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In elf Hallen zeigen die Hersteller intelligente Waschmaschinen und Kühlschränke, die sich per Sprache steuern lassen.

© Rainer Jensen /dpa

Elektronikmesse Ifa: Vernetzte Kühlschränke und Staubsauger-Roboter

In diesem Jahr zeigen die Hersteller intelligente Küchengeräte und flache Fernseher. Start-ups stellen in einer eigenen Halle aus

Von Laurin Meyer

Heute vor genau 50 Jahren gab Willy Brandt den Startschuss zum Farbfernsehen – mit einem symbolischen Klick auf den wohl bekanntesten roten Taster der Fernsehgeschichte. Seinen Auftritt hatte Brandt damals auf der Großen Deutschen Funkausstellung, dem Vorläufer der Internationalen Funkausstellung (Ifa). Das eine große Ding wie damals wird es auf der diesjährigen Ifa wohl nicht geben. Dafür aber ganz verschiedene Trends, versprechen die Veranstalter.

Vom 1. bis 6. September öffnet die 57. Ifa in Berlin offiziell ihre Tore für Besucher, und wieder tummeln sich dort fast alle internationalen Akteure, aber auch Newcomer aus der Unterhaltungs- und Haushaltselektronik. Die diesjährigen Trends dürften ultraflache TV-Geräte, Sprachsteuerungen für Medien, aber auch komplett vernetzte Häuser sein. Ein besonderer Fokus liege deshalb auch auf dem Bereich Home Appliances, rund um elektronische Haushaltsgeräte.

In insgesamt elf Hallen zeigen die Hersteller intelligente Waschmaschinen und Kühlschränke, autonome Staubsauger-Roboter und Küchengeräte, die sich per Sprache steuern lassen. Vor zehn Jahren kam die Home-Appliances-Branche zum ersten Mal zur Ifa. Damals seien viele unsicher gewesen, ob Haushaltsgeräte und Ausstellung zusammenpassen können, sagt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender des Branchenverbands GFU. „Da traf sexy Unterhaltungselektronik auf schnöde graue Ware.“ Heute würden sich beide Bereiche mehr und mehr verbinden.

Eigene Halle für Start-ups

Neu in diesem Jahr ist das Ausstellungsformat „Ifa Next“. In einer einzigen Halle sollen mehr als 160 Start-ups aus 20 Ländern mit Forschungseinrichtungen, Universitäten und Verbänden zusammenkommen. Dabei sind aber auch einige Großkonzerne wie Amazon mit der Sprachsteuerung Alexa oder IBM mit dem Thema Smart Living. „Industrie und Handel kämpfen hier mit einer typisch deutschen Krankheit“, sagt Jens Heithecker, Vize-Chef der Messe Berlin und Ifa-Direktor. So werde Innovation hierzulande immer gleich mit Revolution verbunden. Gute Innovationen könnten aber auch im Kleinen stecken. Mit dem neuen Konzept sollen Pioniergeist und Innovationen noch stärker in den Fokus der Besucher gerückt werden.

Eine Woche vor dem Start der Ifa stünden die Vorzeichen so gut wie nie. „Die Ausgangslage ist hervorragend“, sagt Kamp. Das Konsumklima sei auf einem 16-Jahres-Hoch. Der GFU-Aufsichtsratsvorsitzende zeigt sich deshalb auch optimistisch für das anstehende Weihnachtsgeschäft. Im ersten Halbjahr 2017 konnten die Firmen aus der Unterhaltungselektronik ihren Umsatz hierzulande um 2,4 Prozent steigern, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Dabei sticht besonders der Absatz im Bereich TV (plus 3,1 Prozent) und von Set-Top-Boxen (plus 255 Prozent) heraus. Auslöser dafür waren die Umstellung auf DVB-T2 und die Abschaltung der analogen Kabelsignale in drei Bundesländern. Ebenfalls positiv entwickelten sich im ersten Halbjahr des Jahres die Umsätze mit Spielekonsolen mit einem Zuwachs von 44 Prozent.

Deutschland bei Home Appliances weit vorne

Große deutsche Firmen sind in der Unterhaltungselektronik allerdings rar. „Hier ist die Luft für deutsche Unternehmen dünner geworden“, sagt Kamp. Dafür zähle Deutschland im Bereich der Home Appliances zu den weltweit größten Herstellern. Mit Elektro-Großgeräten konnten die Hersteller ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2017 hierzulande um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern, mit Elektro-Kleingeräten sogar um 2,6 Prozent. Die Erwartung für das Gesamtjahr liege in diesem Bereich bei einem Umsatzzuwachs von zwei bis drei Prozent. Mit einem Bestellvolumen von rund 4,5 Milliarden Euro ist die Ifa die weltweit bedeutendste Ordermesse für die Branche.

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