zum Hauptinhalt
Eine Frau in Istanbul hält US-Dollarnoten in der Hand, während sie in einer Wechselstube türkische Lira wechselt.

© Emrah Gurel/AP/dpa

Erneutes Rekordtief trotz Stabilisierungsversuchen: Türkische Lira rauscht weiter abwärts

Rund 47 Prozent hat die türkische Währung bereits in diesem Jahr an Wert verloren. Doch Staatspräsident Erdogan lässt nicht von seinem geldpolitischen Kurs ab.

Die türkische Lira ist vor der in dieser Woche erwarteten erneuten Zinssenkung auf ein Rekordtief gefallen. Ihr Kurs lag am Montag bei 14,99 im Vergleich zum US-Dollar, nachdem er am Freitag noch bei 14,10 gelegen hatte.

Die türkische Währung hat damit bereits in diesem Jahr rund 47 Prozent an Wert verloren. Dabei hatte die Zentralbank in den vergangenen zwei Wochen drei Mal am Devisenmarkt interveniert und Dollar aus ihren Reserven verkauft, um die Lira zu stabilisieren.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Grund für den Abwärtstrend ist die Geldpolitik der Notenbank, die trotz hoher Inflation ihre Zinsen gesenkt hat. Für diesen Freitag erwarten Ökonomen, dass der Zinssatz erneut gesenkt wird - und zwar von aktuell 15,0 auf dann 14,0 Prozent. Und das, obwohl die Inflationsrate derzeit bei mehr als 21 Prozent liegt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Die Zentralbank hat rapide an Ansehen bei Investoren verloren. Dazu hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan beigetragen, der drei Notenbankchefs binnen zweieinhalb Jahren verschlissen hat, was die Unabhängigkeit der Währungshüter massiv infrage stellt.

[Lesen Sie auch: Die Drohkulisse des russischen Präsidenten: Scheinriese Putin provoziert einen Krieg in der Ukraine (T+)]

Vor wenigen Tagen hat er zudem Finanzminister Lütfi Elvan nach nur rund einem Jahr Amtszeit gegen dessen bisherigen Stellvertreter Nureddin Nebati ausgetauscht. Dieser verteidigt den umstrittenen geldpolitischen Kurs von Erdogan sogleich.

„Zinsen sind ein Übel, das die Reichen reicher und die Armen ärmer macht“, hatte der Präsident zuletzt gesagt. Ökonomen sind dagegen der Auffassung, dass die Zinsen angesichts der hohen Inflation steigen müssen. Dann würde die Währung auch wieder attraktiver für Anleger.

Nach Fitch hat zuletzt auch die US-Ratingagentur S&P den Bonitäts-Ausblick für die Türkei auf „negativ“ von zuvor „stabil“ gesenkt. Die Einstufung der Kreditwürdigkeit bleibe zunächst bei „B+“ und damit im spekulativen Bereich, teilten die Bonitätswächter am Freitag mit. Grund für den Schritt sei unter anderem die hohe Inflation und die Währungskrise in dem Land. (Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false