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Durch die Videospiel-Brille: Die Spieleentwickler und -hersteller treffen sich derzeit in der Hauptstadt. Foto: dpa

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Games Week in Berlin: Spielen als Geschäft

Wieder einmal ist Berlin das Mekka der Videospieleszene. Auf der Games Week Berlin treffen sich die internationalen Größen der Branche. Die Politik will den Sektor fördern. Das Gamefest richtet sich an das allgemeine Publikum.

Über die Anziehungskraft Berlins für die Videospiel-Branche zu reden, fällt Björn Böhning, dem Chef der Berliner Senatskanzlei, bei der Eröffnung der International Games Week nicht schwer. „Berlin ist bei Videospielen genauso gut wie das Silicon Valley“, hatte Kevin Chou, Vorstandschef von Kabam Games Studios zu Böhning gesagt, als der kalifornische Spieleentwickler 2013 seine Europa-Zentrale in Berlin eröffnete. Und die Attraktivität ist ungebrochen. Neu in die Stadt kommt das aus Schweden stammende Unternehmen King, besser bekannt durch seinen Millionenerfolg „Candy Crush Saga“. King will in Berlin ein Entwicklerstudio eröffnen.

Berlin ist zur Zeit Europas Hauptstadt der Spielebranche. Noch bis zum Sonntag werden 6000 Besucher auf der Games Week erwartet, darunter 2500 Fachbesucher. Im Zentrum der Veranstaltung stehen die Entwicklerkonferenz Quo Vadis, das Independent Games Festival A Maze sowie das an das allgemeine Publikum gerichtete Gamefest des Computerspielemuseums.

Die deutsche Politik hat die Spieleindustrie als eine Wachstumsbranche entdeckt. Und dies gelte nicht nur in Berlin, sondern auch in Frankfurt am Main, Hamburg, München oder Köln, sagte Brigitte Zypries, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium. Die Bundesregierung wolle mehr für die Förderung von Start-ups tun, kündigte Zypries an.

Deutsche Entwickler sind stark auf den internationalen Markt ausgerichtet

Die deutsche Entwicklerbranche ist dabei stark auf den internationalen Markt ausgerichtet. Die Exportquote liege bei 60 Prozent, sagte Zypries. Darum werben auf der Games Week die internationalen Konzerne für sich. Einer davon ist Google mit seiner Cloud-Plattform, die bereits von großen Spiele-Firmen wie Electronic Arts, Ubisoft oder Rovio („Angry Birds“) genutzt wird. Google selbst hat ein Spiel namens „Ingress“ entwickelt, das von Millionen Menschen in mehr als 200 Ländern gespielt wird. „Ingress“ verbindet die virtuelle mit der realen Welt, in dem es typische Wahrzeichen einer Stadt in das Spiel einbindet. Vor allem aber ist „Ingress“ ein soziales Spiel, mit mehreren tausend Communities. Die Botschaft an die Entwickler lautet: Kümmert ihr euch um eure Spiele und überlasst uns die technische Abwicklung und die Abrechnung.

Soziale und vor allem mobile Spiele gehören aktuell zu den wichtigsten Triebfedern der Branche. „Für immer mehr Menschen sind Spiele-Apps der Einstieg in die Welt der digitalen Spiele“, sagte Maximilian Schenk, Geschäftsführer des Branchenverbandes BIU. Von diesen neuen Nutzern profitiert die ganze Branche. „Nutzer von Mobile-Apps finden immer häufiger auch den Weg zu anderen Spieleplattformen, also zu Online- und Browserspielen oder den klassischen PC- und Konsolenspielen“, sagte Schenk.

Eine Verbindung zwischen mobilen Spielen und dem Wohnzimmer will Amazon mit seiner in der vergangenen Woche vorgestellten Streaming-Box herstellen. Mit Fire TV werden einerseits Filme und Serien aus dem Internet auf den Fernseher übertragen, zugleich laufen darauf Spiele, die für die mobile Plattform Android entwickelt wurden, sagte Amazon- Manager Hemant Madan in Berlin. Er forderte die Entwickler auf, Spiele zu schaffen, die die Vorteile des großen Fernsehbildschirms nutzen.

Direkten Kontakt zur Welt der digitalen Spiele bietet währen der Games Week das Computerspielemuseum in der Karl- Marx-Allee. Dort laden am Samstag die Youtube-Stars Sarazar und Gronkh zu einer Let’s-Play-Session ein, bei der sie aktuelle Videogames anspielen. Am Sonntag treffen sich dort Manga-Fans zu einem Cosplay-Verkleidungsevent. Zudem findet am Sonntag die „Nacht des nacherzählten Spiels“ statt.

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