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Mit 2,3 Millionen Mitgliedern ist die IG Metall mit Abstand die größte deutsche Gewerkschaft.

© dpa

IG Metall eröffnet Gewerkschaftstag: Auf der Suche nach Mitgliedern und Ideen

Der Gewerkschaftstag der IG-Metall startet in Nürnberg mitten im Abschwung. Arbeitsminister Hubertus Heil verspricht ein „Arbeit-von-morgen-Gesetz“.

Aus München erreichte die IG Metall ein unerwünschtes Grußwort: „Das goldene Jahrzehnt ist vorbei“, deshalb müsse die Gewerkschaft „die fatale Kostenentwicklung der vergangenen Jahre stoppen“, warben die bayerischen Arbeitgeber für Bescheidenheit. Am Sonntag begann in Nürnberg der Gewerkschaftstag der IG Metall. Alle vier Jahre treffen sich rund 500 Delegierte, um die Führung der Gewerkschaft zu wählen und die Weichen für die kommenden vier Jahre zu stellen. Unter anderem geht es dabei um die Tarifrunde im nächsten Frühjahr – also um Geld für die Beschäftigten und Kosten für die Unternehmen.

Merkel kommt Mitte der Woche

Der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann, dessen Wiederwahl am kommenden Dienstag so sicher ist wie der Abschwung in der Industrie, spricht von „Brüchen“ und sieht mehrere Herausforderungen: Wie verbindet man Klimaschutz und soziale Sicherheit? Wie entwickeln sich Gesellschaft und Wirtschaft unter den Bedingungen von Digitalisierung und Dekarbonisierung? Und vor allem: Welche Rolle spielt die IG Metall im nächsten Jahrzehnt? „Miteinander für Morgen“ – unter diesem Motto steht der Gewerkschaftstag, zu dem Mitte der Woche auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet wird.

Heil kündigt Gesetz an

Zur Eröffnung am Sonntagabend versprach Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ein „Arbeit-von-morgen-Gesetz“, um in der Rezession Qualifizierung und Weiterbildung zu ermöglichen. „Wir wollen Brücken bauen in der Transformation, um Strukturbrüche zu verhindern“, sagte der Minister. Zur Stärkung der Tarifbindung strebt er ein Bundestariftreuegesetz an. Im Extremfall bekämen dann nur noch die Unternehmen öffentliche Aufträge, die Tarifverträge anwenden.

2,3 Millionen Mitglieder

Vor allem aufgrund des Aufschwungs hat die IG Metall in den vergangenen Jahren ihre Mitgliederzahl bei 2,3 Millionen stabil halten können. Das wird schwieriger, weil geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen, und weil die Transformation der Autoindustrie ansteht. Allein der Wechsel vom Verbrennungs- zum Elektromotor „kostet“ bis 2030 mindestens 100 000 Arbeitsplätze. Trotzdem: „Klimaschutz gehört zum Wertegerüst der IG Metall“, sagt Hofmann. Die IG Metall brauche neue Ideen und müsse attraktiver werden. Nur knapp ein Fünftel der Mitglieder ist weiblich, und nur ein Zehntel jünger als 27 Jahre.

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