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Sojabohnen werden in Europa vor allem für Tierfutter und für die Milchproduktion eingesetzt.

© REUTERS/Tom Gannam

Handelskonflikt: Europa kauft deutlich mehr Sojabohnen aus den USA

Zur Beilegung des Handelsstreits hat die EU versprochen, mehr Sojabohnen aus den USA zu importieren. Das hat sie umgesetzt – zu Lasten Südamerikas.

Innerhalb kurzer Zeit sind die USA zum größten Soja-Lieferanten der EU aufgestiegen: In den zwölf Wochen von Juli bis Mitte September kamen nach Unterlagen der EU-Kommission, die Reuters am Donnerstag vorlagen, 52 Prozent der Sojaimporte aus den USA – in derselben Periode 2017 waren es noch 25 Prozent.

Die Entwicklung ist angesichts der transatlantischen Handelsaussetzungen bedeutsam. Zur Beilegung des Handelsstreits mit den USA hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker US-Präsident Donald Trump am 25. Juli unter anderem zugesagt, dass die Europäer mehr Sojabohnen aus den USA abnehmen. Die EU kann nun offenbar Vollzug melden. Bei dem Gespräch konnte zunächst die Verhängung neuer US-Strafzölle auf Produkte aus der EU abgewendet werden. Trump wirft den Europäern und vor allem Deutschland vor, dass sie sehr viel mehr Waren in die USA exportieren als aus den USA einführen.

Die erhöhten Importe aus den USA gingen vor allem zu Lasten derer aus Paraguay und Brasilien, deren Marktanteile in der Vergleichsperiode 2017 noch wesentlich höher gelegen hatten.

Hintergrund des veränderten Einkaufsverhalten europäischer Importeure ist aber nicht nur die Vereinbarung zwischen Juncker und Trump. China hat US-Soja in der Handelsauseinandersetzung beider Staaten mit Strafzöllen belegt, so dass US-Farmer nun versuchen ihre Produkte verstärkt in Europa zu verkaufen, was die Preise senkt. Die EU importiert rund 35 Millionen Tonnen Soja-Bohnen pro Jahr. Diese werden vor allem für Tierfutter und für die Milchproduktion eingesetzt.

Vor kurzem hatte der deutsche Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied noch daran gezweifelt, dass die US-Farmer ihre Soja-Exporte nach Europa sehr schnell erhöhen können. (Reuters)

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