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Motivation ist alles. Im Sport sind Cheerleader, die für gute Stimmung und vollen Einsatz sorgen, selbstverständlich. In Unternehmen müssen viele Vorgesetzte dagegen erst noch lernen, wie man Mitarbeiter zu Höchstleistungen anspornt.

© dpa

Engagement Index 2013: Chefs müssen sich mehr anstrengen

Nur wenige Mitarbeiter haben eine emotionale Bindung an ihre Firma. Das schlägt auf die Motivation zurück. Schuld ist meist der Chef.

Das Wertvollste, was wir haben, sind unsere Mitarbeiter. Es klingt gut, wenn Unternehmenschefs ihrer Belegschaft schmeicheln. Doch schöne Worte allein reichen nicht, um begehrte Fachkräfte zu halten. Viele Arbeitnehmer steigen hochmotiviert in ein Unternehmen ein, werden dann aber zunehmend desillusioniert, verabschieden sich irgendwann und kündigen innerlich. Schuld ist meist der direkte Vorgesetzte. Das hat die Beratungsfirma Gallup in ihrem „Engagement Index 2013“ ermittelt.

Demnach sind lediglich 16 Prozent der Beschäftigten in Deutschland bereit, sich freiwillig für die Ziele ihrer Firma einzusetzen. Ihre emotionale Bindung an ihr Unternehmen ist so stark, dass sie mehr leisten als Dienst nach Vorschrift und nicht so leicht auf die Idee kommen, ihren Arbeitgeber zu wechseln. In Europa liegt Deutschland mit diesem Wert im Mittelfeld, Spitzenreiter sind die USA und Brasilien mit 30 Prozent, was Gallup auf flache Hierarchien zurückführt.

17 Prozent haben bereits innerlich gekündigt

Mit 17 Prozent ist die Gruppe der Mitarbeiter, die emotional ungebunden ist und innerlich bereits gekündigt hat, in Deutschland sogar noch etwas größer als die der emotional Engagierten. Der Rest fühlt sich nur wenig an sein Unternehmen gebunden. Für die Unternehmen habe das weitreichende Folgen, konstatiert Gallup. Denn in Zeiten, in denen Fachkräfte immer schwerer zu finden sind, sei die emotionale Bindung der Mitarbeiter so etwas wie eine Schutzimpfung gegen die ungewollte Abwanderung von qualifiziertem Personal.

Gallup führt seine Engagement-Studie seit 2001 jährlich durch und hat für den aktuellen Index im vergangenen Frühjahr und Herbst insgesamt 1368 Beschäftigte über 18 Jahre befragt. Die Ergebnisse sind demnach repräsentativ für die Arbeitnehmerschaft in Deutschland.

Das Führungsverhalten hat sich verbessert

Zwar sei der Anteil der inneren Kündigungen im Vergleich zum Vorjahr von 24 auf 17 Prozent geschrumpft. „Unsere aktuellen Daten deuten darauf hin, dass sich das Führungsverhalten und damit auch die Qualität des Arbeitsumfeldes verbessert haben. Die Arbeitnehmer fühlen sich mehr als Teil eines größeren Ganzen“, sagt Gallup-Berater Marco Nink. Aber längst nicht alle Vorgesetzten bänden ihre Leute in Entscheidungen ein oder gäben ihnen das Gefühl, dass sie zum Unternehmenserfolg beitragen. Denn trotz der positiven Tendenzen seien nach wie vor acht von zehn Mitarbeitern nicht mit Herz, Hand und Verstand bei der Arbeit. „Es läuft am Arbeitsplatz vieles besser, aber längst noch nicht alles perfekt. Mitarbeiter werden zwar weniger demotiviert, aber durch Führungsverhalten noch lange nicht zu Höchstleistung angespornt.“

Mitarbeiter haben weniger Sorge, ihren Job zu verlieren

Auch wenn es um Emotionen geht, so geht es doch um bares Geld: Gallup schätzt, dass die volkswirtschaftlichen Kosten von innerer Kündigung zwischen 98,5 und 118,4 Milliarden Euro jährlich liegen – zum einen, weil Mitarbeiter sich nicht voll einsetzen, zum anderen, weil Neueinstellungen teuer sind.

Hinzu kommt: Wegen der guten Wirtschaftslage und der hohen Nachfrage nach Fachkräften machen sich die Mitarbeiter weniger Sorgen um ihren Arbeitsplatz. 45 Prozent der Beschäftigten meinen, dass sie fester im Sattel sitzen als im Vorjahr. Der Anteil derer, die um ihren Job zittern, hat mit acht Prozent einen Tiefstand erreicht. Das Vertrauen in die finanzielle Zukunft der eigenen Firma erreichte den besten Wert in zehn Jahren.

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