmetern Kollektorfläche, die Energie für Heizung und Warmwasser liefert, bekommt mindestens 2000 Euro. Wieder eingeführt wurde die Förderung für Solaranlagen zur reinen Warmwasserversorgung: Bei einer Fläche von drei bis zehn Quadratmetern gibt der Staat 500 Euro dazu, bei größeren Anlagen sind es 50 Euro pro Quadratmeter.

Für Pelletkessel wird die Förderung von 2400 Euro auf 3000 Euro angehoben. Einen Pelletkessel mit Pufferspeicher unterstützt der Staat mit mindestens 3500 Euro, bei Brennwerttechnik sind es mindestens 5250 Euro.

Werden solche Biomasseanlagen mit einer Solarkollektoranlage oder einer Wärmepumpe kombiniert oder wird der Kessel an ein Wärmenetz angeschlossen, gibt es zusätzlich 500 Euro. Und wer schon eine Ökoheizung hat, kann sie noch verbessern: „Der Bund gibt nun auch Zuschüsse für die nachträgliche Optimierung“, sagt Bafa-Sprecherin Christiane Fuckerer.

Handwerkerrechnung von der Steuer absetzen

Einen kostenlosen Energiecheck, bei dem auch die Heizungsanlage unter die Lupe genommen wird, bietet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt an.
Einen kostenlosen Energiecheck, bei dem auch die Heizungsanlage unter die Lupe genommen wird, bietet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt an.

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Für kleine Kellerkraftwerke, die Mini-KWK, gibt es ein eigenes Programm bei der Bafa. Die Basisförderung richtet sich nach der Leistung und liegt zwischen 1900 Euro und 3500 Euro. Besonders energieeffiziente Mini-KWK-Anlagen können einen Bonus von 25 Prozent bekommen. Einen Stromeffizienzbonus bekommen Brennstoffzellen.

Wer seinen Heizkessel austauscht, sollte an die Steuerersparnis denken, rät Constanze Grüning vom Bund der Steuerzahler. 20 Prozent der Arbeitskosten, maximal 1200 Euro im Jahr, können von der Steuerschuld abgezogen werden. Ein getrennter Ausweis der Arbeitskosten in der Rechnung sei dafür die Voraussetzung.

Eigentümergemeinschaften können eine KfW-Förderung ab August etwas unkomplizierter beantragen. Laut Dachverband der Immobilienverwalter reicht es dann aus, dass der Verwalter für die Eigentümer die sogenannte De-minimis-Erklärung abgibt. Sie schließt Förderungen von mehr als 200.000 Euro innerhalb von drei Jahren aus. (dpa/epd)

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