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Wirtschaft: Finanzplatz Frankfurt drückt aufs Tempo

Steuerreform angemahnt DÜSSELDORF(Tsp).Der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Börse AG, Frankfurt (Main), Werner G.

Steuerreform angemahnt DÜSSELDORF(Tsp).Der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Börse AG, Frankfurt (Main), Werner G.Seifert drückt aufs Tempo.Frankfurt soll endlich zu einem wirklich internationalen Finanzplatz weiterentwiêkelt werden.Im Vorfeld des Euro gebe es für den Finanzplatz Frankfurt von einer mittlerweile gestärkten Position aus noch viel zu tun, mahnte Seifert am Dienstag abend.Vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten präsentierte er einen Wunschkatalog von Entwicklungsschritten, die der neu gegründete Aktionskreis Finanzplatz e.V.jetzt anstoßen beziehungsweise fördern werde.Die Main-Metropole hat nach Seiferts Überzeugung eine große Chance, zum führenden Finanzzentrum auf dem Kontinent zu werden.Seifert mahnte in diesem Zusammenhang aber eine kapitalmarktfreundliche Steuerreform an.London bleibe wohl das führende Zentrum in Europa, insbesondere für Eurobonds, internationale Aktien und die Vermögensverwaltung. Laut Seifert geht es bei der Finanzplatzdiskussion nicht um ein spezielles Banken- und Börsenanliegen, sondern um eine volkswirtschaftliche Dimension.So lasse sich nachweisen, daß Arbeitsplätze im Finanzdienstleistungssektor wegen ihrer an der Spitze liegenden Wertschöpfung quasi doppelt zählten und durch Mängel in der Effizienz ­ verglichen etwa mit den USA ­ circa 5 Prozent im Bruttosozialprodukt verlorengehen würden.Gemessen an Großbritannien und USA werde in Deutschland auch deutlich weniger Rendite pro Einheit Risiko erzielt.Weiteres Beispiel für Änderungsbedarf: Bei vielen Finanzinnovationen (zum Beispiel Terminkontrakte, Floater, Optionen) sei Deutschland nur Nachzügler gewesen.Im Durchschnitt habe Deutschland für die Einführung dieser wichtigen Instrumente 8,6 Jahren länger gebraucht.Mit der Einführung des Euros würden die Karten allerdings neu gemischt. Seifert sieht aber auch andere Sachzwänge, die ihn zuversichtlich für den notwendigen Wandel hierzulande stimmen.So werde vor allem die unumgängliche Umstellung der Altersvorsorge auf ein Kapitaldeckungsverfahren zu einer Renaissance des Aktienmarktes führen und einen großen Nachfrageschub auslösen.Der Aktionskreis Finanzplatz werde zu diesem Thema Anfang Juni in Bonn einen Aktionstag veranstalten.Mit Sicherheit werde auch die Zahl der Börsengänge in Zukunft beträchtlich zunehmen, weil unternehmerische Eigenkapitalfinanzierung immer wichtiger werde.

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