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Mitarbeiter der Porsche AG montieren im Hauptwerk in Stuttgart den Motor eines Porsche 911.

© Marijan Murat/dpa

Hochkonjunktur "vorerst vorüber": Wirtschaftsweise senken Wachstumsprognose für Deutschland deutlich

Anstatt eines Plus' von 1,5 Prozent erwarten die Wirtschaftsweisen nur noch ein Wachstum von etwa der Hälfte. Das Expansionstempo habe "merklich nachgelassen".

Die fünf Wirtschaftsweisen haben ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf fast die Hälfte gesenkt. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet für 2019 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um nur 0,8 Prozent, wie er am Dienstag in Berlin mitteilte. Im November waren die Wissenschaftler noch von einem Plus um 1,5 Prozent ausgegangen.

"Die Hochkonjunktur der deutschen Wirtschaft ist vorerst vorüber", erklärte der Vorsitzende des Sachverständigenrates, Christoph Schmidt. Das Expansionstempo habe "merklich nachgelassen".

Mitverantwortlich dafür seien die "vorübergehenden" Produktionsprobleme in der Auto- und Chemieindustrie. Doch gleichzeitig habe sich auch die "Grunddynamik" der deutschen Wirtschaft verlangsamt: Die Exportnachfrage aus wichtigen Absatzmärkten sei deutlich schwächer, in vielen Branchen seien Kapazitätsgrenzen erreicht. Auch Arbeitskräfteengpässe spielten eine Rolle.

"Eine Rezession ist angesichts der robusten Binnenkonjunktur aber aktuell nicht zu erwarten", versicherte Schmidt. Die Anzahl der Erwerbstätigen dürfte laut Sachverständigenrat weiter steigen, die Lohndynamik hoch bleiben. Vom privaten Konsum, den Bauinvestitionen und dem Staat dürften positive Wachstumsbeiträge ausgehen, erwarten die Wirtschaftsweisen.

Für das Jahr 2020 erwarten die Wissenschaftler wieder ein deutlich kräftigeres Wachstum um 1,7 Prozent. Allerdings warnten sie am Dienstag vor großen Risiken: Neben dem unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen trügen hierzu insbesondere die ungelösten Handelskonflikte zwischen den USA, Europa und China sowie die Gefahr einer stärker als erwarteten Wachstumsabschwächung in China bei. "Eine Spirale aus protektionistischen Maßnahmen" hätte demnach das Potenzial, die deutsche Wirtschaft in eine Rezession abgleiten zu lassen.

Die deutsche Wirtschaft war im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent gewachsen. 2017 hatten das BIP um 2,2 Prozent zugelegt. (AFP)

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