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Juul ist in den USA Marktführer bei E-Zigaretten.

© REUTERS

E-Zigarettenhersteller Juul: Nach Todesfällen von Kunden ändert der US-Marktführer seine Strategie

Sind E-Zigaretten für Todesfälle verantwortlich? In den USA wird über diese Frage gestritten, in Deutschland gibt es Auflagen. Juul reagiert nun.

Der E-Zigarettenhersteller Juul ist in den vergangenen Wochen immer stärker unter Druck geraten. Nun reagiert er: Wie der US-Marktführer am Mittwoch mitteilte, tauscht das Unternehmen seine Führung aus und stoppt jegliche Werbung für seine Produkte. Firmenchef und Mitbegründer Kevin Burns werde von K.C. Crosthwaite vom Tabakkonzern Altria abgelöst, hieß es weiter.

Elektronische Zigaretten stehen nach dem Tod von neun Menschen in den USA derzeit generell in der Kritik. Noch ist die unmittelbare Ursache nicht geklärt; alle Toten hatten allerdings E-Zigaretten geraucht. Untersuchungen der gerauchten Produkte hätten einen Stoff ausfindig gemacht, der möglicherweise für die Beschwerden verantwortlich sei, berichtete jüngst die "Washington Post". Die Zeitung berief sich dabei auf interne Kommunikation der Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) mit Behörden aus den betroffenen Bundesstaaten.

Demnach hätten Ermittler ein Vitamin-E-Acetat, eine ölige Flüssigkeit, in Proben von Cannabisprodukten gefunden, die die Erkrankten zuvor geraucht hatten. Einem Bericht des "Wall Street Journals" zufolge laufen nun strafrechtliche Untersuchungen der US-Staatsanwaltschaft in Kalifornien gegen Juul.

Auflagen in Deutschland gegen Juul

Wegen zweifelhafter Methoden bei der Vermarktung an Jugendliche steht das Unternehmen ebenfalls in der Kritik, auch andere US-Behörden ermitteln. Präsident Donald Trump kündigte bereits „sehr strenge“ Vorschriften an und bezeichnete die Nutzung von E-Zigaretten als „großes Problem“. Laut aktuellen Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC sind in den USA inzwischen 530 Fälle von Lungenverletzungen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten erfasst.

In Deutschland, wo Juul seit Anfang des Jahres am Markt ist, wurden der Firma jüngst erhebliche Markteinschränkungen auferlegt. Laut einer einstweiligen Verfügung des Düsseldorfer Landgerichts ist der Firma vorerst untersagt, Kartuschen ohne Elektro-Symbol auf dem Plastikgehäuse in den Handel zu bringen. Eine zweite einstweilige Verfügung verbietet es Juul, Kartuschen zu vertreiben, bei denen der tatsächliche Nikotingehalt von dem auf der Packung angegebenen Wert um mehr als ein Milligramm abweicht.

Juul erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund zwei Milliarden US-Dollar Umsatz. Im Dezember 2018 war der Tabakkonzern Altria, zu der unter anderem die Zigarettenmarke Marlboro gehört, mit 35 Prozent bei Juul eingestiegen und hatte dafür rund 35 Milliarden US-Dollar gezahlt. (AFP, dpa, mum)

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