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Die Lufthansa stellt sich neu auf.

© REUTERS

Flugverkehr in Deutschland: Lufthansa und Eurowings stellen sich neu auf

Nach Verlusten im ersten Quartal soll Eurowings nur noch in A320 auf Kurzstrecke fliegen. Lufthansa übernimmt die Langstrecken - und eventuell Condor.

Kurswechsel bei der Lufthansa: Nach den bislang enttäuschenden Ergebnissen in diesem Jahr vor allem beim Billig-Ableger Eurowings und der Veröffentlichung einer Gewinnwarnung vor gut einer Woche, wird die Strategie vor allem bei Eurowings geändert. Das Unternehmen beschränkt sich künftig nur noch auf den innereuropäischen Kurzstrecken-Verkehr mit Punkt-zu-Punkt-Flügen. Langstrecken-Verbindungen werden nicht mehr angeboten. Sie gehen auf Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines über, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montag beim Kapitalmarkt-Tag der Lufthansa in Frankfurt vor Investoren und Fondsmanagern ankündigte.

Zugleich sollen die Kosten bei Eurowings um 15 Prozent gedrückt werden, unter anderem dadurch, dass nur noch Flugzeuge vom Typ Airbus A320 eingesetzt werden. Bislang setzt Eurowings noch 70 Turboprop-Maschinen ein. Aktuell fliegt Eurowings mit knapp 140 Jets zu 140 Zielen. Aufgegeben hat Lufthansa auch den Plan, die zehn Maschinen umfassende Langstrecken-Flotte der belgischen Tochter Brussels Airlines bei Eurowings unterzubringen. Sie gehen jetzt an Lufthansa, Swiss und Austrian.

Eurowings machte zuletzt 260 Millionen Verlust

Spätestens 2021 soll Eurowings durch diese Maßnahmen und den Umbau die Gewinnschwelle erreichen. Bislang war dies für dieses Jahr geplant. Eurowings hatte in den ersten drei Monaten dieses Jahres einen Verlust von knapp 260 Millionen Euro eingeflogen. Auch im gesamten rechnet Lufthansa dort mit roten Zahlen. Ursprünglich hatte Eurowings ein ausgeglichenes Ergebnis angepeilt.

Spohr räumte ein, dass man nach der Übernahme von knapp 80 Maschinen der gescheiterten Air Berlin die Komplexität unterschätzt habe. Zumal in einem stark umkämpften Markt der Billigflieger. „Wir haben Eurowings in zu kurzer Zeit zu viele Aufgaben auferlegt“, sagte Spohr selbstkritisch. Jetzt will die Lufthansa durch die Neuausrichtung bei Eurowings nicht mit bloßem Wachstum und einem höheren Angebot dagegenhalten, sondern sich klar über die Reduzierung der Komplexität auf die Profitabilität konzentrieren.

Spohr ist auch überzeugt, dass Easyjet und Ryanair, die schärfsten Wettbewerber, künftig viel stärker auf die Kosten achten werden und nicht mehr in jedem Fall auf einen Preiskampf aus sind. Die Basis für den Neustart von Eurowings betrachtet Spohr als sehr gut, mit Marktanteilen an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Hamburg und Stuttgart zwischen 31 und 41 Prozent.  

Condor-Übernahme weiter möglich

Der Umbau bei Eurowings und die ausschließliche Konzentration auf Kurzstreckenflüge und die Reduzierung der Kosten um 15 Prozent sollen bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Sieben Eurowings-Langstrecken-Flüge ab Frankfurt und München werden bereits mit dem Winterflugplan 2019/2020 auf die Lufthansa übergehen.

Zur möglichen Übernahme des Ferienfliegers Condor gab sich Spohr bedeckt. Er betonte aber, dass Übernahmen nicht der einzige Weg zur notwendigen Konsolidierung in Europa sei. Optionen seien auch Joint Ventures mit anderen Airlines, wie sie Lufthansa auf der Langstrecke mit Air Canada, der US-Airlines United, mit Air China, Singapur Airlines und der japanischen ANA seit Jahren erfolgreich umsetze. „Solche Vereinbarungen werden unterschätzt“.

Aktie verliert weiter an Wert

Mit Blick auf die Investoren und die Aktionäre kündigte die Lufthansa am Montag an, dass künftig regelmäßig 20 bis 40 Prozent des Gewinns als Dividende ausgeschüttet werden soll. Bislang lag diese Quote bei zehn bis 25 Prozent. Anleger an der Börse reagierten auf die Änderung der Strategie und die großzügigere Dividenden-Politik verhalten. Der Kurs der Aktie verlor erneut rund 1,6 Prozent auf 14.60 Euro. Seit Februar hat die Aktie rund 35 Prozent an Wert verloren.

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