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Keine Hilfe. Air Berlin braucht nun doch keine Staatsbürgschaft.

© Tobias Schwarz/AFP

Diskussion um Zukunft von Flughafen Tegel: Air Berlin droht mit Verzicht auf den BER

Air Berlin braucht doch keine Staatsgarantien und positioniert sich im Berliner Flughafen-Streit. Das Urteil über den Großflughafen BER fällt vernichtend aus.

Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann erwägt den Verzicht auf den geplanten Großflughafen BER: „Wenn Tegel offen bleibt, kann man aus dem BER ein Museum machen. Wir werden dann mit Air Berlin in Tegel bleiben“, sagt Winkelmann der Wochenzeitung "Die Zeit". Über die Frage, ob der Flughafen Tegel nach einer Eröffnung des BER weiter betrieben werden soll, entscheiden die Berliner am 24. September parallel zur Bundestagswahl.

Winkelmann hatte bereits am Dienstag dem Tagesspiegel gesagt, dass er in Berlin kein Flugdrehkreuz betreiben wolle, solange der BER nicht geöffnet sei. „Der Flughafen Tegel ist, anders als unser ebenfalls großer Standort Düsseldorf, nicht für den Umsteigebetrieb ausgelegt“, sagte er. Berlin sei ein wichtiges und attraktives Direktreiseziel, davon wolle man profitieren.

Zugleich hatte Winkelmann gesagt, Air Berlin sei derzeit nicht auf staatliche Hilfe angewiesen. „Eine Absicherung von Krediten durch die öffentliche Hand ist nicht mehr nötig“, sagte der Air-Berlin-Chef.

Zypries: Air Berlin muss Sanierung vorantreiben

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries fordert Air Berlin nach dem zurückgezogenen Antrag auf Staatsbürgschaft zur Sanierung auf. "Das Unternehmen muss seinen strukturellen Umbau nun konsequent vorantreiben", sagte Zypries am Mittwoch. "Das ist die Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Air Berlin." Die Airline sei ein großer Arbeitgeber in Berlin und Nordrhein-Westfalen und wichtig im europäischen und internationalen Wettbewerb.

Die mit ihrem "Mallorca-Shuttle" bekannt gewordene Fluggesellschaft steckt nach strategischen Fehlern und einer Verlustserie in einer existenziellen Krise. 2016 standen unter dem Strich knapp 800 Millionen Euro Verlust. Damit die Hauptstadt-Airline über die Runden kommt, muss Großaktionär Etihad seit dem Einstieg 2011 immer wieder tief in die Taschen greifen. Die Lufthansa ist am Kauf des Rivalen interessiert, will aber nicht die Schulden von gut einer Milliarde Euro schultern.

Neben den Finanzsorgen kämpfte Air Berlin im Frühjahr auch mit massiven operativen Problemen. Vor allem der Flugverkehr vom Airport Berlin-Tegel geriet aus dem Takt, Verspätungen und viele Flugausfälle waren die Folge. Seit Juni laufe der Betrieb aber wieder stabil und es habe keinen Einbruch bei den Buchungen für die Sommersaison gegeben, sagte ein Air-Berlin-Sprecher. (Tsp, Reuters)

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