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Wegweiser. Digitale Karten, Sensoren und Kameras leiten künftig den Verkehr.

© Getty Images/iStockphoto

Die Mobilität der Zukunft: Worauf Anleger abfahren

Elektromobilität, Automatisierung, Big Data, künstliche Intelligenz: Die Mobilität der Zukunft bietet heute schon interessante Investmentideen.

Je tiefer die Autoindustrie in die Diesel- Krise fährt und je dicker die Luft in den Städten wird, desto dringender wird nach Auswegen aus der Mobilitätssackgasse gesucht. Auch Anleger, die von den großen Trends unserer Zeit profitieren wollen, beschäftigen sich häufiger mit den Themen, auf die es dabei ankommt: Elektromobilität, alternative Antriebe und Kraftstoffe, Automatisierung, Vernetzung, Digitalisierung. Allein auf Autoaktien zu setzen, zahlt sich schon lange nicht mehr aus. Zwar haben die Papiere zum Beispiel von BMW (Wertpapierkennnummer: 519000), Daimler (710000) oder Volkswagen (766403) in den vergangenen Monaten Boden gut gemacht. Schließlich laufen die Geschäfte trotz Diesel-Affäre nach wie vor glänzend. Von ihren Rekordkursen aus dem Jahr 2015 sind Autoaktien aber immer noch weit entfernt. Der Diesel hinterlässt auch am Aktienmarkt Spuren. Und: Mobilität ist künftig kein Synonym mehr allein für das Auto.

Günstige ETF auf Indizes oder Rohstoffe

Ein Schlagwort, das viele große, institutionelle Investoren auch im Kontext Mobilität inzwischen ernst nehmen, ist Nachhaltigkeit. Das gesamte Angebot nachhaltiger Fonds hierzulande ist nach Angaben der Analysefirma Scope auf mehr als 430 gestiegen. Allein seit 2015 seien 90 neue, meist Aktienfonds dazugekommen. Einige davon setzen den Schwerpunkt auf die Zukunft der Mobilität, auf Automatisierung oder Vernetzung.

Achten sollten Anleger aber auch auf die Bereiche Sensorik, Kameras, Big Data, Internet oder künstliche Intelligenz zur Gesichtserkennung und Gestensteuerung, die in den (autonomen) Fahrzeugen der Zukunft eine große Rolle spielen werden. Hinzu kommen kostengünstige ETF (Exchange Traded Funds), die auf die entsprechenden Indizes, Rohstoffe oder Spezialwerte setzen.

Auch regional sollten sich Anleger neu orientieren: Die Aufmerksamkeit richtet sich künftig nicht mehr allein auf die klassischen Autobauernationen wie Deutschland oder USA. China ist schon heute der größte Autoabsatzmarkt und Elektromobilität ist nirgendwo so verbreitet wie in der Volksrepublik. Das haben allerdings auch die Kapitalmärkte schon entdeckt. Viele chinesische Aktien aus der Branche sind also nicht mehr billig. Etwa die des Mischkonzerns BYD (A0M4W9), der als Spezialist für Autos, E-Mobilität, Batterien und IT gleich mehrere Geschäftsfelder unter einem Dach vereint. Auch reine Autobauer wie Dongfeng (A0M4XY) oder Zulieferer wie Kandi Tech (A0M9BA) haben Anlegern bereits viel Freude bereitet. Sehr gut gelaufen sind auch die Internetkonzerne Alibaba (A117ME), Baidu (A0F5DE) oder Tencent (A1138D).

Lithium, Kobalt - und Roboter

Im Rohstoffsektor dreht sich alles um die wichtigsten Bestandteile der Batterie – vor allem Lithium und Kobalt. Mit dem „Structured Solutions Lithium Index Strategie Fonds“ (HAFX4V) können Anleger breit gestreut in den Markt einsteigen. 70 Prozent des Kapitals entfallen auf Unternehmen, die Lithium fördern oder vermarkten, vor allem aus Nord- und Südamerika. Nach einem steilen Aufstieg hat der aktiv gemanagte Fonds, der 2010 aufgelegt wurde, zuletzt etwas an Wert eingebüßt. Größere Aufmerksamkeit schenken Investoren neben Lithium auch dem Batteriemetall Kobalt. So hat sich die kanadische Firma Cobalt 27 Capital (A2DTYT) auf den Kauf und die Einlagerung des Rohstoffs spezialisiert. Außerdem investiert Cobalt 27 in Konzerne mit Kobaltprojekten. Angesichts der starken Spezialisierung sollten Anleger aber die Risiken im Blick behalten.

Im großen Markt der Automatisierung und Sensorik breit aufgestellt hat sich der Fondsanbieter iShares mit seinem ETF Automation & Robotic (A2ANH0). Die enthaltenen Unternehmen müssen mindestens die Hälfte ihres Jahresumsatzes in den Sektoren Automatisierung und Robotik erzielen, also etwa künstliche Intelligenz, Nanotechnologie oder Produktionsrobotik. Alternativen mit ähnlichem Fokus sind die Fonds Henderson Global Tech (935619), der Fidelity Global Technology (921800) oder der Pictet Digital (A0Q5WP ).

Einzelwerte laufen gut, sind aber nicht mehr billig

Zu den zweifellos attraktivsten Einzelwerten im Zusammenhang Automatisierung und autonomes Fahren zählt der kalifornische Grafikchip-Spezialist Nvidia (918422), der jüngst weitere Kooperationen mit Autobauern wie VW oder dem Fahrdienstvermittler Uber angekündigt hat. Nvidia-Chef Jensen Huang hatte auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas den drastisch kleineren und leistungsstärkeren neuen Roboterwagen-Chip „Drive Xavier“ vorgestellt, der Ende des Jahres auf den Markt kommen soll, sowie ein System, das speziell für autonome Taxis gedacht ist. Beim Blick auf den Aktienkurs dürfte es Anlegern allerdings schwindelig werden: Das Papier hat in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 90 Prozent gewonnen und ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 52 teuer. Ein Auge sollten Anleger auch auf den Chip-Riesen Intel (855681) werfen, der unter anderem Mobileye gekauft hat, den Spezialisten für Fahrassistenzsysteme aus Israel, der mit BMW kooperiert.

Doch in die Ferne müssen Anleger gar nicht schweifen, denn auch auf dem deutschen Aktienmarkt bieten sich attraktive Investments. Naheliegend sind stark bei der Elektromobilität engagierte Zulieferer wie Continental (543900), ZF Friedrichshafen und Bosch sind aber nicht an der Börse notiert. Stark im Automobilsektor gewachsen ist auch der im Dax notierte Chip-Konzern Infineon (623100). Interessant für Anleger könnten auch Zulieferer aus der zweiten Reihe sein, wie der relativ frisch auf dem Parkett notierte Akkuproduzent Varta (A0TGJ5), der Kabelspezialisten Leoni (540888) oder der Leuchtenhersteller Hella (A13SX2).

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