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Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vermittelt die Kredite an Geldinstitute.

© Frank Rumpenhorst/dp

Hilfskredite vom Staat: Das müssen Selbstständige und Firmen in Corona-Not jetzt wissen

Die Regierung will unbegrenzt Kredite vergeben, um die Wirtschaft zu retten. Auch Freiberuflern soll geholfen werden. Ein Überblick.

Unbürokratisch, schnell und transparent soll es gehen, sagt KfW-Sprecher Wolfram Schweickhardt. Schneller als die bislang üblichen zehn bis 14 Tage, bis eine über die Hausbank, Volksbank oder Sparkasse beantragter Kredit der staatlichen Förderbank KfW beim jeweiligen Unternehmen landet. „Wir bemühen uns mit allen Kräften, das zu beschleunigen und stehen in engem Kontakt mit allen Kreditinstituten.“

Direkt kann die KfW die Kredite nicht vergeben, es läuft jeweils über die Geldhäuser. Die Bedingungen ihrer drei ohnehin laufenden Förderprogramme vor allem für kleine und mittelgroße Unternehmen, für Selbstständige und Freiberufler hat sie in Absprache mit der Bundesregierung erheblich erleichtert.

Die KfW übernimmt 80 Prozent des Kreditrisikos, dafür erhält sie Garantien aus dem Coronapaket der Bundesregierung im Volumen von mehr als einer halben Billion Euro. Bei den Banken verbleiben 20 Prozent des Kreditrisikos. Zinserleichterungen sind allerdings nicht vorgesehen – bislang. Je nach Bonität des Kreditnehmers und Laufzeit schwankt der Zins zwischen einem bis zu mehr als sieben Prozent.

Zwei weitere Coronaprogramme

Die KfW selbst arbeitet nach Angaben von Schweickhardt mit Hochdruck an zwei weiteren Coronaprogrammen, zum einen für kleine und mittlere Unternehmen, zum anderen für Großfirmen. Wann sie aktiv geschaltet werden, steht noch nicht fest.

Nach der Finanzkrise 2008 hatte die Förderbank in Absprache mit der Bundesregierung ein ähnliches Krisenprogramm aufgelegt. 13,5 Milliarden Euro wurden damals ausgezahlt. 

Rund 1,2 Millionen Arbeitsplätze seien dadurch gesichert worden, heißt es bei der KfW. Ob es in der Coronakrise ebenfalls wieder mehr als 13 Milliarden Euro oder sogar noch mehr werden, weiß auch in der KfW niemand. Die Programme sind nicht gedeckelt, es gibt keine Obergrenze.

Der KfW-Unternehmerkredit zielt auf mindestens fünf Jahre aktive Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu zwei Milliarden Euro. Er ist für Investitionen gedacht, aber auch für die Finanzierung von Betriebsmitteln bis zu 200 Millionen Euro, also von laufenden Ausgaben wie Gehältern und Löhnen oder auch Mieten.Auch hier trägt die KfW 80 Prozent des Risikos. 

„Wir schauen ausdrücklich auch auf Selbstständige und Freiberufler mit Jahresumsätzen von zum Beispiel 60.000 Euro“, sagt Schweickhardt.

ERP für junge Unternehmen

Das Kreditprogramm für Wachstum der KfW ist eigentlich für die Finanzierung von Innovationen und Digitalisierungsmaßnahmen gedacht. Wegen der Krise öffnet ihn die Förderbank nun auch für die Finanzierung von laufenden Ausgaben für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu fünf Milliarden Euro. 

Auch er ist für mindestens fünf Jahre alte Firmen gedacht. Allerdings wird hier nur 70 Prozent des Risikos von KfW getragen. Warum es diese Abstufung gibt, kann Schweickhardt nicht sagen.

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Schließlich zielt der ERP-(European Recovery Program)-Gründerkredit auf junge Unternehmen, die weniger als fünf Jahre aktiv sind. 

Hintergrund über das Coronavirus:

Auch hier können laufende Betriebsausgaben mit Krediten von bis zu 200 Millionen Euro finanziert werden – bei 80 Prozent Risikoübernahme durch die Förderbank. Die Kredite für alle Programme können Laufzeiten zwischen fünf und 20 Jahren haben mit tilgungsfreien Perioden von einem bis zu drei Jahren.

Keine reinen Zuschüsse geplant

Übermittelt werden Anträge von der jeweiligen Bank an die KfW elektronisch, dort wird noch einmal geprüft. Die KfW, betont Schweickhardt, bemühe sich, die Prozesse angesichts der aktuellen Dringlichkeit zu beschleunigen und so transparent wie möglich zu gestalten.

Reine Zuschüsse sind derzeit nach Erkenntnissen der KfW nicht geplant. Offen ist auch, ob die Regierung am Ende bei besonders betroffenen Unternehmen nicht nur auf die Zinsen, sondern auch auf die Rückzahlung verzichtet.

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Nach der Krise 2008 waren bei der KfW für das damalige Sonderprogramm bei Banken und Sparkassen rund 6700 Kreditanträge im Volumen von 24 Milliarden Euro eingegangen. Mehr als 4800 Anträge mit einem Volumen von 13,5 Milliarden Euro wurden bewilligt, abgelehnt wurden 15 Prozent der Anfragen. 

Mehr als 4500 Kredite mit einem Volumen von insgesamt 4,6 Milliarden Euro gingen damals an kleinere und mittlere Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro.

Auf 300 größere Firmen entfielen Kredite im Umfang von 8,9 Milliarden Euro. Das Sonderprogramm habe damals doppelt positiv gewirkt, sagt Schweickhardt. „Zum einen durch die direkte finanzielle Unterstützung vor allem im Mittelstand. Zum anderen ging eine Signalwirkung an die gesamte Kreditwirtschaft aus, dass die Kreditversorgung sichergestellt ist.“

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