zum Hauptinhalt
Fed-Chefin Janet Yellen (Archivbild). Die US-Notenbank beließ am 2. November 2016 die Leitzinsen unverändert.

© AFP

Update

Federal Reserve System (Fed): US-Notenbank lässt Leitzins unverändert

Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch den Leitzins nicht erhöht, aber einen späteren Schritt angedeutet. Die Börsen reagierten nur geringfügig.

Kurz vor der US-Wahl hält die Notenbank Fed den Leitzins konstant und signalisiert zugleich einen bevorstehenden Schritt nach oben. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld bleibt "vorerst" in der Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent, wie die Währungshüter am Mittwochabend (MEZ) mitteilten. Die Argumente für eine Anhebung hätten sich aber weiter verstärkt.

Die Zentralbank will jedoch zuvor noch "einige" weitere Hinweise sehen, dass es auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und stabilen Preisen vorangeht. Damit senkte die Fed die Latte für eine geldpolitische Straffung etwas, da sie im September nur von "weiteren Hinweisen" gesprochen hatte. Viele Experten rechnen damit, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik jetzt Mitte Dezember straffen wird - wenn die am Dienstag anstehende US-Präsidentschaftswahl gelaufen ist.

"Das deutet weiter auf eine Erhöhung im Dezember hin, ohne dass sich die Währungshüter darauf festgelegt hätten", sagte Fed-Beobachter John Canally vom Finanzhaus LPL Financial. Während die Fed am Arbeitsmarkt ihr Ziel praktisch erreicht hat, blieb der Preisauftrieb zuletzt unter der von der Fed angestrebten Marke von zwei Prozent. Sie strich nun jedoch eine Formulierung, wonach die Inflation kurzfristig niedrig bleiben werde. Zudem verwies sie auf Fortschritte auf dem Weg zu stabilen Preisen.

Argumente für eine Erhöhung

Die Wirtschaft lief zuletzt auf Hochtouren und gibt der Notenbank Argumente für eine Erhöhung an die Hand. Dennoch entschied sie nun mit acht zu zwei Stimmen, die Zinszügel noch nicht zu anzuziehen. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen sind unabhängig. Kritiker hätten ihnen eine Straffung so kurz vor der Wahl jedoch als Einflussnahme auslegen können. Die in Umfragen knapp führende demokratische Kandidatin Hillary Clinton hat bei vielen Investoren den Ruf, Garantin wirtschaftspolitischer Kontinuität zu sein. Ihr republikanischer Rivale Donald Trump gilt hingegen als Börsenschreck.

Die Wall Street reagierte mit leicht nachgebenden Kursen auf den Entscheid. Die Fed hatte Ende 2015 nach Jahren der extrem lockeren Geldpolitik die Zinswende eingeleitet. Danach zögerte sie die in Aussicht gestellte weitere Straffung jedoch wegen eines Börsenbebens in China und anderer Störfaktoren wie dem Anti-EU-Referendum in Großbritannien immer weiter hinaus. (Reuters)

Zur Startseite