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Ferdinand Piëch, früherer Volkswagen-Chef.

© dpa/ Boris Roessler

Update

Ehemaliger Volkswagen-Chef: Ferdinand Piëch ist tot

Piëch galt als Patriarch des Wolfsburger Weltkonzerns Volkswagen. Nun ist der einstige VW-Chef im Alter von 82 Jahren gestorben.

Der frühere Vorstandsvorsitzende und Aufsichtsratsvorsitzende der Volkswagen AG, Ferdinand Piëch, ist tot. Dies wurde am späten Montagabend bekannt und dem „Handelsblatt“ aus dem Kreis der Familie bestätigt. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung gemeldet, dass Piëch am Sonntagabend in einem Restaurant in Rosenheim vor den Augen seiner Frau kollabiert und später in einem Krankenhaus gestorben sei.

Von der Familienholding Porsche SE war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Witwe Piëchs, Ursula Piëch, schrieb am späten Montagabend in einer Mitteilung, ihr Mann sei am Sonntag „plötzlich und unerwartet verstorben". Sie schrieb weiter: „Das Leben von Ferdinand Piëch war geprägt von seiner Leidenschaft für das Automobil und für die Arbeitnehmer.“ Er sei bis zuletzt ein begeisterter Ingenieur und Autoliebhaber gewesen. Die Beisetzung solle im "engsten Familienkreis" stattfinden.

Piëch galt als Patriarch des Wolfsburger Weltkonzerns. In seiner Zeit als Vorstandschef von 1993 bis 2002 formte Piëch VW zum Multimarken-Konzern. Danach führte er lange Zeit den Aufsichtsrat, als maßgeblicher Protagonist der Familien Porsche und Piëch, der VW-Großaktionäre.

Piëch schied am 25. April 2015 nach einem internen Machtkampf aus seinen VW-Ämtern aus. Mit den Worten „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“ hatte Piëch zuvor versucht, den damaligen Vorstandsvorsitzenden abzuschießen. Doch der Aufsichtsrat inklusive der Mitglieder der Familien Porsche und Piëch stellte sich vor Winterkorn. Piëch trat daraufhin zurück. Und mit ihm die Aufsichtsrätin Ursula Piëch, seine Gattin.

Unter dem Dach von Volkswagen sind Marken wie VW, Audi, Seat, Bugatti, Lamborghini und Porsche vereint.

Piëch wurde am 17. April 1937 in Wien als Sohn des Juristen Anton Piëch und der Porsche-Tochter Louise geboren, er ist der Enkel des Käfer-Konstrukteurs Ferdinand Porsche. Nach seinem Maschinenbaustudium bis Anfang der 70er Jahre arbeitete er bei Porsche. Dann beschloss der Porsche-Clan jedoch, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Piëch heuerte bei Audi an, wurde 1975 Vorstand und 1988 Vorstandsvorsitzender. Er trimmte die Marke auf Erfolg - und wurde 1993 als Retter nach Wolfsburg geholt, als der VW-Konzern in seine bislang schwerste Krise geschlittert war.

Ostern 2017 wurde Piëch 80 Jahre alt. Zum Geburtstag würdigte VW die Verdienste des Auto-Managers: „Ferdinand Piëch hat das Automobil, unsere Industrie und den Volkswagen-Konzern in den vergangenen fünf Jahrzehnten maßgeblich geprägt“, sagte ein VW-Sprecher. „Sein Lebenswerk ist gekennzeichnet von mutigem Unternehmertum und technologischer Innovationskraft.“ Dabei hatte Piëch zuvor an Verwandte sein milliardenschweres Aktienpaket an der VW-Dachholding Porsche SE verkauft.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte 2017: „Ferdinand Piëch war als Vorstandsvorsitzender der richtige Mann zur richtigen Zeit.“ Mit der Unterstützung der 4-Tage-Woche habe er sich große Verdienste um den Erhalt Zehntausender Arbeitsplätze erworben. „Kurz: Ferdinand Piëch hat sich große Verdienste um Volkswagen erworben.“ (mit dpa, AFP)

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