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140.000 Schichtarbeiter kürzer treten, zusätzliche 40.000 Beschäftigte wegen Kindern und 10.000 wegen der Pflege Angehöriger.

© dpa/ Jens Wolf

Ergebnisse einer Betriebsbefragung: IG Metall: Viele Schichtarbeiter wählen Freizeit statt Geld

190.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie wollen weniger arbeiten. Das ist das Ergebnis einer Betriebsbefragung, die die IG Metall vorstellte.

190.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie wollen im nächsten Jahr lieber zusätzliche freie Tag statt mehr Geld. Das sind die ersten Ergebnisse aus einer Betriebsbefragung, die die Gewerkschaft IG Metall am Montag in Frankfurt am Main vorstellte. Am beliebtesten ist mehr Freizeit demnach bei den Schichtarbeitern: Etwa 80 Prozent von ihnen nutzen die Wahlmöglichkeit, wie IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte.

Der in diesem Jahr abgeschlossene Tarifvertrag schreibt fest, dass Beschäftigte die Möglichkeit haben, einen Teil der Lohnerhöhung kommendes Jahr in acht Tage mehr Urlaub umzuwandeln. Die Wahlmöglichkeit besteht aber nur für Beschäftigte, die Kinder erziehen, Angehörige pflegen oder langjährig in Schicht arbeiten.

Die aktuellen Zahlen sind ein Zwischenstand der Befragung von 2800 tarifgebundenen Unternehmen, von denen die Hälfte bislang Angaben machte. Demnach wollen 140.000 Schichtarbeiter kürzer treten, zusätzliche 40.000 Beschäftigte wegen Kindern und 10.000 wegen der Pflege Angehöriger. Zusätzliche 8000 Beschäftigte wollen die zeitlich befristete 28-Stunden-Woche nutzen, die der neue Tarifvertrag ebenfalls erstmals einführte.

Hofmann erklärte, dass die Gewerkschaft mit den Forderungen nach weniger Arbeit den "Nerv der Betroffenen" getroffen habe. Die hohe Inanspruchnahme bei den Schichtarbeitern habe ihn jedoch selbst überrascht. Jetzt müssten die Betriebsräte mit den Unternehmenschefs an der praktischen Umsetzung des Anspruchs arbeiten.

Hofmann warnte: "Wer Anträge der Beschäftigten ablehnt, braucht sich nicht wundern, wenn die Beschäftigten dann nicht zur nächsten Sonderschicht kommen." Bislang gingen die Unternehmen aber sehr pragmatisch mit den Anträgen um. Manche, wie etwa der sanierungsbedürftige Autobauer Opel, nutzten die Möglichkeit aber auch, um eine niedrige Auftragslage auszugleichen. (AFP)

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