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Das Lager von Gorillas in der Torstraße in Mitte. Von hier aus starten die Fahrrad-Kuriere zu den Kunden.

© Thorsten Mumme/Tsp

Gorillas mit neuer Finanzierungsrunde: Berliner Start-up steigt in Rekordzeit zum Unicorn auf

Der Berliner Supermarkt-Lieferdienst ist mehr als eine Milliarde Euro wert - nur neun Monate nach dem Start. Was macht Gorillas so wertvoll?

Es ist ein kometenhafter Aufstieg: Nur neun Monaten nach der ersten Bestellung ist das Berliner Start-up Gorillas ein Unicorn. Wie das Fachmagazin "Gründerszene" berichtet, hat das Unternehmen eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen, in der 245 Millionen Euro eingesammelt wurden. Damit bewerten die Investoren Gorillas mit mindestens einer Milliarde Euro - ab dieser Summe spricht man von einem Unicorn, einem Einhorn. In einem so kurzen Zeitraum hat das noch kein deutsches Start-up geschafft.

Dem Bericht zufolge sind auch bekannte Tech-Firmen wie der chinesische Tech-Riese Tencent unter den Geldgebern. Erst Ende vergangenen Jahres hatte Gorillas bereits 36 Millionen eingesammelt, um die Expansion voranzutreiben. Nur drei Monate später sehen die Geldgeber - auch alle Altinvestoren sind mitgezogen - erneut Potential für noch mehr Wachstum.

Gorillas ist ein Liefer-Supermarkt; das heißt Fahrradkuriere liefern Lebensmittel, die Kunden per App bestellen. Die Auswahl ist dabei nicht so groß, wie in klassischen Supermärkten, doch für den täglichen Bedarf reicht es allemal. Preislich liegt das Angebot nur wenig über stationären Konkurrenten wie Rewe und Edeka. Hinzu kommt noch eine Liefergebühr von 1,80 Euro pro Einkauf.

Wie funktioniert die Lieferung innerhalb von zehn Minuten?

Das Lebensmittel-Liefergeschäft gilt als sehr schwierig. Diverse Start-ups haben sich daran versucht, viele sind daran gescheitert. Auch große Anbieter wie Rewe arbeiten hier noch nicht profitabel. Der Clou bei Gorillas ist der extrem schnelle Service. Die Kunden erhalten ihre Ware innerhalb von zehn Minuten nach der Bestellung.

Damit das funktioniert, erschließt Gorillas die Städte Schritt für Schritt. Ausgangspunkt ist immer ein Lager, von dem aus das gesamte Liefergebiet per Fahrrad innerhalb von zehn Minuten erreichbar ist. Ein Lager ist beispielsweise in der Torstraße. Von hier aus wurden die ersten Gorillas-Liefergebiete in Mitte und Prenzlauer Berg angesteuert. Mittlerweile liefert Gorillas in Berlin in 13 Gebieten, darunter auch Areale wie Westend, Friedenau oder Pankow.

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Im Zuge der vergangenen Monate hat Gorillas allerdings kräftig expandiert. In Deutschland gibt es das Angebot inzwischen auch in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart. Zudem ist Gorillas auch in fünf niederländischen Städten sowie in London aktiv.

Konkurrent Flink ebenfalls mit Millionen-Finanzierung

Laut "Gründerszene" eröffnet der Lieferdienst wöchentlich mindestens ein neues Lager. Das Wachstum ist auch an den Stellenanzeigen abzulesen. Mehr als 250 Stellen hat Gorillas momentan auf seiner Website ausgeschrieben plus zahlreiche Fahrerjobs. Die Kuriere bekommen laut Unternehmensangaben einen Stundenlohn von 10,50 Euro plus Trinkgeld, das die Kunden auch digital per App geben können.  

In der Öffentlichkeit gibt sich das Start-up schweigsam. CEO und Gründer Kagan Sümer gibt kaum Interviews. Doch in der Szene wird das schnelle Wachstum genau verfolgt. Mit dem Start-up Flink hat Gorillas bereits einen Nachahmer, der das gleiche Prinzip mit mindestens genauso großem Ehrgeiz vorantreibt. "Wir wollen das Supermarkt-Erlebnis online bringen und wollen möglichst schnell flächendeckend in Deutschland präsent sein", sagte Flink-Gründer Julian Dahmes im Februar - sechs Wochen nach dem Start der App.

Zu diesem Zeitpunkt war Flink mit einer Finanzierungsrunde in Höhe von 43 Millionen Euro noch auf Augenhöhe mit Gorillas. Ob das angesichts des frischen Geldes bei den Berlinern so bleiben wird, wird sich zeigen.

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