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Der neue Opel Ampera-E steht am 07.11.2016 in Frankfurt am Main (Hessen) bei einer Presse-Präsentation unter Kronleuchtern.

© dpa

Elektromobilität: Opel stellt neuen Ampera-e vor

Opel präsentierte hierzulande zum ersten Mal den Ampera-e, das Elektroauto, das den Markt ab Frühjahr nächsten Jahres in Bewegung bringen soll.

Noch steht er nur da, im tristen November-Dunst vor der glitzernden Fassaden und der Frankfurter Skyline am Westhafen Pier am Main und ein weiteres goldfarbenes Modell drinnen im Warmen. Fahren ist nicht - nur anschauen und zur Probe sitzen und einen Blick auf den 10,2 Zoll großen Bildschirm werfen, der auf Berührung alle wichtigen Infos anzeigt. Trotzdem ist der Medienauflauf groß: Opel präsentiert hierzulande zum ersten Mal den Ampera-e, das Elektroauto, das auch in Deutschland den Markt ab Frühjahr nächsten Jahres in Bewegung bringen soll.

Hauptgrund: 500 Kilometer soll man mit einer Batterie-Ladung mit dem Auto weit kommen. Weiter als mit dem hochgelobten Tesla und viel weiter als mit dem BMW i3 oder dem VW Elektro-Golf.

Meilenstein in der e-Mobilität

Die Opel-Ingenieure präsentieren das Auto sichtlich stolz. Warum Opel-Chef Karl-Thomas Neumann bei der Präsentation eines der wichtigsten Modelle des Unternehmens nicht dabei ist, ist kaum zu verstehen. So übernimmt Chef-Entwickler Rolf Hannappel die Vorstellung des Ampera-e. „Das ist ein Meilenstein in der e-Mobilität“, sagt er und erzählt, dass er mit dem Auto von London nach Paris gefahren ist. „Nach 417 Kilometer hatte der Wagen immer noch eine Reichweite von 80 Kilometern“.

Trotzdem räumt er ein, dass der europäische Testzyklus (NEFZ) ein Testwert ist, der Realität schwer zu fahren sei. Danach soll der Ampera-e mit einer Batterieladung mehr als 500 Kilometer schaffen. Realistischer sei der so genannte WLTP-Zyklus. Mit ihm schafft der Ampera-e aber auch mehr als 380 Kilometer, sagt Hannappel. Das seien immer noch 100 Kilometer mehr als beim ersten Konkurrenten und 200 mehr als bei der Nummer drei.

„Reichweitenängste wird es mit diesem Auto nicht geben“, ist sich der Ingenieur sicher. Bis Ende 2017 werde es an 400 deutschen Raststellen Ladestationen geben, bis 2020 rund 5.000 und weitere 10.000 an Tankstellen, Einkaufszentren, Bahnhöfen und Flughäfen. Bei einer Schnellladung sollen nach 30 Minuten 150 Kilometer gebunkert werden. Und natürlich könne auch zu Hause entweder über eine 4,6 kW-Wallbox und auch über eine gewöhnliche 2,3-KW-Steckdose frische Energie getankt werden.

Der neue Opel Ampera-E
Der neue Opel Ampera-E

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Bestellungen ab Januar möglich

Ausdrücklich betont Hannappel, dass der Ampera-e wie auch der bis auf kleine Veränderungen identische Chevrolet Bolt EV in den USA eine gemeinsame Entwicklung der GM- und der Opel-Ingenieure ist. Der Ampera-e sei nicht einfach nur eine auf den europäischen Markt angepasste Version des Volt. Auch das erste Elektro-Auto aus Rüsselsheim sei ein Beleg für das mittlerweile sehr gute Verhältnis zwischen der Konzernmutter GM und Opel.

Ab Januar soll der Ampera-e bestellt werden können, im Frühjahr soll er zu Händlern kommen, die ersten Fahrzeuge sollen dann ausgeliefert werden. Preis? Hannappel schüttelt mit dem Kopf. Dazu könne man noch nichts sagen.  Einen Anhaltspunkt liefert der Preis für den baugleichen Chevrolet Bolt EV in den USA. Sein Listenpreis liegt bei exakt 37.495 Dollar (knapp 33.900 Euro). Dabei gibt es jenseits des großen Teichs eine staatliche Förderprämie von 7.500 Dollar -so dass der Wagen weniger als 30.000 Dollar kostet, was rund 27.100 Euro entspricht.

Produktion nördlich von Detroit

Produziert wird der Ampera-e im General Motors-Werk in Lake Orion im US-Bundesstaat Michigan nördlich von Detroit. Vor einer Woche ist dort die Produktion des Chevrolet Bolt EV und auch von einigen Ampera-e angelaufen. In den USA sollen die ersten Bolts noch bis Jahresende auf die Straßen kommen. In den nächsten Wochen will Opel das Elektro-Auto - von dem den Rüsselsheimern derzeit gerade mal zwei Modelle zur Verfügung stehen - in anderen großen europäischen Ländern präsentieren. Allerdings nicht in Großbritannien. Einen Rechtslenker soll es nicht geben.

Opel war schon einmal vorgeprescht - vor sechs Jahren. Der erste Ampera war  allerdings ein Hybrid-Modell, das rein elektrisch allenfalls 80 Kilometer schafft. Und ein Verkaufsschlager war das Auto in Deutschland und Europa nie, eher ein Flop. 2015 wurden praktisch überhaupt keine Modelle mehr verkauft. Im Jahr davor waren es im ersten Halbjahr gerade mal 47, in Europa 332. Mittlerweile hat Opel die Produktion des Ampera eingestellt.

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