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Viele Millionen Tiere sind in den Buschbränden Australiens bereits verbrannt oder schwer verletzt worden.

© David Mariuz/REUTERS

Großbrände in New South Wales und Victoria: So spenden Sie richtig für Australien

Müde Feuerwehrleute, verletzte Tiere, vertriebene Einwohner – mit Spenden soll Australien während der Buschbrände geholfen werden. Aber was hilft wirklich?

Pop- und Show-Stars wie Kylie Minouge, Pink und Elton John tun es, Hollywood-Stars wie Nicole Kidman und Leonardo DiCaprio machen mit und auch Sportlerinnen und Sportler wie Serena Williams und Lewis Hamilton sind dabei. Sie alle spenden Geld für Australien, mittlerweile sind mehrere Millionen Euro zusammengekommen.

Begünstigt werden sollen die Feuerwehrkräfte und Brandopfer in Australien, die Hab und Gut verloren haben – aber auch Organisationen, die den verletzten Wildtieren vor Ort helfen.

Die verheerenden Brände lösen auch in Deutschland große Anteilnahme aus. Besonders in den Sozialen Medien finden sich etliche Aufrufe zu Spenden für Australien – diese kommen häufig von Privatpersonen, Influencern oder kleineren Organisationen. Aber kommt das Geld auch wirklich dort an, wo es helfen soll?

Spendenbedarf für Australien derzeit unklar

Der Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), Burkhard Wilke, rät im Gespräch mit dem Radiosender SWR3 zur Zurückhaltung bei Spenden für Australien. „Bisher ist noch kaum überschaubar – und zwar auch für australische Organisationen und Experten – für welche Zwecke Spenden konkret benötigt werden“, sagte er dem Sender.

Plötzliche Großspenden könnten gerade bei kleineren Organisationen zu enormem Chaos führen. Denn oft sei erst nach einer Katastrophe oder Unglück klar, welche Bedarfe es gäbe und welche Summen unter anderem von Versicherungen abgedeckt werden. Die gerechte Verteilung könne sich dadurch schwierig gestalten.

Australien hat bisher nicht um Spenden gebeten

Im Zusammenhang mit Australien verwies Wilke zudem darauf, dass die australische Regierung bisher noch nicht die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten habe. Es sei derzeit noch nicht klar, wie und wo die Spendenorganisationen die Gelder einsetzen werden, so der DZI-Geschäftsführer.

Ärger um Influencer-Spendenaufrufe

Wer dennoch spenden wolle, solle Aufrufe über Facebook und seine Tochterunternehmen Instagram und Whatsapp eher meiden. Nicht immer seien die Spendenaufrufe auf diesen Plattformen transparent.

Einige Influencer bekommen dieses Misstrauen bereits zu spüren. So wird den Instagram-Reisebloggern Marie und Jake und ihrem Account „mariefeandjakesnow“ von den Usern Heuchelei vorgeworfen. Das vielreisende Pärchen mit aktuell gut 670.000 Followern rief vor wenigen Tagen mitsamt knuddeligem Koala-Bild zu einer Spende auf.

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Doch unter den Herzchen und Likes gab es auch negative Kommentare: „Ob ihr es akzeptiert oder nicht: Euer Reiseblog zeigt hervorragend, warum das Weltklima im Eimer ist.“ Ein weiterer User schrieb: „Spende ich jetzt für die Rettung von Tieren oder sponsore ich die nächsten Videodrehs auf Bali?“

Ebenso fragten User nach dem mehr Transparenz im Spendenprozess. Andere Instagram-Influencer versuchten zudem, mit dem Verkauf ihres Merchandises, die Spendenbereitschaft ihrer Fans anzukurbeln – indem sie versprechen, von den Einnahmen Geld abzugeben. Auch dies trifft zunehmend nicht mehr den Geschmack der User.

So spenden Sie am besten für Australien

• Spenden können Sie an die Regierung des australischen Bundesstaates Victoria. Dabei handelt es sich um ein allgemeines und zentrales Spendenkonto. Die lokale Regierung kann so in der nächsten Zeit entscheiden, wo sie das Geld am besten und effektivsten einsetzt.

• Direkte Spenden an die Feuerwehr an die Bundesstaaten New South Wales und Victoria kann auf deren Spendenkonto eingezahlt werden. Bei Überweisungen aus Deutschland fallen Gebühren an.

• Das Rote Kreuz hat mit seinem „Disaster Relief and Recovery Fund“ seit Neujahr bereits viel Geld sammeln können. Die Spenden erhalten vorrangig jene Menschen, die ihr Zuhause in den australischen Buschbränden verloren haben.

• Auch die australische Heilsarmee sammelt Geld für die Opfer der Buschbrände. Damit werden die Feuerwehrleute und evakuierte Menschen mit Schlafplätzen, Lebensmitteln und psychologischer Betreuung versorgt.

• Der World Wildlife Fund (WWF) will sich mit seinen Spenden um die teils schwer verletzten Tiere der Buschbrände kümmern. Vor allem soll der Lebensraum der Koalas wieder aufgebaut werden.

Spenden nach Australien: Hohe Gebühren beachten

Bei Überweisungen aus Deutschland benötigen Spender die sogenannte Bank-State-Branch-Nummer (BSB, ähnlich der Bankleitzahl) und einen Swiftcode des Empfängers. Bei der Überweisung wird dann eine Kombination aus beiden Nummern eingegeben, zudem muss bestätigt werden, dass es sich um ein Konto (English: account) handelt. Die Abkürzung dafür heißt „ACC“. Die Reihenfolge auf der Überweisung lautet also: BSB-Code-ACC-australische Kontonummer. Anstelle einer BIC wird dann der Swift-Code des Empfängers in Australien angegeben. Achtung: Die Überweisung kann viele Tage dauern und kostet in manchen Fällen bis zu 40 Euro an Gebühren.

Persönliches Engagement ist am nachhaltigsten

Burkhard Wilke vom DZI selbst empfiehlt im Gespräch mit dem SWR, künftig noch eher den eigenen Lebensstil klimafreundlich zu gestalten.

Lebensgewohnheiten und ehrenamtliches Engagement in Umweltschutzorganisationen können langfristig zum Klimaschutz beitragen, so der Leiter des DZI.

Weitere Tipps zum richtigen Spenden finden sich auch auf der Seite des DZI.

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