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General Motors: Opel Astra rettet das Werk Bochum

Neue Sparrunde bei Opel: Zwei Jahre nach dem harten Sanierungsplan werden erneut Tausende Arbeitsplätze wegfallen, vor allem im belgischen Werk Antwerpen sowie in Bochum. Die zunächst angedrohte Schließung eines Werkes ist dagegen vom Tisch.

Rüsselsheim/Brüssel - Auch das lange als gefährdet geltende Bochumer Werk ist gerettet und wird die neue Generation des Opel Astra ab 2010 bauen. Im belgischen Opel-Werk in Antwerpen wird bereits in diesem Jahr eine Schicht wegfallen - das entspräche 1400 Stellen. "In Bochum wird es einige Jobs kosten, wie viele, können wir nicht sagen", erklärte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster. General Motors (GM) beschäftigt derzeit in Europa 62.500 Mitarbeiter, davon stehen rund 3000 Stellen auf der Kippe. Seit 2005 wurden zur Sanierung des lange defizitären Europageschäfts bereits 12.000 Arbeitsplätze gestrichen, die meisten bei Opel.

"Wir müssen daran arbeiten, noch rentabler zu werden", betonte Forster. Opel hatte 2006 erstmals seit sieben Jahren den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft. Dieses Ziel sei wegen des harten Wettbewerbs nicht durch mehr Absatz, sondern nur durch Kostensenkungen erreichbar. Das Management fordert flexiblere Arbeitszeiten, den Wegfall von Zuschlägen und geringere Lohnzuwächse, um die Kosten um 450 Millionen Euro zu senken. Die Gewerkschaften hatten zur Rettung der Werke Zugeständnisse bei Gehalt und Arbeitszeiten im Volumen von 290 Millionen Euro gemacht. "Die Summe wird Teil des auszuhandelnden Pakets sein", sagte Forster.

Die neue Generation des Kompaktwagens Astra wird ab 2010 an vier Standorten, darunter Bochum, gebaut werden, entschied GM Europa. Zudem erhalten die Werke in Gliwice (Polen), Ellesmere Port (England) und das Werk der GM-Tochter Saab in Trollhättan (Schweden) den Zuschlag. Leer geht das Opel-Werk im belgischen Antwerpen beim Astra aus. "Wir reden nicht über eine Werksschließung, sondern es kann eine alternative Belegung mit anderen GM-Marken wie Chevrolet geben", sagte Forster. Betriebsbedingte Kündigungen seien ausgeschlossen, über Abfindungen werde in den nächsten Wochen verhandelt. Das Werk Antwerpen beschäftigt 4500 Mitarbeiter und baut den Opel Astra als Drei- und Fünftürer, sowie die Caravan-Version und das Cabrio.

Investitionen von 3,1 Milliarden für den Astra

Wegen verbesserter Produktivität und einer globalen Modellplattform braucht GM für den Bau des neuen Astra weniger Kapazitäten als bisher. Geplant ist eine jährliche Produktion von 750.000 Astra. In die künftigen Astra-Fabriken will GM insgesamt 3,1 Milliarden Euro investieren.

In Bochum werden nach Angaben des Betriebsrates von den 4900 Beschäftigten in der Montage künftig nur noch 3200 gebraucht. Ab 2010 dürften für die Produktion eines Autos nur noch 15 statt 24 Stunden benötigt werden, sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel. Der Stellenabbau in Bochum solle weitgehend über Vorruhestandsregelungen erfolgen. Über weitere Zugeständnisse der Arbeitnehmer wird in den kommenden Wochen verhandelt werden.

Erleichterung in Bochum

Der Gesamtbetriebsrat begrüßte die Entscheidung. "Unsere Basisforderung ist erfüllt worden, wir haben Werksschließungen verhindert", sagte der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz. Er forderte eine Bestandsgarantie für alle europäischen Werke bis 2016. "Im Bochumer Werk herrscht riesengroße Erleichterung", sagte Einenkel. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir den Rest noch hinkriegen, und zwar ohne Kündigungen."

Schon in den vergangenen Jahren hatten die Arbeitnehmer einen harten Sanierungskurs mitgetragen. Seit 2005 hat GM im lange defizitären Europageschäft 12.000 Stellen gestrichen, den Großteil bei Opel in Deutschland. In Portugal hat der Konzern Ende 2006 ein Opel-Werk mit 1100 Mitarbeitern geschlossen. Der Kompaktwagen Astra ist das meistverkaufte Modell bei Opel. 2006 wurden nach Unternehmensangaben 530.000 Astra produziert. (tso/dpa)

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