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Im Hafen in Qingdao werden Container verladen.

© dpa/Yu Fangping/SIPA Asia via ZUMA Wire

Handelsstreit mit den USA: China erleidet Exporteinbruch

Chinas Warenaustausch mit den USA sackte im April um 15,7 Prozent ab. Der Handel mit Deutschland und Europa stieg dagegen an.

Der Handelskrieg mit den USA hat Chinas Exporte im April überraschend stark fallen lassen. Während der Handel mit Deutschland und Europa anstieg, sackte der Warenaustausch mit den USA um 15,7 Prozent ab. Wie der Zoll am Mittwoch in Peking berichtete, gingen die Ausfuhren insgesamt in US-Dollar gerechnet um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Der Rückgang überraschte Experten, die nach dem starken Anstieg der Exporte im März um 14,2 Prozent auch im April eigentlich noch mit Zuwachs gerechnet hatten.

Unter der Last der Strafzölle fielen aber die chinesischen Ausfuhren in die USA um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Rückgang trug nach Angaben der australischen ANZ-Bank zu mehr als 80 Prozent zur gesamten Exportschwäche bei. Schlechte Nachrichten aber auch für US-Exporteure: Chinas Importe an US-Waren sackten sogar um 30,4 Prozent in den Keller.

Die beiden größten Volkswirtschaften überziehen sich seit Monaten gegenseitig mit Sonderzöllen, während sich die Verhandlungen über ein Ende des Handelskrieges hinziehen. Am Donnerstag und Freitag kommen beide Delegationen in Washington zu einer neuen Runde zusammen. Doch sinkt die Hoffnung, dass bald eine Einigung erzielt werden kann, was auch die Finanzmärkte stark beunruhigt.

So will US-Präsident Donald Trump aus Verärgerung über die chinesische Verhandlungsführung von Freitag an zusätzliche Zölle auf Einfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar erheben. Der Satz soll von gegenwärtig 10 auf 25 Prozent steigen. Auch droht er mit einer baldigen Ausweitung dieser Sonderzölle auf alle Importe aus China in einem Volumen von mehr als 500 Milliarden US-Dollar.

Den Rückgang der chinesischen Exporte in die USA erklärten Experten auch damit, dass sich - nach der kurzen Erholung im März - eine Flaute einstellt, weil viele Ausfuhren in die USA wegen der drohenden Eskalation in den vergangenen Monaten vorgezogen worden waren.

Schwierigkeiten der chinesischen Führung

Im März sei die Entwicklung aus saisonalen Gründen noch positiv gewesen, weil ein Exportstau über das chinesische Neujahrsfest im Februar abgearbeitet worden sei, hieß es. Im April hätten aber auch die Aktivitäten im herstellenden Gewerbe im April schon nachgelassen.

Die schwachen Exporte erhöhen die Schwierigkeiten der chinesischen Führung, die Wirtschaft anzukurbeln. „Die Chance einer baldigen Erholung wird unwahrscheinlicher“, kommentierten die ANZ-Analysten. Die neuen Unsicherheiten in den Handelsgesprächen verdunkelten die Aussichten für die Ausfuhren selbst im zweiten Halbjahr - auch weil viele Ausfuhren in die USA schon Ende 2018 vorgezogen worden seien.

Chinas Wirtschaft war im ersten Quartal mit 6,4 Prozent noch unerwartet stabil gewachsen, weil Steuersenkungen und andere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft Wirkung zeigten. Diese Konjunkturmaßnahmen untergraben aber langfristig die notwendigen Bemühungen, die hohe Schuldenlast im Land zu reduzieren und strukturelle Verzerrungen zu korrigieren.

Anstieg der Exporte nach Deutschland

Einziger Lichtblick im April schienen die Importe zu sein, die sich insgesamt unerwartet stark entwickelt haben. Der Zuwachs wurde aber vor allem mit dem Anstieg der Preise und Importe von Rohstoffen wie Kohle, Öl, Gas und Eisenerz erklärt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Einfuhren um vier Prozent zu, obwohl mit einem Rückgang wie im Vormonat gerechnet worden war. Der Überschuss im Handel insgesamt fiel von 18,8 auf 13,84 Milliarden US-Dollar.

Der Rückgang der chinesischen Ausfuhren in die USA und auch insgesamt steht im Gegensatz zu einem Anstieg der Exporte nach Deutschland um 3,7 Prozent und in die Europäische Union um 5,9 Prozent. Die Importe aus Deutschland veränderten sich mit minus 0,1 Prozent hingegen kaum. Die Einfuhren aus der Europäischen Union legten um 2,5 Prozent zu. (dpa)

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