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Jack Bogle, Gründer von Vanguard und Pionier der Indexfonds.

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Geldanlage: Jack Bogle, der Vater des Indexfonds, ist tot

Der Pionier der Indexfonds, Jack Bogle, ist mit 89 Jahren gestorben. Millionen verdanken ihm ein Alterssicherungskonzept. Größter Anhänger ist Warren Buffett.

Von Andreas Oswald

Er wollte, dass Arbeitnehmer ihre Ersparnisse und ihre Alterssicherung nicht durch Spekulation verlieren, sondern auf sichere Weise mehren. Jack Bogle, der legendäre Gründer von Vanguard, ist tot. Er wurde 89 Jahre alt.

Es war eine Revolution der Anlagephilosophie, die er vertrat und von der Millionen Menschen bis heute profitieren. Er hatte vor allem zwei Dinge festgestellt. Die meisten Aktien- und Anleihefonds, die sich gezielt bestimmte Wertpapiere raussuchen, um den Markt zu schlagen, schaffen das nicht. Sie bleiben bei den Erträgen hinter dem Gesamtmarkt zurück. Aus diesem Grund, so war Bogles Überzeugung, ist es für den Kleinanleger am sinnvollsten, in den gesamten Aktienmarkt zu investieren. Das Vehikel dafür stellte Bogle mit seiner Fondsgesellschaft Vanguard zur Verfügung.

Sogenannte Indexfonds bilden einen Aktienindex exakt nach.  Das heißt: Der Anleger kauft Fondsanteile und erwirbt Anteile an allen Aktien des Index, den der Fonds abbildet.

Der berühmteste Indexfonds – der Vanguard 500 - bildet den S&P 500 nach. Dieser Index enthält die 500 größten Aktien der USA. Der Vanguard 500 verwaltet die ungeheure Summe von 400 Milliarden Dollar und ist für weitere Investoren geschlossen. Dafür gibt Vanguard einen ETF auf den S&P 500 heraus, den Anleger erwerben können. ETFs sind Indexfonds, die auch an der Börse gehandelt werden können. Der Anleger kauft genau so, wie er eine Einzelaktie kaufen kann, einen Fondsanteil und ist in allen Aktien des Index investiert. Ein Kleinaktionär wäre wegen der relativ geringen Summen, die er spart, gar nicht in der Lage, durch den Kauf aller Aktien eines Indexes diesen nachzubilden. Das erledigt die Fondsgesellschaft durch die Auflage eines ETF.

Die Firma gehört den Anlegern

Vanguard ist mit ihrem Konzept die zweitgrößte Vermögensverwaltungsfirma der Welt geworden. Was die meisten Anleger ebenfalls überzeugt, ist die Tatsache, dass die Firma den Anlegern gehört. Anfallende Profite werden systematisch reinvestiert und dafür genutzt, die Fondsgebühren weiter zu senken. Damit setzt Vanguard die profitorientierte Konkurrenz mächtig unter Druck.

Die niedrigen Gebühren sind ein wichtiger Schlüssel für den Anlageerfolg, hatte Bogle errechnet. Wer systematisch spart und die Aktienfond-Anteile Jahre und Jahrzehnte liegen lässt, hat einen sehr viel größeren Erfolg, als jemand, der Jahr für Jahr eine höhere Verwaltungsgebühr zahlen muss. Die geht vom Renditeerfolg ab.

Bogle vertrat die Auffassung, dass Kleinanleger am besten fahren, wenn sie nicht dauernd ihr Vermögen umschichten. Kauf und Verkauf kosten weitere Gebühren, zu dem werden dann Gewinnsteuern fällig, was die Wiederanlagesumme schmälert und die Rendite enthebelt. Es ist besser, die Rendite summiert sich jahrzehntelang im Sinne des Zinseszinseffektes und wird am Ende besteuert, als immer wieder zwischendurch.

Einer der größten Lobredner für Jack Bogle war Warren Buffett, der selber eine ganz andere Strategie fährt, aber der Meinung ist, dass für den einfachen Kleinanleger Bogles Ansatz am besten geeignet ist. Buffett hat in seinem Testament festgelegt, dass die Erbschaft seiner Frau zu 90 Prozent in Vanguards ETF für den S&P 500 angelegt werden soll und zehn Prozent in amerikanische Staatsanleihen. „Sollte jemals eine Statue für denjenigen errichtet werden, der das meiste für amerikanische Investoren erreicht hat, dann sollte die Wahl auf Jack Bogle fallen“, schrieb Buffett einmal in einem seiner Jahresbriefe.

Einen Text des Autors, wie Anleger sich mit Rebalancing vor Crashs an der Börse schützen können, lesen Sie hier.

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