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Durch eine Gesetzesänderung zu Facharzt-Besuchen entstehen den Kassen weitere Kosten.

© Patrick Pleul/dpa

Erstmals seit 2015 im Minus: Krankenkassen machen eine Milliarde Euro Verlust

Die Kassen fahren Rekordeinnahmen ein, dennoch sind sie ins Minus gerutscht. Grund seien neue kostenintensive Behandlungen und teure Gesetzesänderungen.

Die gesetzlichen Krankenkassen schließen das Jahr erstmals seit 2015 mit einem Verlust ab. „Das Defizit für 2019 wird über eine Milliarde Euro betragen“, sagte die Vorstandschefin des Verbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Doris Pfeiffer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die meisten Krankenkassen würden ihren Zusatzbeitrag 2020 noch nicht erhöhen müssen. Erst ab 2021 werde es wohl zu höheren Beiträgen kommen, kündigte sie an. Im Jahr 2018 hatte der Einnahmeüberschuss der Kassen dem Bundesgesundheitsministerium zufolge zwei Milliarden Euro betragen.

Pfeiffer nannte die Entwicklung „alarmierend“, weil auch Rekordeinnahmen der Krankenkassen den Verlust nicht hätten verhindern können. Der Grund dafür seien stark steigende Ausgaben.

Die Entwicklung habe sich während des Jahres sogar noch beschleunigt. Das liege einerseits am medizinischen Fortschritt der zu kostenintensiven Behandlungen führe, andererseits an den teuren Gesetzen der Bundesregierung. „Allein durch das Terminservicegesetz und das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz kommen auf die Krankenkassen im nächsten Jahr rund fünf Milliarden Euro an Mehrausgaben zu“, sagte Pfeiffer.

Weil die meisten Kassen einen Teil ihrer Rücklagen auflösen würden, könnten sie aber ihre Zusatzbeiträge im Jahr 2020 stabil halten. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums lagen die Betriebsmittel und Rücklagen der Krankenkassen Ende 2018 bei rund 21 Milliarden Euro.

Den Zusatzbeitrag dürfen die Kassen zur Deckung der Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben erheben. Seit diesem Jahr bringen Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Zusatzbeitrag zu gleichen Teilen auf, zuvor waren es die Versicherten alleine. (dpa, AFP)

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