zum Hauptinhalt
So könnte es werden. Das Hochhaus ist gesetzt, die Form indes noch nicht. Der Charakter des Ortes soll – auch mit einer Markthalle – erhalten bleiben. [/FOTO_HINW]

© Holzer Kobler Architekturen/Philipp Obkircher

Stadtentwicklung: RAW-Gelände vor der Ausbesserung

Holzer Kobler Architekturen entwickeln Masterplan für das "Reichsbahn-Ausbesserungswerk". Ein 100-Meter-Hochhaus ermöglicht Freiflächen.

Die Neugestaltung des RAW-Geländes in Friedrichshain-Kreuzberg geht in die letzte Runde. Inzwischen ist klar, welche Architekturbüros den Masterplan für das Areal des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes vollenden sollen: Nach zwei Werkstattterminen und zwei Öffentlichkeitsveranstaltungen im Rahmen des Werkstattverfahrens wurde nun das Konzept des Büros Holzer Kobler Architekturen (Zürich/Berlin) in Zusammenarbeit mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (Berlin) als Zielkonzept zur Ausfertigung eines Masterplans einstimmig gewählt. Darin wird festgelegt, wie der westliche Teil des RAW-Geländes perspektivisch aussehen soll.

Vier Architekturbüros waren am Start

Entschieden wurde dies von einem Begleitgremium, dem Vertreter*innen der Eigentümerin (der Göttinger Kurth Gruppe), des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg sowie freien Architekt*innen und Stadtplaner*innen angehören. In dem Konkurrenzverfahren zwischen vier renommierten Architektur- und Planungsbüros ging es darum, eine Grundlage für die Umsetzung im Bebauungsplan 2-25a zu schaffen, der 2019 in einem Aufstellungs- und Änderungsbeschluss des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg erwirkt wurde.

Das Büro Holzer Kobler konnte sich gegen die Planungsteams von Astoc Architect and Planner GmbH (Köln) mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Berlin/Hamburg, Ortner & Ortner Baukunst (Berlin) mit Capattistaubach urbane landschaften und Cobe Berlin GmbH / MVRDV Berlin mit Grieger Harzer Landschaftsarchitekten (Berlin) durchsetzen.

In der nun folgenden letzten Phase des Verfahrens soll es eine Überarbeitung des Entwurfs auf Basis der Hinweise des Gremiums und der beteiligten Sachverständigen geben.

An die Stelle der Strandbar Haubentaucher ist eine große Markthalle geplant.
An die Stelle der Strandbar Haubentaucher ist eine große Markthalle geplant.

© Holzer Kobler Architekturen/Philipp Obkircher

„Die vorliegende Studie zeigt, wie das Gelände zukunftsträchtig und zielgerichtet genutzt werden kann“, sagt Miteigentümer Lauritz Kurth. „Auf dieser Grundlage werden jetzt einzelne Baufelder entwickelt: Die Studie ist die Basis für den Masterplan.“ Im Mai wird das Endergebnis in einem Abschlusstermin dem Gremium präsentiert und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Masterplan entwickelt den 2018 im Beteiligungs- und Dialogverfahren – RAW 2040 entstandenen Strukturplan RAW für das zirka fünf Hektar große Werkstattgebiet an der Warschauer- und Revaler Straße weiter und schafft so die Grundlage für die Bauleitplanung in diesem für Berlin wichtigen und identitätsbildenden Stadtraum. Weithin erkennbar wird er künftig durch ein Hochhaus: „Die Höhe wird 100 Meter sein“, sagt Kurth auf Anfrage. Vorgesehen ist eine rein gewerbliche Nutzung. „Es wird in irgendeiner Form auch Gastronomie, Unterhaltung und im Erdgeschoss Einzelhandel und weitere teilöffentliche Flächen geben“, sagt der Miteigentümer. Statt in die Breite, gehe man in die Höhe. Dadurch werde mehr Raum in Form von Freiflächen auf dem Gelände gewonnen.

Bei dieser Simulation handelt es sich noch nicht um den schlussendlichen Entwurf. Der soll erst im Mai feststehen. Die Anmutung zeigt aber die Gebäudemassen und die Vermischung von Neu- und Altbestand.
Bei dieser Simulation handelt es sich noch nicht um den schlussendlichen Entwurf. Der soll erst im Mai feststehen. Die Anmutung zeigt aber die Gebäudemassen und die Vermischung von Neu- und Altbestand.

© Holzer Kobler/Philipp Obkircher

„Wir hoffen, dass wir den Bebauungsplan Ende 2023 haben und würden uns dann umgehend an die Bebauung machen.“ Das Areal soll in verschiedenen Bauabschnitten organisch entwickelt werden und damit seiner Geschichte treu bleiben. „Die Nutzung soll offen bleiben“, sagt Kurth. Die aktuell heiß diskutierten Energiefragen spielen auch hier eine Rolle. „Wir haben auf dem Gelände teilweise Fernwärme, möchten uns aber zukunftsgerecht aufstellen.“ Ein Ziel sei es, autark zu werden. Doch es gebe Hypotheken mit dem Bestand. Als der Boden mit Kopfsteinen gepflastert wurde, dachte noch niemand an die nachhaltig zu organisierende Zukunft; die gusseisernen Heizkörper aus alten Zeiten dürfen mit Wärmepumpen zudem schwer auf Betriebstemperatur zu bringen sein.

Der Charakter des alten RAW soll erhalten bleiben

Im RAW-Dialogverfahren wurde ein Wertekatalog entwickelt, der auch für die Eigentümer verbindlich ist. Das Gelände soll kein Stadtquartier wie aus einem Guss werden; es soll zudem eine Balance zwischen sozialen und ökonomischen Interessen gefunden werden. Die Synergien zwischen Kunst- und Kulturproduktion, Kopfarbeit, Handwerk, Lernorten, Weiterbildung, Sport-, Musik und Freizeitangeboten sollen gefördert werden. „Draußen und drinnen“, so die Devise, gibt es unterschiedliche Freiräume, in denen Dinge niedrigschwellig ausprobiert werden können.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false