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Beelitzer Spargel: EU erkennt "ausgewogenen Geschmack ohne übermäßige Bitterkeit" an

© Maurizio Gambarini/dpa

Geschützte geografische Angabe: EU-Siegel für Beelitzer Spargel

Das Brandenburger Gemüse wird nun besonders geschützt, der Erntebeginn muss allerdings verschoben werden.

Seit Jahren kämpft Manfred Schmidt um das gelb-blaue Wappen. Nun ist es endlich soweit: Die EU-Kommission hat die Bezeichnung „Beelitzer Spargel“ als geschützte geografische Angabe eingetragen, teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit. "Ich weiß gar nicht, ob wir jetzt eine Urkunde oder einen Bescheid kriegen", sagt Schmidt, der den Verein Beelitzer Spargel e.V. leitet. „Aber wir sind stolz“. In dem Verein sind die 14 Spargelbauern und -höfe der Stadt zusammengeschlossen, die ihre Stangen als „Beelitzer Spargel“ verkaufen dürfen.

Beelitzer Bauern hoffen auf weniger Betrug

Die Beelitzer hoffen, dass nun auch der Missbrauch des Namens weniger wird. „Es gibt vor allem bei den Straßenhändlern immer ein paar schwarze Schafe, die ihren Spargel von irgendwo holen und als Beelitzer verkaufen“, sagt Schmidt. „Ich hoffe, dass sie nun mehr Respekt vor der Marke haben werden.“

Seit sechs Jahren kämpft er daher um das Siegel und hatte schon früher damit gerechnet. „Wir mussten aber immer wieder irgendwas nachreichen“, sagt Schmidt, der inzwischen mehrere Ordner mit den Unterlagen gefüllt hat. Doch nun genehmigte die EU die Eintragung, in der Begründung heißt es: "Die guten Wachstumsbedingungen und das schnelle Wachstum aufgrund des sandigen Bodens und des kontinentalen Klimas begünstigen den Anbau eines zarten Produktes, das sich durch einen ausgewogenen Geschmack ohne übermäßige Bitterkeit auszeichnet".

Sechste geschützt Spargelsorte aus Deutschland

Das Gemüse aus Beelitz ist die sechste Spargelsorte aus Deutschland im Register der geschützten Herkunftsbezeichnungen der Europäischen Union. Andere sind beispielsweise Spargel aus Walbeck an der holländischen Grenze oder Schrobenhausener Spargel aus Bayern. Die hätten aber sogar zehn Jahre um die Marke kämpfen müssen. Neben anderen Gemüsesorten wie Spreewälder Gurken finden sich in der EU-Liste geschützter Herkunftsbezeichnungen etwa Wein- und Käsesorten, Parmaschinken, Gebäck und regionale Spezialitäten wie die Frankfurter Grüne Soße. Europaweit sind nach Angaben der Kommission mehr als 1425 Produkte geschützt.

Der weiße oder grüne Spargel wird seit 1861 in der Umgebung der Kleinstadt Beelitz südlich von Potsdam angebaut. Spargel ist das meist angebaute Gemüse in Brandenburg. Allerdings müssen sich alle Spargelfreunde noch etwas gedulden. Eigentlich sollte die Saison am 12. April starten. „Wegen des kalten Wetters müssen wir den Erntebeginn aber wahrscheinlich um eine Woche verschieben, vielleicht sogar um 14 Tage“, sagt Schmidt.

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