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Nicht nur in Berlin. Der VW-Konzern hat bundesweit Stellflächen angemietet. Audi-Fahrzeuge stehen im Hafen von Emden zur Verschiffung bereit.

© Jörg Sarbach/dpa

Extra-Geschäft für den Flughafen: Volkswagen parkt 8000 Neuwagen am BER

Der VW-Konzern wartet auf die Genehmigung für bis zu 250000 Neuwagen, die den neuen Abgasstandard haben. Am BER ist genug Platz für einige davon.

Am Flughafen BER füllen sich die Parkhäuser. Nicht, weil plötzlich der Flugbetrieb startet, sondern weil Volkswagen ein Problem hat. Der Autobauer braucht dringend Stellplätze für tausende Neuwagen, die noch nicht verkauft werden dürfen, weil ihnen die Zulassung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) fehlt.

„Insgesamt wird der VW-Konzern rund 8000 Stellplätze in den Parkhäusern P2, P7 und P8 sowie auf den Außenstellflächen P102, P104 und P105 nutzen“, teilte die Flughafengesellschaft am Montag auf Anfrage mit. Der Großteil der Fahrzeuge werde ab Anfang August per Autozug an den BER transportiert. „Täglich werden rund 200 Fahrzeuge direkt neben dem BER-Tanklager entladen.“ Von dort würden die Fahrzeuge dann zu ihren entsprechenden Stellplätzen gefahren. Bewirtschaftet werden die Flächen vom Parkhausbetreiber Apcoa, der insgesamt rund 12000 Stellplätze am Flughafen unterhält. Der Mietvertrag mit Volkswagen läuft nach Tagesspiegel-Informationen vom 1. August an – bis Ende 2018.

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Neue EU-regeln ab 1. September

Volkswagen muss die Autos zwischenlagern, weil sie nach einer strengeren Abgasnorm produziert, aber noch nicht genehmigt wurden. Der Grund: Nach EU-Regeln dürfen Neuwagen ab dem 1. September nur noch verkauft werden, wenn sie den strengeren Abgasprüfzyklus WLTP durchlaufen haben. Damit soll sichergestellt werden, dass Abgastests realitätsnäher sind – eine Lehre aus dem Diesel-Betrug. Weil aber alle Hersteller das neue Prüfverfahren durchlaufen müssen und es zu wenig Prüflabore gibt, kommt es zum Stau. Volkswagen hat tausende Fahrzeuge schon vorproduziert, um die Nachfrage zu decken – muss nun aber auf den „amtlichen Stempel des KBA“ warten, wie eine Sprecherin sagte. 200000 bis 250000 Fahrzeuge fast aller Volkswagen-Marken (also auch Audi, Porsche, Skoda oder Seat) seien betroffen.

Der BER-Chef freut sich über eine Million Euro extra

BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup ist nicht unglücklich über den Großmieter VW: „Von der Vermietung bisher ungenutzter Parkflächen am BER an die Volkswagen AG profitiert der Flughafen“, sagte er am Montag. „Es ist zwar nicht unsere Kernaufgabe, Stellflächen an Fahrzeughersteller zu vermieten, es gibt aber keinen Grund dafür, sich als Flughafengesellschaft ein lohnendes Geschäft entgehen zu lassen.“ Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg verdiene 2018 mit den bislang ungenutzten Parkflächen „über eine Million Euro zusätzlich“.

Der laufende Betrieb in Schönefeld soll nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Parkhaus P3 werde weiter für Passagiere zur Verfügung stehen, teilte der Airport mit.

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