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Gute Erzieherinnen und Erzieher sind in Deutschland Mangelware.

© picture alliance / dpa

Fachkräftemangel: Es dauert 100 Tage, bis eine Kita einen neuen Erzieher findet

Kitas erhalten im Schnitt halb so viel Bewerbungen pro ausgeschriebene Stelle wie andere Jobs. Und es wird noch schlimmer.

Die Krise in den deutschen Kitas spitzt sich zu: Aktuelle Daten zeigen, dass sich Arbeitgeber enorm schwer damit tun, Erzieherinnen und Erzieher zu finden. Während es bei Stellenausschreibungen in anderen Berufen durchschnittlich elf Bewerbungen gibt, sind es in Kitas bloß fünf.

Die Personalsuche dauert dort außerdem besonders lange, wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt: So vergehen im Schnitt mehr als hundert Tage zwischen dem Beginn der Suche nach einer Fachkraft und dem Tag der Einstellung. Bei anderen Berufen vergehen weniger als 90 Tage.

Die Nachfrage wird steigen

Erschwerend kommt hinzu, dass der Bedarf an Erzieherinnen und Erziehern weiter steigen wird. Die Hauptgründe dafür seien die zuletzt wieder gestiegene Geburtenzahl, der Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren und der geplante Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen.

Derzeit sind in Kindertagesstätten rund 700.000 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl um ein Drittel gestiegen. „Der Erzieherberuf hat stark an Bedeutung gewonnen“, sagte IAB-Forscherin Anja Warning. Allerdings sei das Alter der Fachkräfte recht hoch, was das Problem ebenfalls verschärfen wird.

Erzieher-Beruf muss attraktiver werden

Was die Studienautorin fordert? Der Beruf und die Erzieherausbildung müssten dringend attraktiver werden, um das Angebot an Fachkräften deutlich zu erhöhen, sagte Warning. Ansatzpunkte seien die Vergütung des bislang unbezahlten schulischen Ausbildungsanteils und mehr Möglichkeiten zum Quereinstieg.

Darüber hinaus sei es wichtig, die Arbeitsbedingungen in den Kitas zu verbessern. „Unbesetzte Stellen bringen besonders hohe Belastungen mit sich“, sagte Warning. Der Personalmangel gefährde außerdem die Qualität der Bildungsarbeit mit den Kindern.

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