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Wenn es schnell gehen muss, greifen viele Verbraucher zur Konserve. Dabei ist selber kochen gesünder - und billiger.

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Fertiggerichte: Selber kochen ist besser

Wenn es schnell gehen muss, greifen viele Deutsche zur Konserve. Dabei ist das Selberkochen günstiger - und gesünder.

Von Maris Hubschmid

Nach Hause kommen, eine Dose öffnen, den Inhalt kurz auf dem Herd oder in der Mikrowelle erwärmen – für viele Deutsche sieht so das Abendessen aus. Ob Konserven oder Tiefkühllasagne: Der Umsatz mit Fertiggerichten habe sich in den vergangenen drei Jahren fast verdreifacht, heißt es beim Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie. Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen das Kochen, nur knapp die Hälfte kocht Studien zufolge überhaupt noch selbst (42 Prozent). Eine Frage der Zeit, eine Frage der Bequemlichkeit ganz bestimmt. Aber ist es auch eine Frage des Geldes?

Rund 340 Euro geben deutsche Haushalte im Durchschnitt pro Monat für Lebensmittel aus – nicht nur Hartz-IV-Empfänger haben weniger zur Verfügung. Von wegen Arme-Leute-Essen: „Der Kauf von Fast Food und Fertiggerichten ist in der Regel teurer als das Zubereiten frischer Speisen“, heißt es beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV).

Fast alle Fertiggerichte enthalten Aromastoffe

Fakt ist, wer sogenannte veredelte Lebensmittel kauft, zahlt den Prozess der Verarbeitung mit – und edler ist das Essen, das man dafür bekommt, nur selten. Fast alle Fertiggerichte enthalten Aromastoffe, geschmacksverstärkende Zutaten oder Verdickungsmittel, die man selber wohl kaum in den Topf getan hätte (siehe Beispiel oben). Auch deshalb stillten sie den Hunger oft nur für kurze Zeit – was sie im Verhältnis noch teurer macht.

„Ohne Geschmacksverstärker“ bedeutet keineswegs, dass nur die Grundzutaten drin sind – im Gegenteil, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg: „In dieser Dose Ravioli stecken sogar typische  geschmacksverstärkende Zutaten wie Hefeextrakt und Würze.“ Der Hinweis schließe lediglich bestimmte Zusatzstoffe wie Natriumglutamat aus, die in Gerichten mit Teigwaren per Gesetz aber ohnehin verboten seien. Auch in Hefeextrakt steckt Glutamat. Darüber hinaus wird bei diesem Produkt sowohl die Sauce zusätzlich aromatisiert („natürliches Aroma“) als auch die Ravioli selbst – „normalerweise wird Ravioli-Teig mit Eiern hergestellt. Darauf wird vermutlich aus Kostengründen  verzichtet. Woraus die Aromen bestehen und nach was sie schmecken, weiß niemand außer Nestlé selbst.“ Zusätzlich wird in diesem Fall geräuchertes Speckfett verwendet – ein billiger Geschmacksträger, sagt Valet: So solle wohl die „ausgesprochen geringe Fleischeinwaage“ kompensiert werden. Wer die Angaben umrechnet, kommt auf gerade mal 16 Gramm Rindfleisch pro Dose. Ein weiterer Kritikpunkt des Verbraucherschützers: Während auf dem Etikett frische Tomaten abgebildet sind, enthält die Dose nur Tomatenmark.
„Ohne Geschmacksverstärker“ bedeutet keineswegs, dass nur die Grundzutaten drin sind – im Gegenteil, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg: „In dieser Dose Ravioli stecken sogar typische geschmacksverstärkende Zutaten wie Hefeextrakt und Würze.“ Der Hinweis schließe lediglich bestimmte Zusatzstoffe wie Natriumglutamat aus, die in Gerichten mit Teigwaren per Gesetz aber ohnehin verboten seien. Auch in Hefeextrakt steckt Glutamat. Darüber hinaus wird bei diesem Produkt sowohl die Sauce zusätzlich aromatisiert („natürliches Aroma“) als auch die Ravioli selbst – „normalerweise wird Ravioli-Teig mit Eiern hergestellt. Darauf wird vermutlich aus Kostengründen verzichtet. Woraus die Aromen bestehen und nach was sie schmecken, weiß niemand außer Nestlé selbst.“ Zusätzlich wird in diesem Fall geräuchertes Speckfett verwendet – ein billiger Geschmacksträger, sagt Valet: So solle wohl die „ausgesprochen geringe Fleischeinwaage“ kompensiert werden. Wer die Angaben umrechnet, kommt auf gerade mal 16 Gramm Rindfleisch pro Dose. Ein weiterer Kritikpunkt des Verbraucherschützers: Während auf dem Etikett frische Tomaten abgebildet sind, enthält die Dose nur Tomatenmark.

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„Leckere und gesunde Ernährung mit wenig Geld ist kein Widerspruch“, sagt auch Isabelle Keller, Ernährungswissenschaftlerin von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Wer ein kleines Budget hat, sollte ihrer Empfehlung nach vor allem eins: Einkauf und Mahlzeiten gut planen. „Wenn ich mich erst um ein Essen kümmere, wenn ich hungrig bin, wird’s schwierig.“ Dann sind die Augen schnell größer als der Bauch, und der Kopf wird gar nicht mehr gefragt. Klüger ist es, sich in Ruhe zu überlegen, wann man zu Hause ist und isst – und danach den Speiseplan für die Woche aufzustellen. „Vielleicht lässt sich ein Teil des Gemüses montags für einen Auflauf verwenden und mittwochs für eine Suppe. Mit ein bisschen Struktur ist die erste Hürde genommen.“

Mit Vorräten kann man sparen

So paradox es klingt: Je mehr Vorräte man zu Hause hat, desto mehr lässt sich sparen – Lebensmittelhändler kommen wöchentlich mit Sonderangeboten, und die Menge macht meist den Preisunterschied. Ist die Speisekammer gut gefüllt, muss nach Ladenschluss nicht auf den Pizzadienst zurückgegriffen werden. „Wenn es schnell gehen muss, sind halbfertige Produkte die günstigere und gesündere Alternative“, rät die Ökotrophologin – zum Beispiel Fertigteig mit Tomatensauce. „Den kann ich selber belegen und weiß dann, was drauf ist.“

Viele Reste lassen sich gut einfrieren. Ansonsten kann man sie am nächsten Tag mit ins Büro nehmen und spart so den Gang zum Bäcker. Echte Geldfresser sind zudem häufig gerade die ungesunden Snacks: Süßigkeiten oder Chips haben hohe 100-Gramm-Preise.

Nudeln kosten pro Portion gerade einmal 20 Cent

Auch Fleisch steht in der Ernährungspyramide weit oben – für eine ausgewogene Ernährung reichen also kleine Mengen. „Einmal pro Woche ist genug“, meint der VZBV. Basislebensmittel wie Getreideprodukte, die auch lange satt machen, sind dagegen dauerhaft preiswert zu haben. So kosten Nudeln pro Portion circa 20 Cent, Reis nur 14 und Kartoffeln 30 Cent. Auch Gemüse ist nicht teuer, wenn man es nach Saison kauft – und werden Banane und Apfel doch mal braun, lassen sich prima Smoothies daraus herstellen.

Mag die Autorin zeigen, wie etwa 1 Liter Ravioli, Kartoffelsuppe, Erbseneintopf und was es sonst noch alles für UNTER 1 Euro gibt, herstellbar ist. […] Preiswerter wird es ab großen Mengen.

schreibt NutzerIn A.v.Lepsius

Zudem sollten Verbraucher kritisch hinterfragen, welche Milchprodukte sie konsumieren. Ein Joghurt mit echten Früchten ist schnell gemixt. Probiotische Produkte oder solche, die einen Zusatznutzen durch beigemischte Vitamine versprechen, böten meist kaum Mehrwert gegenüber herkömmlichen Joghurts zum kleineren Preis.

Ordentlich auf die Haushaltskasse schlagen zuletzt auch Getränke. „Leitungswasser ist ebenso empfehlenswert wie Mineralwasser aus dem Supermarkt und ein kalorienfreier und günstiger Durstlöscher“, rät der VZBV. Wer das Haus verlässt, sollte eigene Getränke mitnehmen. Flaschen am Automaten sind verhältnismäßig teuer, aber regelmäßiges Trinken ist wichtig – und mindert auch den Appetit.

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