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Das Industriedenkmal Malzfabrik gilt als Hort der Kreativität, Kultur und Innovation.

© Matthias Friel/Malzfabrik

Tag der Architektur 2018: Das gibt's in Berlin zu sehen

Vom „Upper West“ bis zum Kreuzberger Wikinghof: Der „Tag der Architektur“ am 23. und 24. Juni bietet Interessierten Chance für besondere Besuche in Büros und zeitgenössischen Bauten.

Bewunderer und Kritiker von Baukultur sollten sich das letzte Wochenende im Juni freihalten. Am 23. und 24. Juni laden Architektinnen und Architekten wieder zu Führungen durch zeitgenössische Bauten, Freianlagen und Büros ein. Der bundesweite Tag der Architektur steht dieses Mal unter dem Motto „Architektur bleibt!“. Allein etwa 70 Projekte mit 130 Führungen stehen auf dem Programm. Dazu kommen Stadtspaziergänge, Radtouren und Baustellenbesuche. Viele der gezeigten Objekte sind sonst nicht zugänglich. Wir haben die spannendsten Angebote herausgesucht: 

Berliner Dachträume

Wer sich in Berlin je für Architektur – im Allgemeinen in Charlottenburg und im Besonderen für Altbau samt Dachgeschossausbau – interessiert hat, wird sich einen Besuch im Büro von Volker Schnöke nicht entgehen lassen wollen. Seine Bücher „Schnökes Dachböden“ und „Berliner Dachträume“, 1983 beziehungsweise 1987 erschienen, gelten heute als Klassiker. Außerdem hat sich Schnöke mit historischen Brandenburger Bauernhöfen beschäftigt. Schwerpunkt seines Büros sind heute: Bauen im Bestand sowie Denkmalschutz. (Sonnabend und Sonntag jeweils 14-18 Uhr; Volkmar Schnöke Architekt, Wilmersdorfer Straße 18, 10585 Berlin-Charlottenburg)

Hoch hinaus im Westen

Das „Upper West“ haben viele Berliner täglich vor Augen, so mancher wird sich auch schon gefragt haben, wie es wohl von innen ausschauen mag. Jetzt besteht die Möglichkeit einer Besichtigung des Hochhauses am Breitscheidplatz unter sachkundiger Führung. Architekt des städtebaulichen Entwurfs und der Fassadenplanung ist Christoph Langhof. KSP Jürgen Engel Architekten wurden mit der Entwurfs- und Objektplanung beauftragt. (Führungen am Sonnabend um 12 und 14 Uhr. Treffpunkt ist vor dem Haupteingang, der Zugang ist barrierefrei, Kantstrasse 163-165, 10623 Berlin-Charlottenburg)

Internationales Star-Ensemble

Weit über Berlin hinaus geht der Ruf der Architekten Kleihues + Kleihues. Das Leistungsspektrum des international agierenden Teams: Architektur, Städtebau, Innenraumgestaltung und Landschaftsplanung mit Standorten in Berlin, Oslo und nahe Münster. Herausragende Projekte sind zum Beispiel das Museum of Modern Art in Chicago oder das neue Nationalmuseum in Oslo. In Berlin hat das Büro unter anderem das Sofitel Hotel, den Kaufhof am Alexanderplatz und den Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes realisiert. (Sonnabend, 14-18 Uhr, Führungen um 14.15, 15.15 und 16.15 Uhr – um Anmeldung wird gebeten unter pr@kleihues.com oder 399 77 90. Kleihues + Kleihues, Helmholtzstraße 42, 10587 Berlin-Charlottenburg)

Die Einfachmacher

CoPlannery ist ein Technologie-Start-up, das sowohl privaten Bauherren als auch ihren Architekten das Bauen einfach machen möchte. Mit dem „Baustarter“ soll das individuelle Bauen zum digitalen One-Stop-Shop-Erlebnis werden. Die intuitiv bedienbare App begleitet Bauherren von der ersten Idee bis zum Einzug und plant den Ablauf aller erforderlichen Schritte. CoPlannery ist eine Ausgründung der Technischen Universität Berlin. (Sonnabend, 14-18 Uhr. CoPlannery, Hardenbergstraße 38, 10623 Berlin-Charlottenburg)

Neues Glück fürs Kasino

Der Gebäudekomplex in Frohnau aus dem Jahr 1910 wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. In den 1950er Jahren wurde das Haupthaus für Wohn- und Gewerbenutzung wieder aufgebaut. Der 35 Meter hohe Turm war wie das Verbindungsgebäude und das Haupthaus jedoch seit Jahren ungenutzt. Das gesamte Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz. Die Anlage wurde nun revitalisiert, umgebaut und behutsam erweitert, seine Funktion entsprechend seiner historischen Bedeutsamkeit wiederbelebt. (Führungen am Sonnabend um 14 und 16 Uhr, nur nach bestätigter Anmeldung unter tda@braeunlin-kolb.com – Ludolfingerplatz, 13465 Berlin-Reinickendorf)

Spazieren auf der „Linse“

2005 wurde Schöneberg-Südkreuz als Stadtumbaugebiet festgelegt. Die sichtbarste Entwicklung findet sich derzeit westlich des Bahnhofs Südkreuz in der „Schöneberger Linse“. Auf dem Gelände entlang des Tempelhofer Wegs zwischen Bahnhof Südkreuz und S-Bahnhof Schöneberg entsteht ein Quartier mit einer Mischung aus Dienstleistung, Wohnen und Kultur. Anhand ausgewählter Projekte stellen Roedig.Schop Architekten als Gebietsbeauftragte den Stand der Planung und die Ziele im Projektgebiet vor. (Stadtspaziergänge am Sonnabend um 10 und 13 Uhr, Treffpunkt: Vorplatz Bahnhof Südkreuz, lange Holzbank vor dem Zugang zum Parkhaus)

Beste Aussicht aufs Feld

Der Kopfbau West des Tempelhofer Flughafens soll bis 2020 für Besucher geöffnet und barrierefrei zugänglich werden. Ziel ist es, die städtebauliche Einbindung des Gebäudes und seine prägende Wirkung auf das Tempelhofer Feld erfahrbar zu machen. Im Rahmen einer Führung gelangt man über die Hangardächer des Tempelhofer Flughafens zum Kopfbau West. (Führungen am Sonnabend 14 und 16 Uhr, nur nach Anmeldung unter www.thf-berlin.de – Treffpunkt im ehemaligen GAT-Bereich, Tempelhofer Damm 1-7, 12101 Berlin-Tempelhof)

Soziale Idee für junge Leute

Das Studentendorf Schlachtensee entstand in den 1950er Jahren im Rahmen des US-amerikanischen Re-Education-Programms für den Wiederaufbau Berlins. Die Architekten Hermann Fehling, Daniel Gogel und Peter Pfankuch gruppierten mehrgeschossig gestaffelte Wohnhäuser um ein Zentrum mit Dorfplatz, Rathaus, Bibliothek und Gemeinschaftseinrichtungen. Auch in den Häusern selbst fand die Idee eines sozialen Zentrums der Wohngemeinschaft mit großzügigen Gemeinschaftsflächen, offenen Treppenhäusern und Wohnküchen ihre Umsetzung. Seit 2006 läuft die Modernisierung des Studentendorfs unter Berücksichtigung der historischen Architektursprache. (Führungen am Sonnabend um 11 und 14 Uhr. Treffpunkt am Platz vor dem „Rathaus“, Wasgenstraße 75, 14129 Berlin-Zehlendorf)

Architektinnen auf Tour

Eine Führung durch die südliche Friedrichstadt zu Bauten der Architektinnen Sigrid Kressmann-Zschach, Barbara Benzmüller, Johnne Nalbach, Louisa Hutton und Benita Braun-Feldweg. Frauengeschichts- und Architekturexpertinnen fragen nach dem kreativen Umgang mit einer Kirche, Hochhäusern und Wohnbauten – mit neuen Bauformen, die vielleicht einmal denkmalwürdig werden. (Sonntag, 10 Uhr. Treffpunkt vor der Jerusalemkirche, Lindenstraße 88, 10969 Berlin-Kreuzberg)

Wohnliches Arbeiten

In dem denkmalgeschützten Kreuzberger Wikinghof ist die deutsche Zentrale des immer wieder von Mietern kritisierten schwedischen Immobilienunternehmens Akelius eingezogen. Das Ensemble besteht aus einem Vorderhaus mit Wohnnutzung und mehreren Gewerbehöfen. Neben den wohnlich eingerichteten Arbeitsplätzen stehen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Restaurant, Fitnessbereich, Sauna, Lounge, Bibliothek und eine Kita zur Verfügung. Schwebende akustische Elemente, ausgewählte Beleuchtung und das individuell entworfene Mobiliar fügen sich in ein gestalterisches Gesamtkonzept. Mit seinen natürlichen Materialien und Farben werden skandinavisch inspirierte Akzente gesetzt, ohne den typischen Kreuzberger Charakter des Baudenkmals zu verfälschen. (Führungen am Sonnabend, 17 Uhr, und Sonntag, 11 Uhr. Barrierefreier Zugang, Treffpunkt vor dem Eingang, Erkelenzdamm 11, 10999 Berlin-Kreuzberg)

Haus der Zukunft

Das Futurium ist ein Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude zwischen Hauptbahnhof und Charité-Gelände. Das Haus der Zukunft entwickelt eine eigenständige skulpturale Form und ist als Niedrigst-Energiegebäude konzipiert. Das neue Gebäude soll als Ort für Präsentationen dienen sowie den Dialog zwischen Forschung und Entwicklung fördern. (Führungen am Sonnabend um 13 und 15 Uhr. Treffpunkt vor dem Haupteingang, barrierefreier Zugang,  Anmeldung unter presse@richtermusikowski.com – Alexanderufer 2, 10117 Berlin-Mitte)

Unscheinbar barrierefrei

Über altersgerechtes, gemeinschaftliches und generationenverbindendes Wohnen und Bauen informiert die Mietergenossenschaft SelbstBau in Prenzlauer Berg. Im Erdgeschoss der Sredzkistraße 44 entstanden eine kleine Musterwohnung und ein Veranstaltungsraum. Sie werden von den Bewohnern des Hauses und ihren Gästen genutzt. Gemeinsam mit der Bauherrin entwickelte das Büro Raumdeuter ein Konzept, das ästhetisch ansprechend und technisch niedrigschwellig ist. So leisten in Möbel integrierte Haltegriffe und Lifte, eine Sitzbank im Bad, verschiedene Waschbecken und leicht bedienbare Armaturen Hilfen für alle Nutzergruppen, ohne vordergründig barrierefrei zu erscheinen. (Führungen am Sonnabend und Sonntag jeweils um 12.30 und 14.30 Uhr. Barrierefreier Zugang, Infozentrum am Sonnabend von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Sredzkistraße 44, 10435 Berlin-Pankow)

Verantwortung übernehmen

Der Neubau im Stadtteil Wedding vereint vieles in einem: Er ist soziales Projekt, Lückenschluss, bezahlbarer neuer Wohnraum und ein Pilotprojekt, das zeigt, wie innovativ Stadtentwicklung betrieben werden kann. Das Grundstück gehört dem sozialen Jugendträger ProMaxx, der im Altbau Mutter-Kind-Wohnungen und Jugend-WGs anbietet. Gemeinsam mit der Stadtteilgenossenschaft Wedding und dem Architekturbüro hmp wurde das Konzept ausgearbeitet. (Führungen am Sonnabend um 11 Uhr und am Sonntag um 13 Uhr. Barrierefreier Zugang, Treffpunkt vor dem Haus, Adolfstraße 21, 13347 Berlin-Wedding)

Business-WG mit Küchenblock

Der kompakte fünfgeschossige Neubau von SEHW Architektur schafft in zehn modernen Business-WGs Platz für insgesamt 50 Bewohner. Das Gebäude hebt sich durch seine Fassade aus verschiedenen Putzfarben und -strukturen deutlich von den Altbauten der Umgebung ab. Gemeinschaftsbereiche wie ein großer Küchenblock zum gemeinsamen Kochen schaffen eine besondere Atmosphäre. Das Haus verfügt über modernste Haustechnik samt App. Durch die Konstruktion aus vorgefertigten Holzbauelementen konnte es in nur einem halben Jahr errichtet werden. (Führungen am Sonntag um 15 und 16 Uhr. Barrierefreier Zugang, Treffpunkt im Hof vor dem Eingang, Stromstraße 36, 10551 Berlin-Moabit)

Das komplette Programm lässt sich online unter www.ak-berlin.de einsehen.

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