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So stellt sich Mercedes die Zukunft vor. Auf der Automesse in Detroit präsentiert der Hersteller das Testfahrzeug F015.

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Die Zukunft des Autos: K.I.T.T. kommt zur Autoshow nach Detroit

Längst können Autos sprechen - hören und sehen kommen dazu. Auf der Branchenschau in Detroit tüfteln Hersteller an der Zukunft. Doch der niedrige Ölpreis dämpft den Erfindergeist.

Der neueste Mercedes kann hören, sehen und sprechen. Blau leuchtende LED-Lampen im Kühlergrill signalisieren Fußgängern, dass das Auto sie wahrgenommen hat. Und: An der Anordnung der Lichter kann der Fußgänger erkennen, ob der Mercedes von einem Menschen gesteuert wird – oder automatisch fährt.

Traum oder Albtraum? Der Prototyp F015, den Mercedes auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas präsentiert hat, wird so bald nicht auf der Straße rollen. Aber schon im nächsten Jahrzehnt könnte es so weit sein, glaubt Daimler-Chef Dieter Zetsche. Von heute an ist der F015 auf der wichtigsten Automesse Nordamerikas in Detroit zu sehen. Dort werden auch andere Autohersteller eindrucksvoll demonstrieren, dass sie an intelligenten, vernetzten, autonom fahrenden Fahrzeugen arbeiten.

Wie Tastenhandy und Smartphone

Das Auto wird von der Leine gelassen – und Hersteller und Nutzer stehen vor einem technologischen Sprung in die Zukunft. Manche gruselt es bei der Vorstellung, clevere Maschinen könnten uns künftig durchs Leben chauffieren. Andere sehen ein neues Zeitalter der sicheren, effizienten und komfortablen Fortbewegung. So oder so, der Innovationsdrang und Erfindergeist der Ingenieure und Designer wird nicht nachlassen.

Die Entwicklung gleicht der Ablösung des Tastenhandys durch das Smartphone. Deutlich wird damit, dass es um mehr geht als technischen Schnickschnack. Die elektronische Aufrüstung des Autos zu einem smarten Zuhause auf Rädern öffnet die Tür zu neuen Geschäften, neuen Kunden – und neuen Wettbewerbern. Je intensiver die Autobauer sich mit Daten, Vernetzung und Kommunikation beschäftigen, desto klarer wird, dass sie eigentlich keine Ahnung davon haben. Deshalb wächst der Einfluss von Google, Facebook, Apple & Co. Nicht wenige sagen: Die Internet- und Technologiekonzerne werden die Autos der Zukunft nicht nur ausstatten, sie werden sie auch gleich selber bauen.

Abschied vom Öl steht fest

Freilich zeigt ein Blick nach Detroit, dass die Old Auto-Economy noch nicht bereit ist, sich der Datenindustrie kampflos auszuliefern. So selbstbewusst sind die Hersteller seit der Finanzkrise nicht mehr aufgetreten. Der Automarkt in den USA ist so stark wie nie. Die Amerikaner huldigen wie lange nicht ihrem liebsten Statussymbol.

Ihre Kraft schöpft die Branche allerdings nicht allein aus sich selbst. Der Verfall des Ölpreises macht große Geländewagen und andere Spritschlucker wieder salonfähig. Sie prägen das Bild in Detroit. Selbst US-Präsident Barack Obama ließ sich dieser Tage bei Ford vor einem gewaltigen Pick-up fotografieren. Es werden auch Elektroautos verkauft – in den USA noch mehr als hierzulande. Aber der momentan billige Sprit gaukelt Autofahrern vor, sie könnten nun doch, anders als geglaubt, ewig weiterfahren mit ihren guten alten Verbrennungsmotoren.

Während also Automatisierung und Vernetzung überraschende Innovationskräfte freisetzen, bremst der sinkende Ölpreis den Fortschritt. Vorerst. Kaum jemand zweifelt daran, dass sich die Autoindustrie früher oder später vom Öl verabschieden muss. Das weiß nicht nur Mercedes: Unter der Haube des futuristischen F015 verbirgt sich ein Elektromotor.

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