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Wer auch immer der Abnehmer ist - Real wird wohl bald einen neuen Eigentümer haben.

© REUTERS

Gespräche mit Redos abgebrochen: Beim Real-Verkauf vollzieht Metro eine radikale Wendung

Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis Real an den Immobilienkonzern Redos geht. Doch die Gespräche scheiterten. Jetzt stehen neue Verhandlungen an.

Es ist ein radikaler Schwenk des Metro-Managements. Eigentlich schien es ausgemachte Sache zu sein, dass die Supermarktkette Real an den Immobilienkonzern Redos verkauft wird. Anschließend sollten einige Märkte von Konkurrenten wie Edeka übernommen, andere unter der Marke Real weitergeführt werden. Doch nun scheint es anders zu kommen.

Wie das M-Dax-Unternehmen am Donnerstag mitteilte, will Metro nun nicht mehr mit Redos verhandeln, sondern exklusiv mit dem Investor X-Bricks. Dafür hat das Düsseldorfer Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Gespräche mit Redos wurden laut Metro beendet. X-Bricks hatte von Anfang an Interesse an einer Real-Übernahme bekundet und dies anfänglich damit verbunden, dass der Real-Konkurrent Kaufland die Standorte exklusiv übernehmen könnte. Bei Metro war man sich allerdings sicher, dass das Kartellamt einem solchen Deal angesichts der Marktmacht Kauflands nicht zustimmen würde.

Edeka hat schon beim Kartellamt vorgesprochen

Das Team von Metro-Chef Olaf Koch scheint das nun aber anders zu bewerten. Einerseits weil X-Bricks Ende Oktober ein verbessertes Angebot vorgelegt hat und nicht mehr nur mit Kaufland zusammenarbeiten will. Andererseits aber wohl auch, weil die Verhandlungen mit Redos zu einer monatelangen Hängepartie ausgeartet waren. Ursprünglich hatte Koch angekündigt, Real bis September verkauft zu haben. Später wurde die Deadline bis Ende dieses Jahres verlängert. Die Supermarktkette Edeka hat bereits 87 Märkte beim Bundeskartellamt zur Übernahme angemeldet; sie wäre bei einem Redos-Deal der größte Abnehmer gewesen. Auch die Händler Kaes und Tegut hätten laut der "Lebensmittelzeitung" je sieben Standorte übernommen.

Doch auch beim Deal mit X-Bricks würde es zu einer Zerschlagung von Real kommen. Zwar soll das Unternehmen als ganzes an X-Bricks gehen, auch der durchaus erfolgreiche Onlinemarktplatz real.de und rund 80 Immobilien. Der Großteil der Standorte soll dann aber unter anderen Händlern aufgeteilt werden. Ein Kern von Real-Märkten soll laut der Absichtserklärung aber weitergeführt werden. Als neues zeitliches Ziel wurde Ende Januar benannt.

34.000 Beschäftigte bei Real

Was das für die Beschäftigten bedeutet, ist noch unklar. Von Metro hieß es lediglich, es sei Ziel, die Händler vertraglich zur Übernahme der Real-Mitarbeiter zu verpflichten. Die Kette hatte zuletzt etwa 34.000 Mitarbeiter. Metro geht davon aus, durch den Verkauf etwa 500 Millionen Euro einzunehmen. Es wäre der zweite, große Mittelzufluss für die Düsseldorfer in diesem Jahr. Bereits im September hatte Metro sein China-Geschäft an einen Partner abgetreten und dafür rund eine Milliarde Euro erhalten.

Der Verkauf von Real wäre der letzte Schritt auf dem Weg zum reinen Großhändler, das erklärte Ziel von Olaf Koch. In seiner Amtszeit hat er bereits die Einzelhandelsketten Media Markt und Saturn sowie Galeria Kaufhof abgestoßen. Auch der Verkauf des China-Geschäfts wurde damit begründet, dass Metro dort zu sehr als Einzelhändler genutzt werde, was nicht zur Konzernstrategie passe.

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