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Ende der 75-Watt-Lampe: Licht aus

Es ist ein Abschied auf Raten. Nach der 100-Watt-Birne müssen sich die Verbraucher jetzt auch von der 75-Watt-Lampe verabschieden. Welche Alternativen haben die Kunden?

Ab dem 1. September, also ab diesem Mittwoch, dürfen 75-Watt-Lampen nicht mehr hergestellt werden. Damit geht das Verbot der konventionellen Glühbirnen in die zweite Runde. Neben der 100-Watt-Lampe waren im vergangenen Jahr auch die Lampen mit mattiertem Glas verschwunden. Nächstes Jahr folgen Lampen mit 60 Watt, im darauffolgenden diejenigen mit 40 und 25 Watt. So sieht es die EG-Verordnung 244/2009 vor, die im April 2009 in Kraft getreten ist. Bis zum 1. September 2012, so hat Brüssel beschlossen, sollen Glühlampen mit einer geringen Energieeffizienz komplett vom Markt weichen. Das sind solche, die zu viel Energie und somit zu viel Strom verbrauchen.

STROMFRESSER

Zwar kosten herkömmliche Glühbirnen wenig, wenn man sie im Laden kauft, aber im Betrieb erweisen sie sich schnell als Stromfresser. Das Problem: Sie setzen nur fünf Prozent der genutzten Energie in Licht um. Kompaktleuchtstofflampen, sogenannte Energiesparlampen, wandeln immerhin 25 Prozent des Stroms in Licht um. Das senkt die Stromkosten. Auf fünf Jahre gerechnet kann man bei einer täglichen Brenndauer von etwa drei Stunden die Stromkosten um 67 Euro auf 23 Euro senken. Das errechnete die Stiftung Warentest, indem sie eine 75-Watt-Birne durch eine Energiesparlampe ersetzte.

RESTPOSTEN

Zwar dürfen 75-Watt-Lampen demnächst nicht mehr hergestellt werden, doch Restposten dürfen weiter verkauft werden. Die Leuchten bleiben in den Läden und Lampenschirmen, bis die letzte Lampe auf dem Markt vergriffen ist. „Dafür sorgt eine Übergangsregelung“, sagt ein Sprecherin der Baumarktkette Hornbach. Im vergangenen Jahr sei die 100-Watt-Glühlampe schnell ausverkauft gewesen, damals habe es Hamsterkäufe gegeben. Diese seien in diesem Jahr aber bislang ausgeblieben, heißt es bei Hornbach. Von einem Run merken auch die Hersteller Osram und Philips nichts.

ALTERNATIVEN
Generell lohnt es sich kaum, Vorräte der herkömmlichen Glühlampe anzuschaffen. Darin sind sich Hersteller und Händler einig. Schließlich haben sie ihr Lampensortiment mit einem breiten Angebot an Alternativen aufgerüstet. Energiesparlampen sind derzeit neben der Glühbirne die günstigsten Leuchten. Sie kosten zwischen zwei und 30 Euro. Ihre Lebensdauer liegt zwischen 10 000 und 15 000 Stunden. Konkurrenz bekommen die Energielampen von Halogen- und LED-Leuchten. Diese enthalten zwar kein Quecksilber, sind aber teurer. LED-Lampen können bis zu 60 Euro kosten.

NEUE INFORMATIONSPFLICHT

Um die Auswahl einer Lampe zu erleichtern, müssen die Hersteller die Verbraucher über ihre Produkte informieren. Auch das ist neu ab September – und wichtig. Denn: „Im Moment kaufen viele Leute unpassende Lampen, die dann im Keller landen oder falsch entsorgt werden“, sagt Gerd Billen, Vorstand des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv). Kunden greifen etwa zu Energiesparlampen, die zu hell oder zu dunkel leuchten. Daher wird auf den Verpackungen künftig neben der Haltbarkeit und dem Energieverbrauch auch die Helligkeit und die Lichtqualität vermerkt. Auch wie häufig man die Lampe an- und ausschalten kann, muss der Hersteller sagen. Zudem muss er den Quecksilbergehalt seiner Energiesparlampe mitteilen.

LICHTFARBE IST WICHTIG

Energieeffiziente Lampen werden mit einem „A“ gekennzeichnet. Die Maßzahl für die Helligkeit lautet Lumen. Hier gilt: je höher die Lumenzahl, desto heller das Licht. Doch diese Angaben reichen VZBV-Chef Billen nicht: „Für Verbraucher hat diese Kennzeichnung keine Aussagekraft, da die Vergabe nicht durch unabhängige Dritte kontrolliert wird.“ Billen fordert daher auch für die Energiesparlampe das Umweltzeichen „Blauer Engel“.

Beim Kauf einer Lampe sollten Verbraucher auf die – jetzt ebenfalls verbindlich vorgeschriebene – Angabe der Lichtfarbe achten. Schließlich standen Energiesparlampen lange wegen ihres grellen bläulichen Lichts in der Kritik. Dieses soll nämlich das Schlafhormon Melatonin steuern und den Biorhythmus stören. Inzwischen gibt es Energielampen mit unterschiedlichen Farbtemperaturen. Warmweißes Licht entspricht etwa dem der Glühbirne und eignet sich für Wohn- und Schlafzimmer. Die Farbe tageslichtweiß ist fürs Arbeitszimmer ideal.

KEINE GEFAHR FÜR DIE GESUNDHEIT

„Warmes Licht ist nicht schädlich für die Gesundheit“, sagt Katrin Süring vom Umweltbundesamt. Auch das Quecksilber stelle keine akute Gefahr dar (siehe Interview). Allerdings dürfen Energiesparlampen nicht über den Hausmüll entsorgt werden, weil dadurch Quecksilber in die Natur gelangt. Das Schwermetall ist giftig. Ein Grund mehr, Altlampen im Sondermüll zu entsorgen (siehe Kasten).

Severine Weber

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