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Alle wollen dahin. Menschen von überall her ziehen nach Potsdam. Vielen gefällt das Umfeld mit den Seen, Schlösser und Gärten.

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Wohnen in Brandenburg: "Es gibt Baurecht für knapp 10 000 Wohnungen"

Bürgerumfragen zufolge lässt es sich gut leben in Potsdam. Oberbürgermeister Jann Jakobs kennt die Gründe.

In einer Bürgerumfrage rund um das Thema „Leben in Potsdam“ gaben immerhin 17,2 Prozent der Befragten an, hier sehr zufrieden zu sein, 67,4 Prozent sind zufrieden mit ihrem Leben in der Landeshauptstadt Brandenburgs. Lediglich 3,1 Prozent waren unzufrieden. Es lässt sich offenbar gut leben in Potsdam. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) analysiert im Gespräch mit dem Tagesspiegel die Gründe.

Was spricht für einen Zuzug nach Potsdam? Ist es die Nähe zu Berlin oder eher das Umfeld der Schlösser, Seen und Gärten?
Der wichtigste Grund für den Zuzug nach Potsdam ist ein Arbeitsplatz, das haben uns viele Zugezogene berichtet. Natürlich gefällt vielen auch das Umfeld, die Schlösser, Seen und Gärten und das nahe Berlin. Wir wissen aber auch, dass viele bewusst nach Potsdam ziehen, weil die Landeshauptstadt familienfreundlich ist, gute Kita- und Schulplätze bereitstellt, eine hervorragende Infrastruktur hat und Lebensqualität bietet.

Potsdam wächst. Woher kommen die Neubewohner?
Nach unseren statistischen Erhebungen ziehen die Menschen von überall her in die Landeshauptstadt Potsdam. Im vergangenen Jahr beispielsweise kamen etwa jeweils gleich viele Zugezogene aus Berlin, dem Land Brandenburg, aus den alten Bundesländern und aus dem Ausland nach Potsdam.

Potsdam wird oft als Vorzimmer Berlins gesehen, als kleine Schwester – profitiert die Landeshauptstadt von dem aktuellen Sog nach Berlin?
Natürlich profitiert Potsdam auch vom Sog Berlins, aber wie schon erwähnt hat auch die Landeshauptstadt einiges zu bieten. Das ist allein schon daran zu erkennen, dass die Bevölkerungszahl seit dem Jahr 2000 Jahr für Jahr kontinuierlich wächst.

Jann Jakobs, seit Ende November 2002 Oberbürgermeister von Potsdam.
Jann Jakobs, seit Ende November 2002 Oberbürgermeister von Potsdam.

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Wo setzt Potsdam die baulichen Schwerpunkte? Verdichtung der Innenstadt oder Ausbau an den Rändern?
Im Moment wollen wir besonders in der Potsdamer Mitte Wohnungsbau realisieren. Das ist eine große Aufgabe. Insgesamt besteht im gesamten Stadtgebiet Baurecht für knapp 10 000 Wohnungen. Allein im Bereich des Hauptbahnhofs – in der Speicherstadt, am Brauhausberg und in der Heinrich-Mann-Allee – ist Platz für rund 3000 Wohnungen. Ebenso groß ist das Potenzial im Bornstedter Feld, wo Wohnungen überwiegend im Geschosswohnungsbau entstehen können. Weitere wichtige Standorte sind Eiche, wo allein das Unternehmen Semmelhaack den Bau von 750 Wohnungen teils für Studierende, teils für Senioren plant, und Krampnitz, wo wir eine Entwicklungsmaßnahme planen für 1300 Wohnungen.

Wie viele Neubauwohnungen braucht die Stadt jährlich? Welche Gebäudetypen sollten bevorzugt werden?
Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes Wohnen ist ermittelt worden, dass die Landeshauptstadt etwa 1000 neue Wohnungen pro Jahr benötigt, um den Bedarf decken zu können. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen wurde seitdem deutlich gesteigert und lag seit 2013 jeweils in der angestrebten Größenordnung. 2015 hatten wir 1233 fertig gestellte Wohnungen. Wenn wir dieses Niveau halten können, können wir auch bei weiter so starkem Zuzug den Bedarf decken.

Welche Rolle spielen Großsiedlungen wie Schlaatz oder Stern für den Wohnungsmarkt und die Stadtgestaltung?
Wir haben die Stadtviertel Schlaatz und Stern in den vergangenen Jahren deutlich aufgewertet, um die Lebensqualität zu verbessern. Ich denke auch, dass das gelungen ist. Zudem zeichnen sich diese Quartiere durch nachhaltige, bezahlbare Mieten aus und tragen somit zur Stabilität des Wohnungsmarktes bei.

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